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M 10.1 In­fo­blatt Ka­tha­ri­na von Bora

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Über den ers­ten Le­bens­ab­schnitt der Ka­tha­ri­na von Bora ist nur wenig be­kannt.

Sie wurde am 29.1.1499 als Toch­ter des Land­ad­li­gen Hans von Bora und sei­ner Frau auf Gut Lip­pen­dorf in der Nähe von Leip­zig ge­bo­ren. Die Mut­ter starb schon, als Ka­tha­ri­na noch ein klei­nes Kind war. Der Vater hei­ra­te­te wie­der. Ka­tha­ri­na wurde mit 5 Jah­ren in ein Au­gus­ti­ner­chor­frau­en­stift nach Breh­na bei Bit­ter­feld ge­ge­ben, dort wuchs sie auf.

Mit ca. 10 Jah­ren wurde sie ins Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­klos­ter Ma­ri­a­thron nach Nimb­schen ge­bracht, wo sie sich auf das Leben als Nonne vor­be­rei­ten soll­te.

Die Ent­schei­dung, Ka­tha­ri­na in die Obhut eines Klos­ters zu geben, und die Be­stim­mung zum geist­li­chen Leben hatte wahr­schein­lich mit der zu­neh­men­den Ver­ar­mung der Fa­mi­lie zu tun.

Ka­tha­ri­na legte 1515 in Ma­ri­en­thron ihre Or­dens­ge­lüb­de (Armut, Ehe­lo­sig­keit, Ge­hor­sam) ab und ge­hör­te ab da zur Klos­ter­ge­mein­schaft. Dort lern­te sie lesen und schrei­ben, ver­mut­lich auch La­tein und be­geg­ne­te den ers­ten re­for­ma­to­ri­schen Schrif­ten Mar­tin Lu­thers. Dazu ge­hör­ten wahr­schein­lich auch die, die sich kri­tisch mit dem Klos­ter­le­ben aus­ein­an­der­set­zen.

Ge­mein­sam mit ei­ni­gen an­de­ren Non­nen reif­te in ihr der Ent­schluss, das Klos­ter zu ver­las­sen. Die Frau­en nah­men Kon­takt zu Mar­tin Lu­ther auf, der sie bei ihrer Flucht un­ter­stütz­te und diese auch nach­träg­lich recht­fer­tig­te. Nach der Le­gen­de flo­hen die 9 Non­nen in der Os­ter­nacht des Jah­res 1523 mit Hilfe des Tor­gau­er Bür­gers und Rats­herrn Le­on­hard Koppe, eines Lie­fe­ran­ten des Klos­ters, hin­ter He­rings­fäs­sern ver­steckt nach Wit­ten­berg. Dort hatte Lu­ther dafür ge­sorgt, dass sie bei Freun­den auf­ge­nom­men wur­den.

Ka­tha­ri­na von Bora kam bei der Fa­mi­lie des Ma­lers Lucas Cra­nach unter.

Dort lern­te sie den Stu­den­ten Hier­ony­mus Baum­gart­ner ken­nen, den sie hei­ra­ten woll­te. Dar­aus wurde je­doch nichts, weil Baum­gart­ners El­tern gegen eine Ehe mit einer ent­lau­fe­nen Nonne waren. Wäh­rend die an­de­ren mit ihr ge­flüch­te­ten Non­nen Ehe­män­ner fan­den, blieb Ka­tha­ri­na von Bora ledig. Einem Freund Lu­thers ver­trau­te sie an, dass sie be­reit wäre Lu­ther zu hei­ra­ten, die­ser je­doch trug 1524 noch seine Mönchs­kut­te.

Als die bei­den schließ­lich am 13. Juni 1525 hei­ra­te­ten, war das wohl eher eine „Ver­nunft­ehe“. Mar­tin Lu­ther war be­reits 41 Jahre alt, also 15 Jahre älter als Ka­tha­ri­na von Bora.

Die Lu­thers leb­ten im ehe­ma­li­gen Au­gus­ti­ner­klos­ter, das der Kur­fürst ihnen zur Ver­fü­gung ge­stellt hatte. In den fol­gen­den 9 Jah­ren hat Ka­tha­ri­na 6 Kin­der ge­bo­ren. Sie ver­wal­te­te und be­wirt­schaf­te­te um­fang­rei­che Län­de­rei­en und be­trieb Vieh­zucht, um Lu­ther, seine Stu­den­ten und die zahl­rei­chen Gäste ver­kös­ti­gen zu kön­nen.

Als Mar­tin Lu­ther 1546 starb, brach­te das Ka­tha­ri­na in eine schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on. Dazu kam, dass sie kurze Zeit spä­ter mit ihren Kin­dern vor dem Krieg nach Mag­de­burg flie­hen muss­te. Als sie 1547 nach Wit­ten­berg zu­rück­kehr­te, fand sie ihre Län­de­rei­en und Ge­bäu­de ver­wüs­tet vor. Dank der Un­ter­stüt­zung ihres Fürs­ten konn­te sie sich je­doch wie­der er­ho­len, bis sie 1552 Wit­ten­berg er­neut wegen der Pest und Miss­ern­ten ver­las­sen muss­te. Sie such­te Zu­flucht in Tor­gau. Auf dem Weg dort­hin hatte sie einen Un­fall, an des­sen Fol­gen sie we­ni­ge Wo­chen spä­ter starb.


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M 10.2 Ka­tha­ri­na von Bora - die ent­flo­he­ne Nonne


Ma­te­ria­li­en Re­for­ma­ti­on: Her­un­ter­la­den [pdf] [1,5 MB]