Auswertung des individuellen Lernerfolgs
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Neben der üblichen Besprechung der Klassenarbeit im Unterricht sollte die Rückgabe einer Klassenarbeit auch Anlass bieten, den individuellen Lernerfolg eines Schülers zu reflektieren. Hierzu bietet sich ein Diagnosebogen an, vergleichbar dem, der als Abschluss der Übungseinheit zum Ablativus absolutus eingesetzt werden konnte.
Der Schüler sollte also nach Rückgabe und Besprechung der Klassenarbeit folgende Aufgaben lösen:
Zum einen fertigt er eine individuelle Verbesserung seiner Arbeit an, indem er eine Fehleranalyse vornimmt und entsprechend verbessert (z. B. Vokabel verwechselt, Tempuszeichen nicht erkannt, Zeitverhältnis nicht beachtet).
Zum anderen füllt er ehrlich für sich den Diagnosebogen aus. Diesen gibt er in einer der nächsten Stunden seinem Lehrer, der die Selbsteinschätzung des Schülers mit seiner eigenen Wahrnehmung vergleicht. Daraus kann sich ein fruchtbares Gespräch mit dem Schüler ergeben, in dem gemeinsam überlegt wird, wie dem Schüler am besten geholfen werden kann. Es wird eine Art Lernvertrag aufgestellt:
z. B.: ich wiederhole die nicht gekonnten Vokabeln der Klassenarbeit. Darüber hinaus werde ich systematisch die Vokabeln wiederholen. Ich wiederhole die Formen der Verben. Ich beschäftige mich noch einmal mit den Übersetzungsmöglichkeiten der Partizipialkonstruktionen.
Wichtig ist, dass die Schüler sich solche Lernvereinbarungen in erreichbare und überprüfbare Portionen einteilen. Dazu bietet sich die Erstellung eins Trainingsplans an, bei dem der Schüler sich über einen gewissen Zeitraum Ziele setzt. Der Schüler notiert sich, was er wann wiederholen möchte. Es ist darauf zu achten, dass der Plan nicht überfüllt ist, Zeit für Wiederholungen sowie Lernpausen enthält.
Beispiel für einen Trainingsplan in Form eines Wochenplans
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
Vokabeln der
Klassenarbeit wiederholen |
Vokabeln
Lektion 1-3 wiederholen |
Vokabeln
Lektion 4-5 wiederholen |
Vokabeln
Lektion 6 wiederholen |
Wiederholung der wieder-holten Vokabeln |
Formen der
Klassenarbeit wiederholen |
Bildung des
Präsens wiederholen |
Wiederholung
des bisher Wiederholten |
Bildung des
Imperfekts und
Futurs
wiederholen
|
Wiederholung der wieder-holten Formen |
Unerlässlich ist, dass ein solcher Plan zusammen mit dem Schüler erstellt wird, er die Möglichkeit hat, das Pensum zu korrigieren, wenn er merkt, dass er sich zuviel oder auch zu wenig vorgenommen hat. Ebenfalls müssen die Eltern ins Boot geholt werden: Zum einen sind sie für eine gute Arbeitsatmosphäre zu Hause verantwortlich, indem sie beispielsweise darauf achten, dass gewisse Regeln eingehalten werden (z. B. ruhiges Zimmer, Arbeiten am Schreibtisch, kein Fernseher oder Kopfhörer nebenher), zum anderen können sie in den Punkten, wofür keine Lateinkenntnisse erforderlich sind, das für die Woche vorgenommene Pensum abfragen, z. B. Vokabeln oder Formen. Darüber hinaus können sie auch Tandembögen oder auch Extrahefte mit Lösungen mit ihren Kindern besprechen. Wenn sie ihr Kind bei Erfolg entsprechend belohnen wollen, ist darauf zu achten, dass dies maßvoll geschieht (z. B. ein Eis oder ein Zoobesuch) und nicht in Geldleistungen erfolgt. Für den Lernerfolg am förderlichsten ist es, wenn der Schüler wenig, aber regelmäßig wiederholt, damit der Lernzuwachs tatsächlich nachhaltig ist. Am Anfang braucht der Schüler sicherlich beim Erstellen eines solchen Wochenplans die Unterstützung durch die Lehrkraft, aber wenn der Schüler damit erst einmal vertraut ist, genügt sicherlich der Diagnosebogen nach einer Klassenarbeit, um seine individuellen Stärken und Schwächen festzustellen und Konsequenzen für sein Lernen daraus zu ziehen.
(Quelle: Prima-Ausgabe A, Lektion 29, C.C. Buchners Verlag)