Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Aus­bli­cke auf die Kurs­stu­fe

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Der Bil­dungs­plan ver­langt die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Se­kun­där­li­te­ra­tur. Die vor­ge­stell­ten Hilfs­mit­tel er­lau­ben in vie­len Fäl­len eine sehr pro­fun­de For­schung – und damit eine Über­prü­fung von The­sen aus gän­gi­gen Schü­ler­in­ter­pre­ta­tio­nen. Das Ge­fühl, es „bes­ser“ ge­macht zu haben, kann stark be­flü­geln.  

Bei­spiel:   In einer In­ter­pre­ta­ti­on für Schü­ler wird be­haup­tet:
“Augen“ sind im Pro­zess immer ein Sym­bol für Ero­tik und An­ma­che.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen nun

eine Zi­t­at­lis­te er­stel­len
die Zi­ta­te ord­nen nach ihrem Kon­text (Bei­spiel Mann – Frau)
Zi­ta­te ex­em­pla­risch aus­wäh­len (bspw. Zu­sam­men­hän­ge mit Frau­en)
Kon­kre­ti­sie­ren­de Fra­gen for­mu­lie­ren (In Zu­sam­men­hang mit wel­chen Frau­en kom­men das Au­gen­mo­tiv vor, wel­che Be­deu­tung hat es dann?)
Er­gän­zen­de Fra­gen fin­den (Wel­che Be­deu­tung hat das Au­gen­mo­tiv, wenn K. mit Män­nern zu­sam­men­trifft?)
ab­schlie­ßend die Aus­sa­ge der Se­kun­där­li­te­ra­tur be­stä­ti­gen, kon­kre­ti­sie­ren oder ganz wi­der­le­gen.

Das ab­schlie­ßen­de Bei­spiel einer Zi­t­at­lis­te zum Be­griff „ver­haf­tet“ er­laubt ge­naue und sehr er­hel­len­de Ein­sich­ten in die Ver­wen­dung von „ver­haf­tet wer­den“ und „ver­haf­tet sein“.

Je­mand mußte Josef K. ver­leum­det haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Mor­gens ver­haf­tet . Die Kö­chin der Frau Gru­bach, sei­ner Zim­mer­ver­mie­te­rin, die ihm jeden Tag gegen acht Uhr früh das Früh­stück brach­te, kam dies­mal nicht. Das war noch


jetzt er­kann­te, sein Früh­stück ver­zehr­ten. “Warum ist sie nicht ein­ge­tre­ten?” frag­te er. “Sie darf nicht,” sagte der große Wäch­ter, “Sie sind doch ver­haf­tet .” “Wie kann ich denn ver­haf­tet sein? Und gar auf diese Weise?” “Nun fan­gen Sie also wie­der an,” sagte der Wäch­ter und tauch­te ein But­ter­brot ins


um nichts schlech­ter stehn. Ich kann Ihnen auch durch­aus nicht sagen, daß Sie an­ge­klagt sind oder viel­mehr ich weiß nicht, ob Sie es sind. Sie sind ver­haf­tet , das ist rich­tig, mehr weiß ich nicht. Viel­leicht haben die Wäch­ter etwas an­de­res ge­schwätzt, dann ist eben nur Ge­schwätz ge­we­sen. Wenn ich nun also


sie hier herum und las­sen mich vor Ihnen die hohe Schu­le rei­ten. Wel­chen Sinn es hätte, an einen Staats­an­walt zu te­le­pho­nie­ren, wenn ich an­geb­lich ver­haf­tet bin? Gut, ich werde nicht te­le­pho­nie­ren.” “Aber doch,” sagte der Auf­se­her und streck­te die Hand zum Vor­zim­mer aus, wo das Te­le­phon war, “bitte


soll­ten, bis zum Haus­tor nach­zu­lau­fen und ihnen seine Ver­haf­tung an­zu­bie­ten. Darum wie­der­hol­te er auch: “Wie kann ich denn in die Bank gehn, da ich ver­haf­tet bin?” “Ach so,” sagte der Auf­se­her, der schon bei der Tür war, “Sie haben mich miß­ver­stan­den, Sie sind ver­haf­tet , gewiß, aber das soll Sie nicht


bin ja bloß die Ver­mie­te­rin. Nun, ich habe also ei­ni­ges ge­hört, aber ich kann nicht sagen, daß es etwas be­son­ders Schlim­mes war. Nein. Sie sind zwar ver­haf­te t, aber nicht so wie ein Dieb ver­haf­tet wird. Wenn man wie ein Dieb ver­haf­tet wird, so ist es schlimm, aber diese Ver­haf­tung –