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Kompetenzraster und Niveaukonkretisierung

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

– in Tabellenform überführt aus der Niveaukonkretisierung Klasse 10: Eine textgebundene Erörterung schreiben

(http://www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Niveaukonkretisierung/Gym/D/@@niveau.2009-06-02.9274914085)

Kriterium

A

B

C

Texterfassung

Zentrale These

Die Schülerinnen und Schüler benennen die zentrale These dieses Blogs (Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt: „hilfloser Verbots-Aktionismus“ vgl. Überschrift), ohne den Zusammenhang mit dem wirklichen Problem (Jugendliche trinken zu viel Alkohol) herzustellen.

- Aktion Freiburgs

- Haltung des Autors mit Argumenten

- A-Niveau geht formal vor: am Anfang steht die These

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die zentrale These dieses Blogs (Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt: „hilfloser Verbots-Aktionismus, vgl. Überschrift) und machen deutlich, wo das wahre Problem   (Jugendliche trinken zu viel Alkohol) liegt .

- reihend wird die Gedankenfolge nachgezeichnet

- Aktion wird als Thema präsentiert - Zentrales Argument gleichwertig mit anderen Argumenten, es wird keine Gewichtung vorgenommen  

Die zentrale These wird deutlich herausgestellt (Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt als „hilfloser Verbots-Aktionismus“ vgl. Überschrift). Dabei wird auf das zugrunde liegende Problem (zu viel Alkoholkonsum bei Jugendlichen) verwiesen, dem mit einem Verbot nicht beizukommen ist.

- Aktion Freiburgs. Anlass

- Haltung des Autors

- Zentrales Argument gegen die Aktion: Eigtl. Problem Jugendalkoholismus wird nicht gelöst -> kritische Haltung

- Metaebene: allgemeinere Probleme

Argumentativer Aufbau / Hauptargumente

Der argumentative Aufbau wird zu breit, zum Teil paraphrasierend , wiedergeben. Zwischen dem zentralen Argument (Verbote sind wenig hilfreich, um den Alkoholkonsum Jugendlicher einzuschränken und Gewalt zu verhindern) und stützenden Argumenten (z.B. im Vorfeld keine Ursachen- und Wirkungsforschung / Schaden für das Image der Stadt...) wird kaum unterschieden.

Wichtige und unwichtige Argumente werden nicht auseinander gehalten. Hauptargumente werden dargestellt.

Persönliche Erfahrungen überlagern die Analyse.

Das wirkliche Problem (zuviel Alkohol bei Jugendlichen) wird im Zusammenhang nicht pointiert genug hervorgehoben.

Das zugrunde liegende Problem wird benannt, ohne den Zusammenhang deutlich zu machen. 

Die Argumentation des Textes wird zusammengefasst dargelegt, wobei die zentrale These sowie stützende Argumente benannt sind. Eine schematische Reihung überwiegt noch bis in die Formulierungen (Verbote sind unüberlegte Maßnahmen, die keinesfalls das Hauptproblem in Angriff nehmen. Unüberlegt: z.B. keine Erfahrungswerte aus anderen Großstädten – Widerspruch zur grünen Politik Freiburgs – Schaden am Image der Stadt...)

Das wirkliche Problem (zu viel Alkoholkonsum von Jugendlichen) wird hervorgehoben, ohne jedoch den Zusammenhang zur vorherigen Argumentation deutlich herzustellen.

Wiedergabe  der Argumentationsstruktur bleibt in Textnähe , wobei auch illustrierende Beispiele als Argument herangezogen werden.

Die Argumentationsstruktur des Textes wird knapp pointiert zusammengefasst, die Hauptargumente sind berücksichtigt, zentrale Punkte werden erkannt. Beispiele, illustrierende Elemente werden dagegengesetzt, die Funktion einzelner Inhalte im Text wird gesehen und deutlich gemacht (z.B. Freiburgs Initiative als Versuch, dem Problem beizukommen; Diskussion im Freiburger Gemeinderat; Widerstand  nur von einer einzigen Gemeinderätin...). Das Verbot wird in einem größeren politischen Zusammenhang (Mehrheit der Grünen Partei im Gemeinderat Freiburg / „law & order-Politik“) gesehen.

Die Lösung des übergeordneten Problems (Zusammenhang von Gewalt und Alkoholexzessen bei Jugendlichen) wird als gesellschaftliche und nicht nur polizeiliche Aufgabe gesehen. („gründliche, langatmige und verständige Jugend- und Polizeiarbeit“). Die Argumentationsstruktur wird mit dem Blick auf das Ganze dargestellt .

Stil und Wortwahl

Die Schülerinnen und Schüler erkennen grundsätzlich die kommentierende Funktion dieses Blogs, in dem ein aktueller Sachverhalt kritisch erläutert und bewertet wird. 

Punktuell werden einzelne Kritikpunkte benannt, ohne diese jedoch angemessen einordnen zu können.

Stilmittel des Kommentars werden weniger beachtet , doch wird die ablehnende Haltung des Autors gegenüber einem Alkoholverbot deutlich. Einige wertende Bezeichnungen werden zitiert.

Die kommentierende Funktion dieses Blogs, der einen aktuellen Sachverhalt aus persönlicher Sicht erläutert und bewertet, wird erkannt. Wesentliche Stilmittels des Kommentars (Wertung durch zahlreiche Attribute, durch metaphorische Ausdrücke und Vergleiche sowie umgangssprachliche Wendungen) werden in ihrer Funktion benannt und am Text belegt .

Einige typische Stilmittel des Blogs (z.B. Ereignisschilderung mit wertenden Bezeichnungen wie „der grüne Lack Freiburgs“ Z. 4 oder „mit Ausnahme einer einsamen Gemeinderätin“ Z. 19) oder der umgangssprachliche Stil (vgl. „brave Partygänger“, prügelnde Trunkenbolde“ Z. 28) werden als Beleg angeführt. Die Funktion wertender Attribute oder die Verwendung von Fragen an den Leser (vgl. Z. 7/27/28) bleiben eher unbeachtet.

Die kommentierende Funktion dieses Blogs, der einen aktuellen Sachverhalt aus persönlicher Sicht erläutert und bewertet, wird durch eine sorgfältige Analyse der Stilmittel und Wortwahl herausgearbeitet. Neben der wertenden Funktion der vielen Attribute wird auch gezeigt, wie Wortspiel (z.B. mit der politischen Farbe „grün“ im 1. Abschnitt) und umgangssprachliche Formulierungen (z.B. „nach gutmenschlicher ... Diskussion durchgewunken“ Z. 20f) einen kritischen Standpunkt deutlich machen.  Hervorgehoben wird auch die Zuspitzung der Argumentation in den letzten drei Abschnitten des Blogs, der mit dem Wort „Spötter“ endet, mit dem die Glosse im ersten Satz die Haltung des Schreibers widerspiegelt.

Ironische Passagen

Die Schülerinnen und Schüler erkennen zwar den ironischen Stil (z.B. Freiburg als Hauptstadt einer „grünen“ Politik / Freiburg als Herz der „Toskana Deutschlands“), doch können nicht nachweisen, welche Wirkung die nüchtern vorgebrachten Informationen und die ironisch-bissigen Wendungen für den Leser haben sollen.

Der durchweg ironische Stil in Verbindung mit sachlicher Information wird als Mittel gesehen, um die politische Entscheidung (Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt an Wochenenden) lächerlich zu machen . Sie zeigen, dass dazu insbesondere die Attribute beitragen.

Der durchweg ironische Stil des Blogs wird an zahlreichen Beispielen aus dem Text belegt und in seiner Funktion (grüne Politik wird lächerlich gemacht, Entscheidungen verspottet, verantwortungsvolles Handeln ohne erhobenen Zeigefinger angemahnt) differenziert gedeutet . Gleichzeitig werden auch bestimmte Klischees (z.B. „Toskana Deutschlands“) entlarvt. Die Anschaulichkeit der Darstellung wird erkannt, der Leserbezug. z.B. durch Fragen unterstrichen.

Absicht des Textes

Die Absicht des Textes wird im Großen und Ganzen erkannt (Kritik an dem Gemeinderatbeschluss), der Appell an Stadt und Bürger wird als solcher nur ansatzweise beachtet („gründliche, langatmige und verständige Jugend- und Polizeiarbeit“) und nicht als zentrales Anliegen erkannt.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen , dass der Blog nicht nur bestimmte Entscheidungen kritisiert, sondern gleichzeitig dem Leser die Augen für das wahre Problem öffnen will (zu viel Alkohol bei Jugendlichen). Der Appell an alle Verantwortlichen wird deutlich hervorgehoben .

Die Absicht des Blogs wird klar formuliert (Kritik, Leserappell, Sachinformation). Gleichzeitig wird betont, dass die aufgestellten Fragen den Leser aufrütteln und Probleme aufgezeigt werden sollen.

Erörterung

Aufbau der textgebundenen

Erörterung

Die textgebundene Erörterung zeigt einen dreiteiligen Aufbau (Überleitung, Hauptteil mit Textanalyse und Erörterung der Argumente im Text sowie Schlussteil). 

Deutlich wird, dass im Hauptteil Textanalyse und Erörterung nicht immer klar von einander getrennt sind (z.B. fließen Stellungnahmen in die Analyse mit ein). 

Eigene Beispiele, Belege und Erläuterungen für oder wider die Argumente werden nur vereinzelt angeführt.

Der Schlussteil wiederholt Inhalte aus dem Hauptteil bzw. paraphrasiert den Schlussabschnitt des Blogs in einer einseitigen Weise (z.B. „Die Stadt und Polizei wollen ja nur Gutes zum Schutze der Jugendlichen und der Bevölkerung“), die eigene Argumentation ist dürftig, Paraphrase, Sichtweise wird übernommen, die kritische Distanz kommt in formelhaften Wendungen zum Ausdruck.

Der Aufbau der textgebundenen Erörterung zeigt eine klare Dreigliedrigkeit auf: In der Einleitung wird das Thema des Textes (umstrittenes Alkoholverbot in der Freiburger Innenstadt) formuliert.

Die Analyse des Textes und die Erörterung wichtiger Argumente im Text sind deutlich voneinander getrennt . Dem Hauptargument (die Stadt handelt richtig bzw. die Maßnahme ist ineffektiv) werden einige Beispiele aus eigenen Erfahrungen beigefügt. 

Im Schlussteil wird die eigene Position nochmals deutlich formuliert . Sie machen einen Vorschlag, wie das Problem seitens der Gesellschaft gelöst werden könnte. (Zusammenhang von Alkoholkonsum Jugendlicher und Gewaltbereitschaft sollte sowohl in Schulen wie in Jugendzentren thematisiert werden).

Der im Text enthaltene Appell wird aufgegriffen, ev. durch konkrete Vorschläge untermauert.

Die textgebundene Erörterung ist klar strukturiert: Die originelle Überleitung oder direkter Anschluss an den Text z.B. durch eine Frage in Anknüpfung an ein Argument (z.B. Ist es aber wirklich so?) Die gegliederte Textwiedergabe, Wiedergabe der Gedanken und die eigene Auseinandersetzung sind deutlich getrennt durch die Verwendung des Konjunktivs, rhetorische Fragen/ nennt Autor, Titel des Textes und Thema und stellt einen aktuellen Bezug des Themas (z.B. Immer mehr Jugendliche trinken regelmäßig Alkohol) her.

Die Analyse des Textes und Erörterung wichtiger Argumente im Text sind klar von einander getrennt . Es wird deutlich, welche Argumente der Schüler für seine Erörterung ausgewählt hat, um diese zu widerlegen oder zu vertiefen. (z.B. Freiburger Atmosphäre gewinnt durch das Verbot, denn Theaterbesucher können sich wieder in der Innenstadt aufhalten; dies auch ein Gewinn für die gehobene Gastronomie). 

Im Schlussteil wird die eigene Position nicht nur zusammengefasst , sondern darüber hinaus die eigene Haltung zu dem Problem differenziert dargelegt. Auf verwandte Themen wird ausblickend  verwiesen das Problem wird in einen größeren Zusammenhang gestellt und diskutiert. (z.B. strenge Regeln in Fußballstadien zur Vermeidung von Gewaltdelikten unter Jugendlichen haben gegriffen).

Eingehen auf Argumente

In der Erörterung wird nur ansatzweise deutlich, auf welches Argument eingegangen wird . Die jeweils vertretene Position ist vorwiegend einseitig (entweder Pro oder Contra).

Der Schreiber lehnt sich an die Argumentation des Blogs an, indem er erweiternd paraphrasiert.

Die Gegenargumentation bleibt formal und setzt willkürlich an einem Beispiel des Textes an. 

Eine mangelnde Distanz bestimmt die Argumentation, so dass die Gedanken eher oberflächlich bleiben.

Es wird deutlich, welches Argument Anlass für die Erörterung bietet (z.B. Verbote sind ungeeignet, die Gewaltdelinquenz zu senken Z. 12). Die jeweilige Reaktion bezieht auch gegenteilige Argumente mit ein.

Obwohl nahe am Text werden dennoch eigene Vorstellungen in die Argumentation einbezogen.

Die Schülerinnen und Schüler machen deutlich, auf welches Argument (Schwachstellen bzw. besondere Stärken) ihre Erörterung Bezug nimmt (z.B. Stärken: nicht „repressive“ Vorgehensweise ist hilfreich, sondern verantwortungsvolle Erziehungsarbeit; Schwächen: Alkohol als selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens wird zu wenig thematisiert). 

Das Problem wird aus unterschiedlicher Perspektive reflektiert. (z.B. Trinkverhalten von Jugendlichen und Gefahr der Sucht).

Begründungen, Beispiele

und Belege

Die Erörterung ist nur pauschal, z. T. fehlen Begründungen . Nur gelegentlich wird das Argument durch Beispiele erläutert und damit auch belegt. Eigene Erfahrungen fließen nur spärlich mit ein.

Die Argumente werden weitgehend begründet , durch Beispiele auch aus der eigenen Erfahrung belegt (z.B. Forderung von härteren Verboten / stärkere Kontrollen von Minderjährigen in den Supermärkten...) Beispiele aus der Vorlage werden ausgeweitet.

Die Argumente werden vielfach begründet und aus eigenen Erfahrungen durch Beispiele belegt . (Pro: Verstärkung von Kontrollen beim Alkohol-Einkauf; Contra: Verantwortung von Staat, Eltern und Lehrern) Bspe. entsprechen genau der Argumentationsstelle, Präzisierung der Überlegungen 

Eigene Akzente

Die Schülerinnen und Schüler folgen weitgehend der im Text gegebenen Argumentation , indem sie diese evtl. erweitern bzw. vertiefen.

Eigene Akzente werden gesetzt, indem aus der Perspektive von Betroffenen argumentiert wird (z.B. keine Kontrolle in den Supermärkten / Verbote provozieren deren Missachtung ...).

Die Erörterung setzt bewusst eigene Akzente durch Argumente, die über den Text hinausführen (z.B. Jugendliche sollten selbst durch entsprechende Anleitung Verantwortung übernehmen). Der Aufklärung und Erziehung wird ein hoher Stellenwert eingeräumt. Ein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Lebensproblemen (wie z.B. Migrationsprobleme, kaputten Familienverhältnissen, Zukunftssorgen) wird aufgezeigt und funktional in die Argumentation integriert.

Überzeugungskraft der Argumente

Die Argumente sind zwar nachvollziehbar, entbehren jedoch der Anschaulichkeit und bleiben eher blass.

Die Argumente sind nachvollziehbar und überzeugen durch anschauliche Beispiele. Die Anordnung ist weitgehend sinnvoll.

Die Schülerinnen und Schüler können durch eine klare und anschauliche Formulierung ihre Argumentation überzeugend darlegen. Die Beweise sind immer tragfähig und lebendig formuliert, zum Teil sogar originell.