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4. Me­di­en im Deutsch­un­ter­richt: Un­ter­richts­ide­en und Auf­ga­ben

4.4 Au­dio­vi­su­el­le und sym­me­dia­le Zu­gän­ge zu Erich Käst­ners Kin­der­ro­man „Emil und die De­tek­ti­ve“

4.4.2 Un­ter­richts­vor­schlä­ge

4.​4.​2.​3 Vor­schlag 3: Eine Ver­fol­gungs­jagd fil­misch in­sze­nie­ren, die Ver­fol­gung des Diebs im Roman und in einer Ver­fil­mung ana­ly­sie­ren und ver­glei­chen

Kom­pe­tenz(en): 3.​1.​1.​3, Me­di­en: Kom­pe­tenz 14
Zeit­um­fang: Etwa zwei Dop­pel­stun­den

Vor­be­rei­ten­de HA:

Ar­bei­te die Hin­wei­se zu Ein­stel­lun­gen und Ka­mer­a­per­spek­ti­ven unter http://​www.​kom​para​tist​ik.​uni-​mu­en­chen.​de/ (29.5.2015) durch und er­stel­le ein Merk­blatt.

Be­nö­tig­te Ma­te­ria­li­en: Die Ar­beits­blät­ter sind in Ka­pi­tel 4.4.3 zu fin­den

  • Ar­beits­blatt 4 (auf DIN-A3 ver­grö­ßert): Kopie für jede(n) Schü­ler(in)
  • Ar­beits­blatt 4: OHP-Folie

Be­nö­tig­te Me­di­en:

  • Käst­ner, Emil und die De­tek­ti­ve: Roman
  • Erich Käst­ner, Emil und die De­tek­ti­ve: min­des­tens eine Ver­fil­mung, evtl. alle drei (von 1931, 1954, 2001)
  • Film­auf­nah­me­ge­rät (Cam­cor­der, Fo­to­ap­pa­rat, Handy)
  • Wenn mög­lich Sta­tiv
  • An­zei­ge­ge­rät (z.B. Bea­mer)
  • evtl. Com­pu­ter

Be­nö­tig­te Pro­gram­me:

  • evtl. Vi­deo­schnitt­pro­gramm (z.B. Movie Maker)

Die Auf­ga­be stellt eine leicht um­setz­ba­re Mög­lich­keit dar, einen Hand­lungs­ab­schnitt des Ro­mans (die Ver­fol­gung des Diebs) fil­misch zu an­ti­zi­pie­ren und an­schlie­ßend mit der Dar­stel­lung im Roman und in einer Ver­fil­mung zu ver­glei­chen. Um die Wir­kung ver­schie­de­ner Ein­stel­lun­gen und Ka­mer­a­per­spek­ti­ven nach­voll­zie­hen zu kön­nen, bie­tet es sich hier an, den SuS ar­beits­tei­lig un­ter­schied­li­che Ein­stel­lun­gen und Ka­mer­a­per­spek­ti­ven vor­zu­ge­ben und spä­ter ver­glei­chen zu las­sen. Im Ver­gleich mit dem Ro­man­aus­zug kann dann der Fokus auf die Un­ter­schie­de zwi­schen print­me­dia­ler und au­dio­vi­su­el­ler Dar­stel­lung der Ver­fol­gungs­jagd ge­rich­tet wer­den.

Zur Film­pro­duk­ti­on: Die SuS be­nö­ti­gen ins­be­son­de­re v.a. in der Ein­stel­lung „Weit“ für die Ver­fol­gungs­jagd viel Platz, wes­halb es sich an­bie­tet, die SuS auf dem Schul­hof oder Sport­platz ar­bei­ten zu las­sen. Da in jeder Grup­pe ein SuS für die Vi­deo­auf­nah­me be­nö­tigt wird und eine Grup­pe einen Ein­zel­nen ver­fol­gen soll, soll­te die Grup­pen­grö­ße nicht unter sie­ben SuS lie­gen, damit es min­des­tens fünf Ver­fol­ger gibt; nach oben soll­te die Grup­pe auf ma­xi­mal zehn SuS be­grenzt wer­den. Der SuS, der die Vi­deo­auf­nah­me an­fer­tigt, muss mit dem Auf­nah­me­ge­rät si­cher um­ge­hen kön­nen.

Die Auf­tei­lung der Ge­stal­tungs­mit­tel auf die Grup­pen kann fol­gen­der­ma­ßen er­fol­gen:

  • Grup­pe 1: Ein­stel­lung „Weit“/“To­ta­le“, Ka­mer­a­per­spek­ti­ve „Auf­sicht“. Die Ein­stel­lung „Weit“ be­nö­tigt viel Platz, wes­halb unter Um­stän­den die „To­ta­le“ ge­wählt wer­den muss; eine Auf­nah­me mit Sta­tiv ist hier zu emp­feh­len.
  • Grup­pe 2: Ein­stel­lung „Nahe“, Ka­mer­a­per­spek­ti­ve „Nor­mal­sicht“. Der Ka­me­ra­mann muss in der Nähe des Diebs und der Ver­fol­ger blei­ben, wes­halb er evtl. mit­lau­fen muss.
  • Grup­pe 3: Ein­stel­lung „De­tail“, Ka­mer­a­per­spek­ti­ve „Un­ter­sicht“: ‚Hand­ka­me­ra‘. Der Ka­me­ra­mann muss in un­mit­tel­ba­rer Nähe des Diebs blei­ben, wes­halb er mit­lau­fen muss. Der Fokus liegt auf einem De­tail des Diebs (z.B. Ge­sicht, Füße), mit ge­le­gent­li­chen Schwenks zu den Ver­fol­gern wer­den auch diese mit ein­ge­fan­gen. Bei fort­ge­schrit­te­nen SuS kön­nen meh­re­re Auf­nah­men ver­schie­de­ne De­tail­auf­nah­men z.B. vom Ge­sicht oder von den Bei­nen er­fol­gen; in die­sem Fall bie­tet es sich an, die ein­zel­nen Sze­nen in einem Vi­deo­schnitt­pro­gramm zu­sam­men­zu­fü­gen.

In der Auf­ga­ben­stel­lung (s.u.: „Auf­ga­ben“) wird le­dig­lich die Auf­ga­be der Grup­pe 1 dar­ge­stellt, die an­de­ren Auf­ga­ben un­ter­schie­den sich le­dig­lich be­züg­lich der An­ga­be der Ein­stel­lung und der Ka­mer­a­per­spek­ti­ve.

Soll kein Com­pu­ter ein­ge­setzt wer­den, kön­nen die Film­se­quen­zen di­rekt vom Auf­nah­me­ge­rät an ein An­zei­ge­ge­rät (z.B. einem Bea­mer) an­ge­schlos­sen und ab­ge­spielt wer­den. Um Frust bei allen Be­tei­lig­ten zu ver­mei­den, soll­te vor Be­ginn des Un­ter­richts ge­klärt wer­den, wel­che Auf­nah­me­ge­rä­te zur Ver­fü­gung ste­hen und wie Bild und Ton (!) der Auf­nah­men auf ein An­zei­ge­ge­rät (z.B. einen Bea­mer) über­tra­gen wer­den kön­nen; mit­un­ter wird für die Über­tra­gung ein spe­zi­el­les Kabel be­nö­tigt. Un­be­dingt soll­te der/die LuL vor Be­ginn des Un­ter­richts mit allen Ge­rä­ten Pro­be­auf­nah­men an­fer­ti­gen und die Über­tra­gung auf das An­zei­ge­ge­rät tes­ten.

Wenn ein Com­pu­ter be­nutzt wird, muss vor dem Un­ter­richt ab­ge­klärt wer­den, wie die Filme auf den Com­pu­ter über­tra­gen wer­den kön­nen; je nach Auf­nah­me­ge­rät (z.B. Cam­cor­der, Spie­gel­re­flex­ka­me­ra, Handy) kann es er­heb­li­che Un­ter­schie­de geben (vgl. An­lei­tung 4.​4.​4.​3).

Auch mit dem Ab­spie­len von Vi­de­os auf einem Com­pu­ter kann es Pro­ble­me geben, da z.B. man­che Handy-Apps spe­zi­el­le Da­tei­for­ma­te ver­wen­den, die mit den gän­gi­gen Ab­spiel- und / oder Vi­deo­schnitt­pro­gram­men nicht kom­pa­ti­bel sind, wes­halb auch die­ser Vor­gang vor Be­ginn des Un­ter­richts aus­pro­biert wer­den soll­te. Falls es Kom­pa­ti­bi­li­täts­pro­ble­me gibt, kann evtl. das Da­tei­for­mat um­ge­wan­delt wer­den (vgl. An­lei­tung 4.​4.​4.​5).

Soll zudem ein Vi­deo­schnitt­pro­gramm be­nutzt wer­den, soll­te sich die/der LuL recht­zei­tig vor der hier skiz­zier­ten Un­ter­richts­stun­de mit die­sem Pro­gramm be­schäf­ti­gen. Der auf jedem Win­dows-Rech­ner in­stal­lier­te und kos­ten­lo­se „Win­dows Mo­vie­Maker“ ist sehr ein­fach zu be­die­nen und ist für einen ers­ten Ein­stieg in die­ses Thema durch­aus zu emp­feh­len, weil viele SuS ihn auch auf dem hei­mi­schen PC fin­den, was die Mög­lich­keit er­öff­net, dass die SuS zu Hause ei­ge­ne Vi­deo­pro­jek­te er­stel­len.

Vor­sich­tig soll­ten Sie mit der Wei­ter­ga­be von schu­li­schem Vi­deo­ma­te­ri­al an die SuS sein, da die El­tern der auf dem Video auf­ge­nom­me­nen SuS die­ser Wei­ter­ga­be schrift­lich und nach aus­führ­li­cher vor­he­ri­ger Rechts­be­leh­rung zu­stim­men müs­sen. Es ist des­halb rat­sam, der­ar­ti­ges Vi­deo­ma­te­ri­al in der Schu­le zu be­ar­bei­ten.

Zur Ana­ly­se: Es wird nur ein kur­zer Aus­schnitt ana­ly­siert (75:50-58:10, vgl. Auf­ga­be 9), weil die Auf­ga­be sonst zu kom­plex wird. Zudem muss der Film­aus­schnitt mehr­fach an­ge­se­hen wer­den. Eine Lö­sung von Auf­ga­be 9 könn­te in etwa fol­gen­der­ma­ßen lau­ten:

Sze­ne4 Nr.

Time- code

Wer?

Hand­lung und Be­we­gungs­rich­tung

Ein­stel­lung

Ka­mer­a­per­spek­ti­ve

1

57:50

Dieb, Kin­der

Dieb rennt weg, Kin­der ver­fol­gen ihn: von rechts nach links

Halb­to­ta­le

leich­te Auf­sicht

2

57:55

Dieb, Kin­der

wie 1

To­ta­le

Auf­sicht (etwa 45 Grad)

3

57:59

Kin­der

Kin­der ren­nen: von hin­ten rechts nach vorne links

Halb­to­ta­le

Nor­mal (Er­wach­se­nen- per­spek­ti­ve)

4

58:00

Dieb, Kin­der

Dieb rennt weg, Kin­der ver­fol­gen ihn: von hin­ten nach vorne

To­ta­le

Auf­sicht (etwa 45 Grad): Ka­me­ra­stand­ort wie bei Szene 2

5

58:05

Dieb, Kin­der

wie 4

Be­we­gung Halb­to­ta­le – Nah

Nor­mal (Er­wach­se­nen- per­spek­ti­ve)

Auf­ga­ben:

GA: Grup­pe 1: Ein­stel­lung „Weit“/“To­ta­le“, Ka­mer­a­per­spek­ti­ve „Auf­sicht“

  1. Bil­det un­ge­fähr gleich große Grup­pen von sie­ben bis zehn Mit­glie­dern. Ein Grup­pen­mit­glied be­dient als ‚Ka­me­ra­mann‘ bzw. ‚Ka­me­ra­frau‘ das Vi­deo­auf­nah­me­ge­rät (Cam­cor­der, Fo­to­ap­pa­rat oder Handy), ein Grup­pen­mit­glied wird spä­ter von den an­de­ren ge­jagt, alle an­de­ren sind die Jäger.
  2. Fer­tigt eine kurze Pro­be­auf­nah­me mit dem Vi­deo­auf­nah­me­ge­rät an, um si­cher­zu­stel­len, dass Bild und Ton kor­rekt auf­ge­zeich­net wer­den.
  3. Plant die Vi­deo­auf­nah­me:
    • Ver­wen­det die Ein­stel­lung „To­ta­le“ (oder, falls ihr zu wenig Platz habt, die „Halb­to­ta­le“) und die Ka­mer­a­per­spek­ti­ve „Auf­sicht“.

    Hin­wei­se zu Ein­stel­lun­gen und Ka­mer­a­per­spek­ti­ven kannst du den bei­ge­füg­ten In­for­ma­ti­ons­blät­tern ent­neh­men.

    • Über­legt ge­mein­sam, wo der Ka­me­ra­mann ste­hen soll und über­prüft, wel­chen Be­reich des Schul­hofs/des Sport­plat­zes er mit der Ka­me­ra er­fas­sen kann. Ver­wen­det ein Sta­tiv, damit die Auf­nah­men nicht ver­wa­ckeln. Macht eine erste Pro­be­auf­nah­me und spielt die Auf­nah­me ab. Be­sprecht mit­ein­an­der, ob der Auf­nah­me­be­reich gut ge­wählt ist (und eure Stim­men gut zu hören sind) oder ob noch etwas ver­än­dert wer­den muss.
  1. Spielt nun die Ver­fol­gungs­jagd und nehmt sie auf. Ach­tet dabei dar­auf, dass eure Mimik und Ges­tik der dar­zu­stel­len­den Si­tua­ti­on ent­spre­chen. Wenn ihr einen Com­pu­ter zur Ver­fü­gung habt und eure Leh­re­rin/eure Leh­rer zu­sätz­lich einen Vi­deo­schnitt ein­ge­plant hat, könnt ihr eure Film­se­quenz auf den PC über­tra­gen und mit­hil­fe des ver­ein­bar­ten Vi­deo­schnitt­pro­gramms schnei­den.
  2. Ple­num: Prä­sen­tiert eure Er­geb­nis­se und be­sprecht die Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de. Be­schreibt die Wir­kung der Ein­stel­lun­gen und Ka­mer­a­per­spek­ti­ven und hal­tet eure Er­geb­nis­se schrift­lich fest.
  3. EA: Lies Ka­pi­tel 13 noch ein­mal gründ­lich durch und ver­glei­che schrift­lich eure drei Va­ri­an­ten der Ver­fol­gungs­jagd mit der Dar­stel­lung im Roman. Achte dabei auf Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de. Wenn du einen Com­pu­ter zur Ver­fü­gung hast, kannst du die Auf­ga­be auch mit einem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm er­le­di­gen.
  4. PA: Gleicht eure Er­geb­nis­se mit­ein­an­der ab und über­legt, wel­che Ein­stel­lung und wel­che Ka­mer­a­per­spek­ti­ve der Dar­stel­lung der Ver­fol­gungs­jagd im Roman am ehes­ten ent­spre­chen würde. Hal­tet eure Ge­dan­ken schrift­lich fest und be­grün­det eure Mei­nung.
  5. Ple­num: Be­sprecht eure Er­geb­nis­se in der Klas­se.
  6. Seht euch das Ende der Ver­fol­gungs­jagd in der Ver­fil­mung von 1931 an (57:50-58:10). Wenn du einen Com­pu­ter zur Ver­fü­gung hast und der Film­aus­schnitt auf dem PC ab­ruf­bar ist, kannst du den Film­aus­schnitt mehr­fach an­se­hen.
    EA: Ana­ly­sie­re wäh­rend der Film­vor­füh­rung die Ein­stel­lung und die Ka­mer­a­per­spek­ti­ve und halte deine Er­geb­nis­se in der Ta­bel­le auf dem Ar­beits­blatt 4 fest (auf DIN- A3 ver­grö­ßert).
    Wenn du einen Com­pu­ter zur Ver­fü­gung hast, kannst du die Ta­bel­le (Ar­beits­blatt 4) in einem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm öff­nen und am Com­pu­ter aus­fül­len.
  7. Ple­num: Be­sprecht eure Er­geb­nis­se in der Klas­se. Ver­gleicht zum Schluss die Dar­stel­lung der Ver­fol­gungs­jagd in euren Fil­men, im Roman und in der Ver­fil­mung von 1931.

     

Wei­ter zu Ver­fil­mung "Emil und die De­tek­ti­ve" - Vor­schlag 4: Ei­ge­nes Bild ein­bau­en