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Erläuterungen

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Erläuterungen zur Darstellungsweise und zur Durchführung

Die Schülerinnen und Schüler sollen am Anfang über die Zielsetzung dieser Phase informiert werden: einerseits soll die Diagnosefähigkeit der Schülerinnen und Schüler trainiert werden, andererseits der Lernstand der Klasse in Bezug auf den Standard „eine lineare Erörterung verfassen“ ermittelt werden, um Hinweise für die Feinplanung der nachfolgenden Instruktionsphase zu gewinnen.

Es wurde die Pingpong-Methode am Beispiel zweier Texte zum Thema „ Begrenzung der Studienreisen“ gewählt. Die beiden Texte sollen mit dem Prinzip der wachsenden Gruppe erarbeitet und anschließend nach dem Zufallsprinzip (d. h. ausgewürfelt) von einem Gruppenmitglied vorgetragen werden (ausgehend von 6 Vierer-Gruppen).

Ausgangspunkt sind zwei gegensätzliche Kommentare zur Frage: „Sollten die Studienreisen in der Kursstufe begrenzt werden?“

Die Klasse wird in zwei gleichstarke Gruppen aufgeteilt. Jede Schülerin bzw. jeder Schüler erhält einen der beiden Texte mit der Aufgabe: Arbeite die wesentlichen Argumente des Textes heraus und erläutere sie.

Die Aufgabe wird mit genügend Zeit bearbeitet, zunächst in EA, dann vergleichen die Schüler ihre Ergebnisse in PA und setzen sich schließlich in einer Vierer-Gruppe zusammen. Für die Vierer-Gruppen lautet der Auftrag:

Einigt euch auf die drei wichtigsten Argumente und erarbeitet Stichwortkarten für einen Vortrag eurer Ergebnisse nach dem Schema: Einleitung – Hauptteil (Entfaltung der Argumente) – Schluss .

Erst nach dieser Arbeit würfelt jede Gruppe aus, wer den Vortrag hält.

Für diese Erarbeitungsphase sollten nicht mehr als 45 Minuten benötigt werden.

Die Gewinner der Würfelaktion verlassen für etwa 5 Minuten das Klassenzimmer, damit sie sich mit Hilfe ihrer Stichwortkarten auf ihren Vortrag konzentrieren können.

In dieser Zeit erhalten die im Klassenzimmer verbliebenen Schülerinnen und Schüler den Diagnosebogen und machen sich mit seiner Handhabung vertraut. Die Gruppen (jetzt im Idealfall 6 Dreiergruppen) bleiben erhalten und konzentrieren sich auf nur ein Kriterium, das vom Lehrer vorgegeben wird. Die Kriterien Einleitung, Schluss und Adressatenbezug sind etwas einfacher zu beobachten und eignen sich daher für Schülerinnen und Schüler mit einem schwächer ausgeprägten Potential. Die Schülerinnen und Schüler sollen unbedingt vor den Vorträgen darüber informiert werden, welchen Stellenwert die Rückmeldungen haben und in welcher Form sie erfolgen sollen. Wichtig wäre außerdem der Hinweis, dass sie zusätzlich auch darauf achten können, inwieweit der Repräsentant ihrer Gruppe das Gruppenergebnis umgesetzt hat. Es könnte zum Beispiel sein, dass der betreffende Schüler intellektuell alles richtig verstanden hat, aber trotzdem im Vortrag die erarbeiteten Inhalte nicht vollständig umsetzen konnte. Wenn die Gruppe von vorneherein weiß, dass es um das Gruppenergebnis geht und nicht um die Einzelleistung, dann wird sie auch darauf achten.

Die ausgewürfelten Schülerinnen und Schüler tragen die Ergebnisse ihrer Gruppe (→ durch die Betonung, dass sie ja nur die Gruppenergebnisse vortragen und ihr Vortrag nicht benotet wird, soll bei der Diagnose die Gefahr einer Stigmatisierung reduziert werden) nach der Pingpong-Methode (also im Pro – Contra – Wechsel) vor. Die vortragenden SuS erhalten in der Reihenfolge ihres Auftritts einen Großbuchstaben von A bis F (bei sechs Gruppen) zugewiesen. Sie werden während ihres Vortrags von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern hinsichtlich eines Kriteriums beobachtet und nach ihrem Vortrag von der Gruppe entsprechend eingestuft, indem sich die Gruppenmitglieder auf eine Kompetenzstufe einigen. Sie tragen anschließend den entsprechenden Buchstaben in das entsprechende Feld ein. Da sich die sechs Gruppen jeweils mit einem anderen der sechs Kriterien beschäftigen, werden insgesamt alle 6 Kriterien des Bogens berücksichtigt.

Am Ende – nach den Schülervorträgen – trägt jede Gruppe ihre Beobachtungen in einen leeren, auf DinA 3 vergrößerten Diagnosebogen ein, indem die entsprechenden Buchstaben deutlich lesbar in die jeweiligen Felder übertragen werden. Als Alternative wäre auch eine Punkteabfrage denkbar, wodurch die Rückmeldung anonymer gestaltet werden könnte, was vielleicht in Klassen mit einer schlechter ausgeprägten Klassengemeinschaft die günstigere Variante wäre.

Anschließend werden die Stärken und Schwächen der Klasse (nicht der einzelnen vortragenden Schülerinnen und Schüler!) gemeinsam besprochen. Wenn genügend Zeit vorhanden ist, kann dem UG auch zunächst eine GA (in den bestehenden Gruppen) vorangestellt werden, mit der Aufgabe, Gründe für offenkundige Stärken oder Schwächen zu nennen.

Die beobachteten Stärken und Schwächen sollen bewusst in die Planung der Erarbeitungsphase einfließen und während der UE im Klassenzimmer ausgehängt bleiben. Für die Eingangsdiagnose sollte insgesamt eine Doppelstunde ausreichen. Eventuell kann die Auswertung auch am Anfang der nächsten Doppelstunde erfolgen.

Bei dieser Form der Diagnose muss einschränkend beachtet werden, dass sie wichtige Anhaltspunkte, aber keine Gewissheit über den Lernstand der Klasse liefern kann. Für den Zweck der Feinplanung der Instruktionsphase reichen allerdings die Anhaltspunkte (zusammen mit der Erfahrung der Lehrkraft aus den letzten Jahren) aus. Eine zeitnahe Wiederholung der Arbeit mit diesem Diagnosebogen in einer der nächsten Unterrichtseinheiten bietet sich an, da der Bogen ja als inhaltsfrei auch mit anderen Themen genutzt werden kann, um die Diagnosefähigkeit der Schülerinnen und Schüler gezielt und nachhaltig zu fördern.

Die Vorteile dieses Diagnosebogens sind seine jederzeitige Einsetzbarkeit, unabhängig vom jeweiligen Inhalt. Die Kriterien sind für die Schülerinnen und Schüler gut erkennbar, wodurch sie in die Lage versetzt werden, andere Mitschüler und auch sich selbst zu bewerten. Der Bogen enthält auch schon die Beschreibung konkreter Verbesserungsmöglichkeiten, da der jeweilige Ausprägungsgrad eines Kriteriums genauer beschrieben wird. In der Kriterienspalte werden die einzelnen Aspekte als Substantive benannt und nicht als Teilkompetenzen formuliert (zum Beispiel „Schluss“ anstatt „einen Schluss wirkungsvoll verfassen“), dafür wird der Ausprägungsgrad ausführlich berücksichtigt. Für die Zwischendiagnose wurde eine alternative Darstellungsform gewählt, nämlich eine kompetenzorientierte Formulierung, bei der aber der Ausprägungsgrad offen bleibt.