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2.4 Fazit: Feststellungen für den aufbauenden Lernprozess im Religionsunterricht

 

  • SuS haben im Allgemeinen bestimmte moralische Zielvor­stellungen, z.B. anderen helfen, Ungerechtigkeiten erkennen und ggf. eingreifen (fair trade).
  • In Klasse 5-8 (eventuell auch 5-9) verbalisieren die SuS ihre eigene moralische Intuition, entwicklungspsychologisch ist eine ethische Reflexion von Normen noch nicht möglich.
  • Ab Klasse 9/10 (eher Klasse 10) sind die SuS zunehmend in der Lage, ethische Theorien zu erfassen und vor diesem Hintergrund eigenes oder fremdes Handeln bzw. Handlungsentscheidungen ethisch zu begründen.
  • In Klasse 10 kann versucht werden, die SuS durch Vermittlung der Grundgedanken der utilitaristischen Ethik gewissermaßen die Entwicklung zur Kohlberg-Stufe 5 zu ermöglichen.
  • Eine genaue Erarbeitung der deontologischen Ethik, also die Begründung und Anwendung des Kategorischen Imperativs als Kriterium für das Moralische, kann von SuS in Klasse 9/10 aufgrund ihrer kognitiven und moralischen Entwicklung jedoch kaum geleistet werden (Klasse 12/13 in G9 wären dafür optimal).
  • Der Grundgedanke der deontologischen Ethik, dass es schlichtweg moralische Verpflichtungen für jeden Menschen gibt (z.B. die Wahrheit zu sagen oder nicht zu töten), sollte in das Unterrichtsgespräch bewusst integriert werden.
  • Ethische Urteilsbildung wird durch moralisch-ethisches Argumentieren gefördert, indem moralische Probleme identifiziert, analysiert, Handlungsalternativen aufgebaut, Lösungs­vorschläge beurteilt und ein eigenes Urteil begründet werden.
  • Durch moralisch-ethisches Argumentieren wird die Haltung des Respekts vor den Stand­punkten anderer eingeübt.
  • Schule als Lebensraum bietet vielfältige konkrete und reale Anlässe zum moralischen Lernen: Klassenrat, Lösung von Konflikten, Streitschlichter, Umgang mit Mobbing, Lüge, Wahrheit, Betrug und Ungerechtigkeit, Sozialpraktikum etc.
  • Im Religionsunterricht und an außerschulischen Lernorten werden Situationen geschaffen, in denen Werthaltungen durchlebt werden (Gleichnisse erzählen, Rollenspiele, Standbilder, innere Monologe, Sozial­praktikum, Diakonie-Projekt).
  • Methoden, die den Perspektivenwechsel trainieren, fördern die Fähigkeit, unmittelbare Konflikte unter Wahrung der Rechte und Achtung der Würde anderer auszutragen (z.B. im Rollenspiel Konfliktlösungen entwerfen).

 

2.3 Aufbaumodell

2. Entwicklungspsychologische und neurophysiologische Grundbedingungen

3. Planung des aufbauenden Lernprozesses


Aufbauendes Lernen in der Sekundarstufe I: Ethische Kompetenz
Moralisches und ethisches Reflektieren: Herunterladen [pdf] [441 KB]