Arbeitsblätter Übersicht
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Arbeitsblatt 1
Die Klasse sollte den Film nicht kennen – das erste Arbeitsblatt isoliert
die Handlung um die Einbrecher aus dem Kontext und lässt den Schluss weg. Dies
ist der Anreiz, eine spannende, aber lineare Geschichte zu schreiben, Bilder
als Vorlage stützen und reizen die Phantasie. Zunächst werden Beobachtungen
zu den einzelnen Bildern notiert, dabei suchen die Schülerinnen und Schüler
nach passenden Begriffen. Die Handlungsschritte sind vorgegeben, Höhepunkte
der Handlung sind leicht auszumachen. Daher kann das Nacherzählen eines einfachen
Filmes gerade für schwächere Schüler eine ideale Aufgabe sein, die viele Schwierigkeiten
beim Entwickeln einer Schreibstrategie reduziert.
Der Auftrag, die Handlung weiterzudenken, wird durch den Hinweis auf „Vorstand
–Konferenzraum“, vor dem die Täter stehen, gelenkt. Was haben sie vor?
Arbeitsblatt 2
Der Fokus liegt hier auf der Aussagekraft einzelner Bilder – das muss im
Unterricht betont und behandelt werden. Einstellungsgrößen sind ein Mittel des
Films, um Aussagen zu transportieren. Dies wird vielfach nicht beachtet und
kann an diesem Arbeitsblatt gut thematisiert werden. Daher ist Frage b) entscheidend.
Die Einstellung, die Totale, zeigt nicht nur einen Wachmann, sondern den Raum, in dem er sitzt. Er ist offenbar allein, erscheint verloren, isoliert.
Die Großaufnahme lenkt den Zuschauer, die Mimik wird nun wichtig – gespannte Aufmerksamkeit wird erkennbar. Offenbar hat er etwas bemerkt, was seine Konzentration erfordert.
Die Bilder zeigen also in beiden Fällen den gleichen Mann, aber auf ganz unterschiedliche Weise. Diese Bildaussage sollte in der Erzählung mit passenden Begriffen auftauchen. Das Nacherzählen eines Filmes muss geschult werden, damit nicht nur die vordergründige Handlung (ein Wachmann sitzt in seinem Raum) erfasst wird. Auch die nächste Totale zeigt noch einmal die Verlassenheit eines Menschen in einem großen, fast gespenstisch wirkenden Raum. Der klein erscheinende Wachmann wirkt schwach gegenüber den stets in Großaufnahme gezeigten Einbrechern – das kann in Zusammenhang mit dem nächsten Arbeitsblatt erkannt werden.
Wer gut beobachtet, sollte bei der abschließenden Naheinstellung des Wachmannes stutzig werden – ist das der Gesichtsausdruck eines Mannes, der eine Gefahr entdeckt?
Dieses Arbeitsblatt führt zur Entdeckung eines entscheidenden filmischen Mittels,
der Montage der Bilder. Die beiden bekannten Handlungsstränge werden zusammengeführt,
am besten am Computer. Daher kann diese Aufgabe ideal im ITG-Unterricht gelöst
werden. Wie erzeugt ein Film Spannung? Wann entdeckt der Wachmann die Einbrecher?
Wie muss die Handlung um den Wachmann aufgeteilt werden? Schülerinnen und Schüler
sollten hier selbst „schieben“, probieren, mit ihren Tischnachbarn verhandeln,
Alternativen begutachten. Diese Tätigkeit hat sehr viele Parallelen zum „Erzählen“,
es geht um den Aufbau einer Spannungskurve, um die Beurteilung der Wirkung auf
den Zuschauer, um Logik in der Handlung – denn schließlich ist es nicht möglich,
die Handlung um den Wachmann einfach an den anderen Handlungsstrang anzuhängen
– der Wachmann entdeckt die Täter, bevor sie in den Konferenzraum eindringen.
Wie aber soll man nun die komplexere Handlung erzählen? Folgt die Erzählung
genau der Vorgabe des Films, ahmt sie also die Montagetechnik des Films nach?
Darf der Wachmann beim Erzählen an anderer Stelle auftauchen – haben also Erzählung
und Film andere Wirkungsweisen? Dies sollte man mit der Klasse diskutieren und
Alternativen probieren – dieses Vorgehen betont den Prozesscharakter des Schreibens.
Wird der Text am Computer erstellt, sind Umstellungen leicht möglich und Varianten
besser erfahrbar.
Der abschließende Blick auf das Ergebnis der Profis führt nun den Film als Ganzes
ein, er sollte
an dieser Stelle gezeigt
werden, auch um der Überraschung
wegen. Mehrfach haben die Schülerinnen und Schüler nun das mögliche Ende in
ihrer Phantasie vorweggenommen, den Film „logisch“ weiterentwickelt – und erkennen
nun dessen eigentliche Intention. Klar sind die Proportionen erkennbar, der
Schwerpunkt liegt auf den Einstellungen im Konferenzraum, auf der Mimik der
„Einbrecher“. Das muss – wieder in Zusammenhang mit den Einstellungsgrößen –
thematisiert werden. Dazu dient
Ganz entscheidend ist hier die Wortschatzarbeit. Was verraten die Gesichter?
Passen die Emotionen zu den zuvor im Zuschauer geweckten Erwartungen? Wie spielt
der Film mit dem Zuschauer? Welcher Mittel und Zuschauererwartungen bedient
sich der Film, um Aufmerksamkeit zu erzielen – wie kann man die
A
ttention
–
I
nterest –
D
esire –
A
ction – Formel der Werbung in Bildern
und Text wiederfinden? Kann man die Absicht des Films benennen?
Dies sind nur wenige der Fragen, die den Film als Werbefilm klar herausstellen
und damit
eine mögliche
Vorgehensweise von Werbefilmen betonen. Kennt
die Klasse weitere Werbefilme, die das Prinzip verfolgen, den Zuschauer auf
eine falsche Fährte zu locken? Im Allgemeinen wissen die Schülerinnen und Schüler,
dass man dazu am besten bei http://www.youtube.de nachschaut.
Die abschließende Frage nach der Wirkung der Einstellungen führt noch einmal
zu den filmischen Mitteln zurück – diese sollten in ihrer Wirkungsweise und
Aussage immer wieder untersucht werden.
Arbeitsblatt 5
Die rasante Schnitttechnik des Films überlistet uns Zuschauer an mehreren
Stellen. Besonders deutlich wird dies, wenn in der Logik der Handlung Bilder
fehlen, die wir in unserer Phantasie ergänzen. Keinem Zuschauer wird beim Betrachten
auffallen, dass die Einbrecher plötzlich im Raum stehen, ohne die Tür geöffnet
zu haben.
Dies ist ein altes Prinzip der bildenden Künste – vergleiche dazu etwa in Lessings
„Laokoon“die Aussagen über die Phantasie.