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Lö­sung

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


 Agnes schwieg.
»Siehst du Loui­se noch?« frag­te sie spä­ter.
»In der Bi­blio­thek. Ich kann nichts da­ge­gen tun.«
»Möch­test du etwas da­ge­gen tun?«
»Es ist nichts mehr zwi­schen uns.«
»Und was war zwi­schen euch?«
»Nichts«, sagte ich. »Ich habe ihr ge­sagt, du seist zu­rück­ge­kom­men.«
»Du bist zu­rück­ge­kom­men.«
»Sie weiß viel über Pull­man, und ich komme durch sie mit in­ter­es­san­ten Leu­ten in Kon­takt.«
»Das ist doch toll.«
»Ja.«
(S. 128) [1]


»Hast du mit ihr ge­schla­fen?« frag­te Agnes.
»Ist das wich­tig?«
»Ja.«
»Und du mit Her­bert?«
»Nein.«
»Warum woll­test du zu ihm gehen mit dem Kind?«
»Weil er für mich da ist. Und weil er mich liebt.«
»Und warum bist du zu mir zu­rück­ge­kom­men?«
»Wenn du das nicht weißt...«, sagte Agnes. »Weil ich dich liebe, nur dich. Auch wenn du es nicht glau­ben willst.«
(S. 129) [1]


Ar­beits­auf­trag

  1. Ana­ly­sie­ren Sie den vor­lie­gen­den Dia­log zwi­schen Agnes und dem Er­zäh­ler. Wäh­len Sie As­pek­te der Dia­logana­ly­se aus, die Ihnen hier wich­tig er­schei­nen.
  1. Cha­rak­te­ri­sie­ren Sie kurz die Be­zie­hung der Fi­gu­ren auf der Basis Ihrer Er­geb­nis­se.

 

Lö­sungs­hin­wei­se

Im Roman: Es liegt grund­sätz­lich keine ge­lin­gen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on der Part­ner vor, da beide keine Be­reit­schaft zei­gen, die Vor­stel­lun­gen des an­de­ren nach­zu­voll­zie­hen und sich auf ihn ein­zu­las­sen. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on der bei­den Ge­sprächs­part­ner führt zu kei­ner An­nä­he­rung ihrer Stand­punk­te. In zen­tra­len Fra­gen wie Liebe, Tod, Fa­mi­lie gibt es keine Be­rüh­rungs­punk­te. Sie spre­chen von An­fang an über sich selbst nur in Stich­wor­ten.

Text­stel­le: Ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on ist von Miss­ver­ständ­nis­sen, Un­ter­stel­lun­gen und ge­gen­sei­ti­gem An­schwei­gen ge­prägt. Darin zeigt sie die Wei­ge­rung der bei­den Fi­gu­ren, sich auf den an­de­ren ein­zu­las­sen.

Der Er­zäh­ler stellt seine Auf­fas­sung von der Iso­liert­heit des Ein­zel­nen in der Me­ta­pher des „Stol­len­sys­tems“ dar: „Wir den­ken, wir leben in einer ein­zi­gen Welt. Dabei be­wegt sich jeder in sei­nem ei­ge­nen Stol­len­sys­tem, sieht nicht rechts und links und baut nur sein Leben ab und ver­sperrt sich mit dem Schutt den Rück­weg.“ ( S. 127)

Eine Ver­stän­di­gung zwi­schen Men­schen in von­ein­an­der ab­ge­trenn­ten „Stol­len­sys­te­men“ ist nicht mög­lich.

Lö­sung: Her­un­ter­la­den [doc] [48 KB]


[1] Peter Stamm: Agnes . S. Fi­scher Ver­lag 2009, 5. Auf­la­ge, Fi­scher (Tb) © 1998 by Peter Stamm