Lösung
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Der Erzähler besucht eine Silvesterparty in Louises Elternhaus. Er ist der einzige
Gast, den Louise eingeladen hat. Sie nimmt ihn mit in ihre Wohnung, dort schlafen
sie miteinander.
I.
Textanalyse: s.o. , Der
Erzählerbericht ist grau unterlegt.
II. Auswertung des Dialogs
- Situativer Kontext: nach einer gemeinsam verbrachten Nacht trennen sich der Erzähler und Louise. Louise fährt ihn nach Hause; sie unterhalten sich im Auto. Er möchte schnell zurück zu Agnes, sie möchte ihn halten. Im Dialog wird deutlich, dass Louise eine Fortsetzung der Beziehung wünscht, der Erzähler bleibt unverbindlich. Das passive Verhalten des Erzählers zeigt dem Leser, dass nach diesem Gespräch die Beziehung nicht fortgesetzt werden wird. Agnes bestimmt als Hintergrundthema das Gespräch.
- Thema: Es geht um die Beziehung der beiden Figuren. Louise offenbart ihre Gefühle, der Erzähler bleibt neutral, ausweichend. Folge: Louise ist enttäuscht, sie wird zynisch, der Erzähler scheut die Auseinandersetzung und flieht.
-
Figuren/Figurenkonstellation:
Louises Ziel ist es, den Erzähler zu
halten. Sie setzt verschiedene Strategien ein: Fürsorge, Zärtlichkeiten, Liebesgeständnis,
Ausblick auf eine mögliche Zukunft, Angriff, Vorwürfe, Anklagen. Sie zeigt
sich als zunächst aktive, kämpferische Frau, die ihren Liebhaber halten möchte.
Am Ende resigniert sie.
Der Erzähler ignoriert ihre Annäherungsversuche, bleibt passiv, weicht aus, bekennt sich ansatzweise zu Agnes, bringt Vorwände. Er ist zu feige, ihr zu sagen, dass er sie nicht liebt, dass er keine Fortsetzung der Beziehung wünscht. - Gesprächstyp: Das Gespräch ist ein Enthüllungsgespräch, da Louise erkennen muss, dass der Erzähler kein Mann für eine gemeinsame Zukunft sein wird.
- Gesprächsstruktur, -verlauf: Louise dominiert das Gespräch, sie hat den höheren Gesprächsanteil und geht immer wieder auf den Erzähler zu. Er weicht aus, ist in einer Verteidigungsposition, die in einer Selbstanklage gipfelt: „Ich bin kein guter Mann, Louise.“ Der Verlauf des Dialogs zeigt, dass Louise mit ihrem Vorwurf „Du bist nicht offen.“ recht hat. Der Erzähler scheut die offene Auseinandersetzung und eine klare Stellungnahme. Er bekennt sich zu keine der Frauen, sondern nimmt Agnes’ Krankheit als Vorwand für seine Flucht. Die Stichomythie am Ende unterstreicht sprachlich den Konflikt des Paares.
- Gesprächsverhalten: Der Erzähler bleibt passiv, ausweichend. Er reagiert auf die Gesprächsinitiativen Louises sachlich, zurückhaltend. Louises Sprechhaltung wird zunehmend emotionaler.
III. Erzählstrategien im Erzählerbericht (grau markierte Stellen)
- Ich-Erzähler: sachlich, registrierend, emotional unbeteiligt. Er erzählt aus der Außenperspektive, neutrales Erzählverhalten, sachliche Erzählhaltung. Seine Anmerkungen haben die Qualität von Regieanweisungen
-
Darstellungsweise: Szenische Darstellung
=> Leser: Gefühl des unmittelbaren Erlebens durch das Überwiegen des Dialogs
=> Der Eindruck vom Erzähler als eines zu keiner Beziehung fähigen Menschen wird gefestigt.
Auch zu Louise hält er Distanz.
Textstellen, die auch durch eine Dialoganalyse erschlossen werden können:
S. 84/85: Erste Begegnung mit Louise
S. 89 – 91 Erzähler – Agnes: Agnes gibt ihre Schwangerschaft bekannt
S. 100/101: Erzähler – Louise
S. 128/129: Erzähler – Agnes: Sex als Geschenk
S. 140/141: Erzähler – Agnes: Beziehung
S. 143 – 145: Erzähler – Louise: Die Silvesterparty
Methodisches
Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren
- Subtext schreiben -› inszenieren mit einem Doppel-Ich
- Nebentext schreiben -› inszenieren: Szene mit Kommentator
- Leerstellen füllen
- gestaltend lesen