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M 10.2 Ka­tha­ri­na von Bora - die ent­flo­he­ne Nonne

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Auch im Mit­tel­al­ter gab es immer wie­der Mön­che und Non­nen, die dem Leben im Klos­ter ent­flo­hen waren. Zu einer Welle von Aus­trit­ten aus Klös­tern und deren Auf­lö­sung kam es al­ler­dings erst im Zu­sam­men­hang mit der Re­for­ma­ti­on.

Mar­tin Lu­ther lehn­te das Klos­ter­le­ben zwar nicht völ­lig ab, er war aber der Mei­nung, dass es nicht die höchs­te Form christ­li­chen Le­bens sei. Er kri­ti­sier­te die Auf­fas­sung, dass man durch from­me Werke sein Heil er­lan­gen könne, als selbst­ge­recht und gott­los. Au­ßer­dem wi­der­sprach es nach sei­ner Über­zeu­gung der Frei­heit eines Chris­ten, sich an ein Or­dens­ge­lüb­de zu bin­den.

Die Flucht aus dem Klos­ter war für Frau­en zu da­ma­li­ger Zeit ein gro­ßes Wag­nis. Dort waren sie ver­sorgt und in Si­cher­heit. Oft waren sie schon als Kin­der ins Klos­ter ge­ge­ben wor­den. Mit die­ser Ent­schei­dung war ihr Le­bens­weg vor­ge­zeich­net, ent­spre­chend waren meist auch die fi­nan­zi­el­len Ver­ein­ba­run­gen mit den Fa­mi­li­en. Ihre Mit­gift bzw. ihr Erbe gin­gen in den Klos­ter­be­sitz über. Hinzu kam, dass sich die An­ge­hö­ri­gen von Fa­mi­li­en­mit­glie­dern im Klos­ter auch einen geist­li­chen Ge­winn er­hoff­ten.

Ein Klos­ter­aus­tritt war des­halb mit einem hohen Ri­si­ko ver­bun­den. Die Non­nen waren mit­tel­los und konn­ten nicht dar­auf hof­fen, dass sie von ihren Fa­mi­li­en wie­der auf­ge­nom­men wur­den. Sie ver­lo­ren ihre re­li­giö­se Son­der­stel­lung, ihre An­er­ken­nung und wur­den ex­kom­mu­ni­ziert. Selbst für die­je­ni­gen, die das Klos­ter aus Über­zeu­gung und mit gutem Ge­wis­sen ver­las­sen hat­ten, blieb der Klos­ter­aus­tritt eine eh­ren­rüh­ri­ge Sache.

„Wehe dir armem, ver­führ­tem Weibe, nicht al­lein darum, dass du aus dem Licht in die Fins­ter­nis, aus klös­ter­li­cher hei­li­ger Re­li­gi­on in ein ver­damm­li­ches und schänd­li­ches Leben und also von der Gnade in die Un­gna­de Got­tes ab­ge­fal­len bist ...; weh dir auch darum, dass du durch dein böses Vor­bild etwa un­schul­di­ge und arme Kin­der (an­de­re Non­nen) auch in die­sen Jam­mer ge­bracht hast (...), die nun nicht al­lein geist­lich, son­dern auch leib­lich arm, ja ärmer denn arm und die ver­ächt­lichs­ten Leute ge­wor­den sind.“

(J .v. d .Hei­den,  nach R.H. Bein­ton, Frau­en der Re­for­ma­ti­on,
aus d. Engl. übers. v. M. Obiz, 3.​Aufl., Gü­ters­loh 1996 S.21)


Auf­ga­ben:

  1. Lies den In­fo­text zu Klos­ter­flucht und stel­le zu­sam­men, was für und was gegen das Ver­las­sen des Klos­ters spricht.

  2. Fasse in ei­ge­nen Wor­ten zu­sam­men, was Joa­chim von der Hei­den, ein Geg­ner Mar­tin Lu­thers, Ka­tha­ri­na von Bora vor­wirft.


M 10.3 Flucht aus dem Klos­ter


Ma­te­ria­li­en Re­for­ma­ti­on: Her­un­ter­la­den [pdf] [1,5 MB]