Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

An­for­de­rungs­si­tua­ti­on IV

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

(Klas­se 5)
In dem Ju­gend­buch „Mo­ritz und der liebe Gott“ von J. H. Claus­sen zeigt Frau Schmidt dem 11jäh­ri­gen Mo­ritz ihre Fa­mi­li­en­bi­bel. „Wie alt ist die?“, fragt Mo­ritz und er­fährt, dass die Bibel fast 200 Jahre alt ist. „Ist so eine alte Bibel viel wert?“, will er wis­sen. „In Geld fast nichts. Aber für mich ist sie un­be­zahl­bar. Das ganze Leben be­gleitet sie mich schon. (...) Sie ist das Ein­zi­ge, was ich auf der Flucht ge­ret­tet habe.“ „Auf wel­cher Flucht?“, fragt Mo­ritz. „Wir muss­ten flie­hen, am Ende des Zwei­ten Welt­kriegs. Un­se­re Hei­mat war weit im Osten, in Ost­preu­ßen. Als die Rus­sen kamen, muss­ten wir fort. Es war Win­ter und wir konn­ten nur mit­nehmen, was wir am Kör­per tru­gen. Wir zogen zu­sam­men los, meine Mut­ter, meine äl­te­re Schwes­ter und ich. Die Män­ner waren im Krieg. Wo­chen­lang durch die Kälte, meis­tens zu Fuß und mit Hand­wa­gen. Ich schob einen Kin­der­wa­gen. Da lag mein klei­ner Neffe drin. Dem habe ich die Fa­mi­li­en­bi­bel in sein Körb­chen unter die Decke ge­legt. So habe ich sie geret­tet.“
Als Mo­ritz fragt, ob Frau Schmidt die Bibel denn auch ge­le­sen habe und was da drin stün­de, fragt sie zu­rück: „Hast du das nicht im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ge­lernt?“ Mo­ritz ant­wor­tet: „Ha­ben wir nicht.“

Auf­ga­be
Stell dir vor: Frau Schmidt schreibt an Mo­ritz einen Brief, in dem sie ihm er­zählt, wie ihr die Bibel ein­mal ge­hol­fen hat. Schrei­be die­sen Brief.


Kom­men­tar

Die An­for­de­rungs­si­tua­ti­on nimmt den 3. Stan­dard des Bil­dungs­plans in den Blick: „Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen er­klä­ren, dass die Bibel für Chris­tin­nen und Chris­ten ‚Hei­lige Schrift’ ist und damit be­son­de­re Be­deu­tung hat“. Der hier ge­for­der­te Perspektivenwech­sel ist an­spruchs­voll, weil er die Ein­füh­lung in eine sehr viel äl­te­re Per­son vor­aus­setzt. Zu er­war­ten ist, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ihrem Brief an die Kriegs- und Fluchtsitua­tion an­knüp­fen und bi­bli­sche Ge­schich­ten auf­grei­fen, die sie mit Trost und Ret­tung ver­bin­den (Psalm 23, Jo­sephs­ge­schich­te, Wun­der­ge­schich­ten). Denk­bar wäre auch, dass sie Frau Schmidt noch mehr aus ihrem Leben er­zäh­len las­sen: Si­tua­tio­nen, in denen die Bibel Trost und Hilfe war, könn­ten im an­schlie­ßen­den Ge­spräch zu der Frage füh­ren, was man ei­gent­lich über die Bibel wis­sen muss, um sie rich­tig zu ver­ste­hen und in ver­schie­de­nen Le­bens­la­gen „ge­brau­chen“ zu kön­nen.
Eine Mög­lich­keit, das Thema „Bibel“ zu un­ter­rich­ten, bie­tet die ge­mein­sa­me Lek­tü­re des oben an­ge­ge­be­nen Ju­gend­buchs. Ma­te­ria­li­en zu ein­zel­nen Ka­pi­teln fin­den sich im An­hang.


An­for­de­rungs­si­tua­ti­on V


An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen: Her­un­ter­la­den [pdf] [95 KB]