Unterrichtseinheit Reformation
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Sollen wyr Kinder ziehen,
so mussen wyr auch
Kinder mit yhn werden.
Martin Luther
Kompetenzorientierung im Religionsunterricht
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Unterricht wenig von reflektiertem, schülerorientiertem Unterricht, wie er bisher auch gehalten wurde. Es lassen sich allerdings Gesichtspunkte benennen, die bei der Konzeption der Einheit leitend waren, um langfristig Kompetenzen anzubahnen. Kompetenzorientierung wird nicht an einzelnen Stunden deutlich, sondern im Verlauf der Sequenz immer wieder auf unterschiedlichem Wege verfolgt.
Am Anfang der Einheit steht eine Lernstandserhebung . Sie dient der Lehrkraft zur Orientierung und vergegenwärtigt den Schülerinnen und Schülern, welche Kenntnisse sie bereits mitbringen. Die Schülerinnen und Schüler können an dieser Stelle formulieren, was sie am Thema interessiert und welche vertieften Kenntnisse sie erwerben wollen. Ausgehend davon wird die Unterrichtssequenz strukturiert. Als hilfreich erweisen sich an solchen Gelenkstellen des Unterrichts kooperative Planungsverfahren . Diese beschränken sich nicht auf einvernehmliche Absprachen, sondern eröffnen Einblick ins Verfahren der Gliederung von Sachverhalten und schaffen damit Transparenz . Es wird sozusagen in Metakognition gelernt, wie komplexe Themen strukturiert und bearbeitbar werden.
Eine wichtige Funktion im Blick auf die Kompetenzorientierung haben die Aufgabenformate .
Hier wurden immer wieder neue Wege der kognitiven Aktivierung gesucht. Es geht im Kern nicht um das Lernen historischer Daten, sondern um den gestaltenden und vertieften Umgang damit. Die Aufgaben bewegen sich auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus, an einigen Stellen eröffnen Vorschläge zur Binnendifferenzierung die Möglichkeit inhaltlicher Vertiefung und damit individueller Förderung.
Kooperative Lernformen sorgen für eine Differenzierung im Arbeitstempo und eine Beteiligung aller Schülerinnen und Schüler am Unterrichtsgeschehen.
In einigen Stunden werden Querverbindungen zu bereits Gelerntem hergestellt, darüber werden Zusammenhänge hervorgehoben und nachhaltiges Lernen gefördert.
Die Einheit wird mit einer Evaluation abgeschlossen, die allerdings nicht die klassische Gestalt einer Prüfaufgabe hat.
Kompetenzen im Zusammenhang einer kirchengeschichtlichen
Unterrichtssequenz
Die erste Herausforderung der Einheit besteht darin, das Interesse der Jugendlichen für eine Gestalt und Epoche zu wecken, die 500 Jahren zurück liegt. Die Lebensrelevanz und die Frage, welche Kompetenzen sie hier erwerben könnten, sind 13-14-Jährigen nicht unmittelbar evident. Hinzukommt, dass sie auf Grund ihrer altersgemäßen Entwicklung noch Mühe haben, wesentliche Gedanken Martin Luthers zu verstehen, das gilt besonders für die Rechtfertigungslehre. Hier darf man nicht mehr erwarten, als dass sie das Modell beschreiben können. Das Ziel des Unterrichts wird deshalb also eher eine „Begegnung“ mit einer historischen Gestalt und ihrem Denken sein, nicht eine verstehende „Horizontverschmelzung“.
Was die Schülerinnen und Schüler lernen können, sind Zugänge und Fähigkeiten, die sie z.B. bei der Auseinandersetzung mit einer anderen historischen Entwicklung oder Gestalt zur Verfügung haben könnten.
Auf einige Punkte soll das Augenmerk gerichtet sein:
Die Schülerinnen und Schüler können
- die Ursprünge heutiger Fragen in der Geschichte entdecken
- Fragen der Geschichte ins Heute übersetzen
- historische Quellen befragen und sich Lebensumstände früherer Zeiten erschließen
- Fremdes als Fremdes benennen
- Historiendarstellungen und historische Darstellungen kritisch rezipieren
- ihre eigene Meinung mit Äußerungen einer historischen Gestalt vergleichen und argumentative Begründungen für die eigene Position anführen
- Ursachen und Wirkungen in historischen Entwicklungen beschreiben.
Standards zu „Reformation“ im Bildungsplan
Unterrichtseinheit Reformation:
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