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Additum 2: Die phantastische Tierwelt der Germanen

Im Anschluss an den Germanenexkurs berichtet Caesars von Einhörner, Elchen und Auerochsen jenseits von Rhein und Donau (Gall.6,26-28).
( 26 ,1) Es gibt ein Rind in der Gestalt eines Hirsches. Es hat in der Mitte seiner Stirn zwischen den Ohren ein Horn, das stärker hervorragt und gerader ist als die Hörner, die wir kennen. (2) In seiner Spitze teilt es sich in der Art von Blättern und Zweigen weit auseinander. (3) Männliches und weibliches Tier sehen gleich aus, auch ihre Hörner haben dieselbe Form und Größe.
( 27 ,1) Daneben gibt es Tiere, die Elche genannt werden. Material 1 Sie sehen ähnlich aus wie Ziegen und haben auch ein buntes Fell. Sie sind jedoch etwas größer als Ziegen, haben stumpfe Hörner und Beine ohne Gelenkknöchel. (2) Sie legen sich zur Ruhe nicht nieder und können nicht wieder auf die Beine kommen oder sich wenigstens vom Boden erheben, wenn sie zufällig zu Fall kommen und stürzen. (3) Sie benutzen daher Bäume als Ruhestätten; daran lehnen sie sich und können so, etwas zur Seite geneigt, ausruhen. (4) Wenn Jäger aus ihren Spuren herausfinden, wohin sie sich gewöhnlich zur Ruhe zurückziehen, untergraben sie von den Wurzeln her alle Bäume an dieser Stelle oder schneiden sie nur so weit an, dass der Eindruck erhalten bleibt, als stünden die Bäume fest. (5) Wenn sich die Tiere nach ihrer Gewohnheit daran lehnen, bringen sie mit ihrem Gewicht die ihres Halts beraubten Bäume zu Fall und stürzen zusammen mit ihnen um.
( 28 ,1) Eine dritte Art heißt Auerochsen. Diese sind etwas kleiner als Elefanten und haben das Aussehen, die Farbe und die Gestalt von Stieren. (2) Materila 2 Sie besitzen gewaltige Kräfte, sind sehr schnell und schonen weder Menschen noch wilde Tiere, wenn sie sie einmal erblickt haben. Die Einheimischen setzen allen Eifer daran, sie in Gruben zu fangen und zu töten. (3) Diese anstrengende Tätigkeit härtet die jungen Männer ab, die sich in dieser Art von Jagd üben. Wer die meisten Auerochsen getötet hat, trägt hohes Lob davon, wenn die Hörner als Beweis seiner Leistung öffentlich ausgestellt werden. (4) Selbst wenn man sie als ganz junge Tiere fängt, können sie sich nicht an den Menschen gewöhnen und gezähmt werden. (5) Die Spannweite ihrer Hörner sowie deren Aussehen und Gestalt unterscheiden sich sehr von den Hörnern unserer Rinder. (6) Die Einheimischen sammeln sie eifrig, fassen den Rand in Silber und gebrauchen sie bei feierlichen Gastmählern als Pokale.
ÜBERSETZUNG: MARIELUISE DEISSMANN 1980
QUELLE: ART. „ELCH“, WIKIPEDIA, JUNI 2010 (GEMEINFREI)
QUELLE: ART. „AUEROCHSE“, WIKIPEDIA, JUNI 2010 (GEMEINFREI)