Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

1.4 Sym­me­di­en

1.4.2 Di­dak­tisch-me­tho­di­sche An­sät­ze

Grund­la­gen:

  • Die An­sicht, dass die zu­neh­men­de Me­di­en­nut­zung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen zu einer Ver­schlech­te­rung ihrer sprach­li­chen Leis­tun­gen führt, ist em­pi­risch bis­lang nicht zu be­le­gen. Eine erste ver­läss­li­che di­a­chro­ne Stu­di­en zur Recht­schreibleis­tung von SuS aus dem Jahr 2009 kommt zu dem Er­geb­nis, dass die Feh­ler­zahl von 1972 bis 2002 an­steigt, der ak­ti­ve Wort­schatz aber grö­ßer wird; dabei kommt es zu einer so­zia­len Sprei­zung, die Kin­der aus der Un­ter­schicht be­nach­tei­ligt (vgl. Fre­der­king 2012, S. 217).
  • Eine große Tech­nik- bzw. Com­pu­ter­skep­sis der Deutsch­leh­rer / -innen er­gibt sich im­pli­zit aus einer Um­fra­ge zur Com­pu­ter­nut­zung 14- bis 20-jäh­ri­ger Schü­ler aus dem Jahr 2007, in der nur 14% der SuS an­ga­ben, im Fach Deutsch häu­fig mit dem PC zu ar­bei­ten, wäh­rend 79% sag­ten, dass sie den PC im Deutsch­un­ter­richt nur sel­ten ein­set­zen. „Die­ser Sach­ver­halt ist in­so­fern be­denk­lich, weil [!] die sich darin ma­ni­fes­tie­ren­de Tech­nik- bzw. Com­pu­ter-Skep­sis der Deutsch­leh­rer(innen) in dia­me­tra­lem Wi­der­spruch zu den Me­di­en­nut­zungs­ge­wohn­hei­ten der Schü­ler(innen) steht“ (ebd., S. 244). Zudem ver­än­dern Sym­me­di­en Spra­che und Kul­tur nach­hal­tig, da be­stimm­te Spra­cher­schei­nun­gen z.B. ohne Kennt­nis der Chatspra­che nicht ein­ge­ord­net wer­den kön­nen oder Filme wie „Lola rennt“ ohne grund­le­gen­de Kennt­nis­se von Com­pu­ter­spiel-Gen­res nicht ver­stan­den wer­den kön­nen. Die im Deutsch­un­ter­richt vor­herr­schen­de strik­te Tren­nung aus Li­te­ra­li­tät und Ora­li­tät ist in vie­len Sym­me­di­en nicht mehr ge­ge­ben, die viel­fäl­ti­gen Par­ti­zi­pa­ti­ons­chan­cen der Sym­me­di­en wer­den wenig ge­nutzt, der Text­be­griff ist ein­sei­tig auf Schrift­tex­te be­schränkt. Dabei steht der Deutsch­un­ter­richt „in be­son­de­rer Weise in der Ver­ant­wor­tung, weil sich seine fach­li­chen Ge­gen­stän­de – Spra­che und Li­te­ra­tur – durch die neuen Di­gi­tal­me­di­en in grund­le­gen­der Weise ver­än­dert haben bzw. ver­än­dern.“ (ebd., S. 248).

Di­dak­tik und Me­tho­dik:


Noch exis­tiert keine Fach­di­dak­tik Deutsch des E-Learnings, doch kön­nen sechs mög­li­che Funk­tio­nen des Com­pu­ters und des In­ter­nets im Deutsch­un­ter­richt un­ter­schie­den wer­den (vgl. Fre­der­king 2012, S. 249 f.)

Funk­ti­on "Tech­nisch-me­dia­les Fun­da­ment": Bei­spie­le Di­dak­ti­scher und / oder me­tho­di­scher Wert
1. Lern­me­di­um Lern-, Übungs­soft­ware Un­ter­stüt­zung in­di­vi­du­el­ler Lern­pro­zes­se

Brei­te An­ge­bo­te für den Um­gang mit Li­te­ra­tur, z.B. Bil­der, Audio-Da­tei­en, Filme, Hy­per­links etc.

2. Schreib­me­di­um Text­ver­ar­bei­tungs-pro­gramm brei­tes Nut­zungs­spek­trum: Kor­rek­tur, Ge­stal­tung, Text­pro­duk­ti­on (auch von Hy­per­tex­ten, hy­per­tex­tu­el­len Schreib­for­men [z.B. Text­kra­ke auf http://​www.​ros­si­pot­ti.​de ]), Spei­che­rung, Er­stel­lung einer Home­page, Schrei­ben im Netz
Bil­dungs­plan 2016, Deutsch Modul 4: Me­di­en

Krea­ti­ve, han­delnd-pro­duk­ti­ve For­men der Text­ge­stal­tung mit Ein­bin­dung von Tex­ten, Bil­dern, Musik und Fil­men sind mög­lich

3. In­for­ma­ti­ons me­di­um E-Book, CD-Rom, In­ter­net CD-Roms für den Li­te­ra­tur­un­ter­richt als Be­rei­che­rung

Kom­pe­ten­te, re­flek­tier­te In­ter­net­re­cher­che: wich­tig ist we­ni­ger die rag­ma­ti­sche Funk­ti­ons­wei­se von Such­ma­schi­nen, son­dern viel­mehr die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit deren wirt­schaft­li­chen, po­li­ti­schen und pu­bli­zis­ti­schen Ein­flüs­sen (ebd., S. 254)

4. Kom­mu­ni-kat­i­ons­me­di­um E-Mail, Chat, Vi­deo­kon­fe­renz E-Mail, Chat: Au­then­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Au­to­ren, Ver­la­gen, Po­li­ti­kern etc

Chat kann v.a. ab Kl. 7 zum Schrei­ben mo­ti­vie­ren

5. Ko­ope­ra­ti­ons me­di­um Mood­le In­ner­halb einer Lern­grup­pe: Ko­or­di­na­ti­on zeit­un­ab­hän­gi­ger Lern­pro­zes­se.

Zwi­schen zwei Lern­grup­pen: An­re­gung vir­tu­el­le Ko­ope­ra­tio­nen

6. Syn­äs­the­ti­sches Hand­lungs me­di­um Web­sei­ten, Gra­fik­pro­gram­me, Com­pu­ter­spie­le Tex­tu­el­le, vi­su­el­le, au­di­tive, au­dio­vi­su­el­le Sym­bo­li­sie­rungs­for­men kön­nen im Ver­bund re­zi­piert oder pro­du­ziert wer­den

Mul­ti­me­dia­le Col­la­gen, vir­tu­el­le Poe­sie, nar­ra­ti­ve Com­pu­ter­spie­le (s.o.)