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Lösungsvorschläge

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

„Dantons Tod“ – Dialoganalyse 3 – Station 6: Lösungsvorschläge

A → B

  • Z. 4f.: Sie benutzt ein eigenartiges Bild für Camille, der am Fenster des Gefängnisses erscheint: langer Steinrock für die Gefängniswand; eiserne Maske vor dem Gesicht für das vergitterte Fenster. Das Gefängnis wird personalisiert und der darin eingesperrte Camille wird zu einem Objekt innerhalb dieses Bildes. Es spricht für eine verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung von Lucile.
  • Z. 4: „Camille, du machst mich lachen...“ – Der scherzhafte Ton ist angesichts der beklemmenden Situation völlig unangemessen.
  • Z. 7ff.: Sie singt ein Volkslied, durch das sie ihn locken möchte, wie ein Vogel zu ihr zu fliegen. Sie verdreht dadurch die Situation: Im Lied ist das Mädchen in ihrer Kammer eingesperrt, der Mann frei außerhalb des Hauses. In der Wirklichkeit ist es genau umgekehrt.
  • Z. 14f.: plötzlicher Umschlag ihrer Gefühle: „Du machst mir Angst.“
  • Z. 16ff.: Sie benutzt vier Mal das Wort „sterben“, das damit zum Schlüsselwort dieser Szene avanciert.
  • Z. 19: Das Wort „sterben“ wird für sie zu einem lebendigen Wesen, vielleicht zu einer Art Schmetterling, das man durch Einfangen bannen kann.
  • Z. 20: Deshalb springt sie auf und läuft davon, dem imaginären Wortwesen hinterher.

→  Alle sprachlichen Mittel zeigen, dass Lucile wahnsinnig geworden ist.

B → C

Zu Beginn der Szene II.5 phantasiert Danton am Fenster in einer Art Wachtraum. Er spricht mit sich selber, stellt zwei verzweifelte rhetorische Fragen, die das Todesmotiv enthalten, und schreit dann (Ausrufezeichen) das Schlüsselwort „September“, das den Grund seiner alptraumartigen Ängste benennt.

Durch die ruhige und verständliche Art von Julie kommt er langsam wieder zur Besinnung und schildert den Inhalt seines Alptraumes. Dabei bedient er sich einer phantasievollen Bildersprache. Z. B. vergleicht er seinen zerrütteten inneren Zustand mit seinem zerschellten Leib, seine geistige Verwirrung wird also ins Physische übertragen und erhält dadurch wieder eine tödliche Nebenbedeutung. Besonders drastisch ist das Bild, in dem er die Erde, die er als „wildes Ross“ beschreibt, packt, versucht zu bändigen, aber eher mitgeschleift wird in ihrem wilden Lauf über dem Abgrund. Dieses Bild erinnert sowohl an den Sonnengott Helios als auch an Ikarus, wodurch wieder die Angst vor dem tödlichen Sturz in den Abgrund mitschwingt.

Bereitwillig folgt Julie seiner Bitte, ihm die entlastenden Stichworte für seine Beteiligung an den Septembermorden zu liefern („O hilf mir Julie...“). Julie agiert wie eine Mutter, die einem kleinen Kind ein paar Trostworte souffliert, damit es selber die rettende Fortsetzung findet.  

Doch es gelingt ihr nur oberflächlich, Danton zu beruhigen. Die Umschreibung für Jesus („Der Mann am Kreuze“) zeigt Dantons Probleme bei der Suche nach einem tranzendenten Sinn im Leben. Seine beiden verzweifelten Fragen nach einer überirdischen Instanz („Wer hat das Muss gesprochen, wer?...) beantwortet er selbst mit der Puppenmetapher. Dieses Bild vom Menschen als einer Marionette, an deren Draht eine unbekannte, nicht erfahrbare Instanz zieht, entspricht seinem fatalistischen Geschichtsbild, mit dem er sich seiner Verantwortung entziehen möchte.

C → C*

Individuelle Lösungen.


Fortbildungsmaterial zum standardbasierten und kompetenzorientierten Unterricht im Fach Deutsch (Kursstufe)

  Station 7 intertextuelle Bezüge

 

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