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7. Stun­den­ver­lauf (Dop­pel­stun­de)

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Stan­dard: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen zen­tra­le ethi­sche Aus­sa­gen der Bibel (De­ka­log; wich­ti­ge Ab­schnit­te der Berg­pre­digt, z.B. Gol­de­ne Regel; Dop­pel­ge­bot der Liebe) in eine nor­men­kri­ti­sche Ur­teils­bil­dung ein­be­zie­hen.

Un­ter­richts-
phase

Un­ter­richts­ver­lauf

Me­tho­den / Me­di­en

Fokus „Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung“

I. An­bah­nung / Hin­füh­rung

 

 

Leh­rer/in stellt die An­for­de­rungs­si­tua­ti­on vor.
Euer Klas­sen­leh­rer be­tritt den Raum und fragt dei­nen Mit­schü­ler, ob es wahr sei, dass sein Vater oft be­trun­ken nach Hause komme.
Die­ser er­rö­tet und sagt nach kur­zem Zö­gern: „Nein.“ Du weißt aber, dass sein Vater Al­ko­ho­li­ker ist und hast selbst er­lebt, wie er ran­da­liert und her­um­schreit. Du weißt auch, dass die Nach­barn des­we­gen schon oft die Po­li­zei ge­ru­fen haben.
Dein Ne­ben­sit­zer spricht dich in der Pause an und sagt em­pört: „Der hat doch ge­lo­gen! Wie fin­dest du das?“

Was ant­wor­test du?
Be­grün­de deine Ant­wort.
Stel­le dar, was ein Christ nach dei­ner An­sicht dazu sagen müss­te. 1

Schü­le­rin­nen und Schü­ler schrei­ben auf Kärt­chen.

OHP / LI

Kärt­chen
Ma­gne­te / Krepp­band
 
Ein­zel­ar­beit

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor­ar­beit I:
Lern­stands­er­he­bung
Um ge­zielt kom­pe­tenz­för­dernd zu un­ter­rich­ten, wird bei der Ein­heit „Ethik“ vor der Be­hand­lung christ­li­cher Ethik der Lern­stand er­ho­ben, um den Un­ter­richt daran aus­zu­rich­ten.

Vor­ar­beit II
Kom­pe­tenz­ana­ly­se
Aus­ge­hend von der im Bil­dungs­plan als Stan­dard aus­ge­wie­se­nen Kom­pe­tenz wer­den unter Be­rück­sich­ti­gung der Lern­aus­gangs­la­ge Un­ter­richts­zie­le for­mu­liert.

An­for­de­rungs­si­tua­ti­on
Die An­for­de­rungs­si­tua­ti­on führt in die Fra­ge­stel­lung der Stun­de ein und knüpft an die Le­bens­wirk­lich­keit der Schü­ler/innen an.

Kärt­chen wer­den an der Tafel sor­tiert (z.B. nach Pro und Con­tra) Clus­tern / UG

II. Er­ar­bei­tungs-
phase

 

Auf­ga­be 1

Si­che­rung im UG

M1 Auf­ga­ben 1+2
Ein­zel­ar­beit / Text­ar­beit

Auf­ga­ben­kul­tur
Auf­ga­be 1 zielt auf eine Si­che­rung der zen­tra­len These Bon­hoef­fers. Der Ope­ra­tor be­zieht sich auf An­for­de­rungs­be­reich I, 2 ob­wohl die Text­ar­beit si­cher­lich be­reits an­spruchs­voll ist.
Auf­ga­be 2 be­zieht die These Bon­hoef­fers auf den De­ka­log (siehe Stan­dard) und zielt auf die Ein­ord­nung des ethi­schen An­sat­zes Bon­hoef­fers in einen bi­bli­schen Zu­sam­men­hang. Der Ope­ra­tor ver­or­tet die Auf­ga­be im An­for­de­rungs­be­reich II (Trans­fer).

Auf­ga­be 2

PA

Si­che­rung im UG

u.U. TA M2

III. Ver­tie­fung

Über­lei­tung:
LI Ent­ste­hungs­kon­text des Bu­ches und Zu­sam­men­hang mit his­to­ri­scher-/bio­gra­phi­scher Si­tua­ti­on.

LI M3

 

IV. Er­ar­bei­tungs-
phase 2

 

 

Film­se­quenz
Dia­log über Ethik zwi­schen Maria von We­de­mey­er und Bon­hoef­fer:
Be­ob­ach­tungs­auf­ga­be: Ach­tet auf Sätze, die mit Bon­hoef­fers Ver­ständ­nis von Wahr­heit zu­sam­men­hän­gen.

Film­aus­schnitt
Bon­hoef­fer – Die letz­te Stufe,
Min. 26, 15-32, 11
u.U. Folie M4

 

 

 

Vie­rer­grup­pen ar­bei­ten mit Pla­ce­mat 3 an Ar­beits­fra­gen 4
Zitat in Mitte des Pla­ce­mat.

„Schlim­mer als die böse Tat ist das böse Sein.“

„Schlim­mer ist es, wenn ein Lüg­ner die Wahr­heit sagt, als wenn ein Freund der Wahr­heit lügt.“

„Die Sünde zu ver­mei­den, kann die größ­te Schuld sein.“

AA:
Er­klä­re den Satz und nimm dazu Stel­lung.

Grup­pen­ar­beit
siehe M5.1-3

 

 

 

u.U. TA M2

 

 

 

Lern­we­ge
Das Ar­bei­ten mit einem Pla­ce­mat be­dient in hohem Maße die An­for­de­run­gen an Lern­auf­ga­ben im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Un­ter­richt, indem es

  • Dif­fe­ren­zie­rung er­mög­licht
  • Zu­sam­men­ar­beit ef­fek­tiv an­lei­tet
  • Selbst­ver­ant­wort­lich­keit stärkt
  • den Ar­beits­pro­zess glie­dert und trans­pa­rent ge­stal­tet
  • das Struk­tu­rie­ren von Ge­dan­ken­gän­gen/The­men un­ter­stützt.

 

Grup­pen­spre­cher prä­sen­tie­ren die Er­geb­nis­se 5 aus der Mitte des Pla­ce­mat.
Schü­le­rin­nen tra­gen of­fe­ne Fra­gen im Ple­num vor und dis­ku­tie­ren Un­ter­schie­de in der In­ter­pre­ta­ti­on von Bon­hoef­fers Sät­zen.
Prä­sen­ta­ti­ons-
phase
UG

V. Ver­tie­fung/ Fes­ti­gung

Trans­fer auf die All­tags­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch Rol­len­spiel

Rol­len­spiel siehe M1 Auf­ga­be 3
Vor­be­rei­tung und Prä­sen­ta­ti­on in Grup­pen

Auf­ga­ben­kul­tur
Auf­ga­be 3 zielt ent­spre­chend einer Auf­bau­lo­gik auf An­for­de­rungs­be­reich III. Auf krea­ti­ve Weise wird in einem Trans­fer die Aus­ein­an­der­set­zung mit Bon­hoef­fers ethi­schem An­satz mit der Le­bens­wirk­lich­keit der Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­vi­siert. Zu­gleich er­mög­licht die Auf­ga­be der Lehr­kraft eine sehr greif­ba­re Lern­stands­er­he­bung .

Wie all­tags­taug­lich und über­zeu­gend ist ein sol­cher ethi­scher An­satz?
In­wie­fern han­delt es sich um einen christ­li­chen An­satz?
Aus­blick: Wo be­steht Klä­rungs­be­darf?
UG
→ Kri­te­ri­en einer Ord­nung, die auch durch eine Lüge ge­schützt wer­den darf, gegen eine leich­fer­ti­ge Recht­fer­ti­gung der Not­lü­ge. u.U. HA: ei­ge­nes Bei­spiel zu einem der drei Sätze aus dem Film be­schrei­ben.



M1 Diet­rich Bon­hoef­fer über die Wahr­heit

M2 Vor­schlag für einen Ta­fel­an­schrieb

M3 Zu­satz­in­for­ma­ti­on zur Ethik Bon­hoef­fers

M4 Film­pro­to­koll Dia­log

M5.1-3 Pla­ce­mats

M6 Schü­le­r­äu­ße­run­gen zur Lern­stands­er­he­bung


Um­set­zungs­bei­spiel Dop­pel­stun­de: Her­un­ter­la­den [pdf] [120 KB]


1   Ein sinn­vol­ler Zwi­schen­schritt, der hel­fen könn­te, die Si­tua­ti­on an­schau­lich und dif­fe­ren­ziert zu er­fas­sen könn­te ein Hin­ein­den­ken der Schü­ler/innen in die ver­schie­de­nen Rol­len sein, u.U. ge­paart mit einer ent­spre­chen­den In­sze­nie­rung. Dies würde al­ler­dings den Rah­men der Dop­pel­stun­de spren­gen.
2   Vgl. Be­schlüs­se der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz: Ein­heit­li­che Prü­fungs­an­for­de­run­gen in der Ab­itur­prü­fung Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re, www.​kmk.​org/​fi­lead­min/​ver​oeff​entl​ichu​ngen​_​be­schlues­se/​1989/​1989_​12_​01-​EPA-​Evang-​Re­li­gi­on.​pdf (06.12.2006). S. 11-15.
3   Das Ar­bei­ten mit einem Pla­ce­mat ist dem Ko­ope­ra­ti­ven Ler­nen ent­lehnt. Das Ko­ope­ra­ti­ve Ler­nen folgt gerne dem Prin­zip think - pair - share :Schü­le­rin­nen und Schü­ler gehen nicht gleich in eine Grup­pen­ar­beit hin­ein, son­dern be­ar­bei­ten einen Ar­beits­auf­trag zu­nächst still und al­lei­ne ( think ). In einem zwei­ten Ar­beits­schritt wer­den die Über­le­gun­gen und Er­geb­nis­se der an­de­ren still ge­le­sen ( pair ) und erst im drit­ten Ar­beits­schritt kommt die Grup­pe zu ge­mein­sa­men Er­geb­nis­sen ( share ). Das Pla­ce­mat (engl. Platz­deck­chen) ist eine den Schü­le­rin­nen und Schü­lern vor­lie­gen­de Grund­struk­tur der Er­geb­nis­si­che­rung. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler tra­gen zu­erst in einem äu­ße­ren Ab­schnitt ihre Er­geb­nis­se ein. Beim Dre­hen des Pla­ce­mat soll nun jeder die Er­geb­nis­se der an­de­ren lesen. Dar­auf fol­gen Rück­fra­gen im Hin­blick auf das Ver­ständ­nis. Im ab­schlie­ßen­den Schritt über­le­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, was sie als ge­mein­sa­mes Er­geb­nis in die Mitte ein­tra­gen. Die Lehr­kraft gibt ein kla­res Zeit­ras­ter vor (in vor­lie­gen­dem Un­ter­richt: 1. Schritt: ca. 3 Min., 2. Schritt: ca 3 Min., 3. Schritt: ca 6 Min.).
4   al­ter­na­tiv: Schreib­ge­spräch als „Grup­pen­chat“: In die­sem Schreib­ge­spräch wird die den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ver­trau­te Me­tho­de des Chat­tens auf­ge­grif­fen und für den Un­ter­richt nutz­bar ge­macht. Auf einem DinA3-Blatt steht einer der drei Sätze. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind in Grup­pen von max. vier Per­so­nen zu­sam­men­ge­fasst. Pro Grup­pe gibt es ein Blatt. Spre­chen ist ver­bo­ten. Zum Chat wird die Me­tho­de nur, wenn die Grup­pe klein ist. Dann kann diese Me­tho­de sehr ef­fek­tiv sein. In­ter­es­sant ist es, die Blät­ter zwi­schen den Grup­pen aus­zu­tau­schen, eine Weile den Chat dort wei­ter lau­fen zu las­sen und das Blatt dann wie­der in die ur­sprüng­li­che Grup­pe zu­rück­zu­ge­ben.
5   Er­geb­nis ist das, was auf dem Pla­ce­mat ge­mein­sam for­mu­liert wurde. Schü­ler/innen for­mu­lie­ren aber als Er­geb­nis u.U. auch Un­ter­schie­de und re­flek­tie­ren den Weg zu einem ge­mein­sa­men Er­geb­nis. Im ge­hal­te­nen Un­ter­richt kam es u.a. zu fol­gen­den Er­geb­nis­sen: Es gibt Sün­den, die gut sind. - Wenn man einen Mas­sen­mör­der um­bringt, dann hat man zwar eine Sünde be­gan­gen, aber eine grö­ße­re Sünde ver­hin­dert. - Lie­ber ein­mal etwas Böses tun (und dann wie­der gut ma­chen), als von Grund auf böse zu sein und sich nicht än­dern zu kön­nen.