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(2) Kom­pe­ten­zen

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Der kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Un­ter­richt de­fi­niert ganz for­mal als Er­geb­nis des Ler­nens „Kompe­tenzen“. Was aber sind Kom­pe­ten­zen und worin un­ter­schei­den sie sich von den herkömmli­chen Lern­zie­len?

Die Bil­dungs­plan­theo­re­ti­ker für die all­ge­mein bil­den­den Schu­len haben sich in ganz Deutsch­land auf den Kom­pe­tenz­be­griff von Wei­nert und Klie­me ge­ei­nigt. Da­nach sind Kom­pe­ten­zen „die bei In­di­vi­du­en ver­füg­ba­ren und von ihnen er­lern­ba­ren ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und Fer­tigkeiten, be­stimm­te Pro­ble­me zu lösen sowie die damit ver­bun­de­nen mo­ti­va­tio­na­len, voli­tionalen und so­zia­len Be­reit­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten, die Pro­blem­lö­sun­gen in va­ria­blen Si­tua­tio­nen er­folg­reich und ver­ant­wor­tungs­voll nut­zen zu kön­nen“. 1 All­ge­mein for­mu­liert geht es im schu­li­schen Ler­nen um Po­ten­zia­le für ein ei­gen­stän­di­ges und ver­ant­wort­li­ches Han­deln. Es geht um den Er­werb einer dif­fe­ren­zier­ten Hand­lungs­fä­hig­keit. „Pro­ble­me“ sind dabei nach Klie­me als „kon­kre­te Anforde­rungssituationen eines be­stimm­ten Typus“ zu ver­stehen.

Damit rich­tet der Blick des Un­ter­richts und selbst­ver­ständ­lich auch des Religionsunterrich­tes über den blo­ßen Un­ter­richt hin­aus auf den All­tag von Men­schen und die ei­ge­ne Lebens­führung. Es stellt sich die Frage nach der Le­bens­re­le­vanz jedes Un­ter­richts und somit auch des Re­li­gi­ons­un­ter­rich­tes. Wofür braucht man ei­gent­lich das, was da ge­lernt wer­den soll? Was kann man da­nach bes­ser? Wofür muss ein Mensch bei­spiels­wei­se drei Gleich­nis­se nach­er­zäh­len kön­nen?

Ge­mes­sen an die­ser De­fi­ni­ti­on ent­hal­ten die baden-würt­tem­ber­gi­sche Bil­dungs­plä­ne häu­fig keine Kompeten­zen in dem Sinne von Wei­nert und Klie­me. Es sind eher Kom­pe­ten­zen auf dem Weg zu sol­chen kom­ple­xe­ren Kom­pe­ten­zen, die man hilfs­wei­se Le­bens­kom­pe­ten­zen nen­nen kön­nen. Sie be­zeich­nen über­schau­ba­re und kon­trol­lier­ba­re Lern­schrit­te auf dem Weg zu sol­chen Kom­pe­ten­zen. Die Fä­hig­keit, drei Gleich­nis­se nacherzäh­len zu kön­nen, macht ja nur Sinn, wenn ich an­ge­ben kann, wofür eine sol­che Fä­hig­keit im Leben hilf­reich sein soll.

Sol­che „Kom­pe­ten­zen auf dem Weg“ sind z.B. SuS „kön­nen ex­em­pla­risch bi­bli­sche Texte zu ihren Entstehungs­situationen in Be­zie­hung set­zen“ (GY 6.3.2.) oder GY 8.3.5. „SuS kön­nen Bo­ten­spruch und Vi­si­ons­be­richt als cha­rak­te­ris­ti­sche Form pro­phe­ti­scher Rede be­schrei­ben“. An­ders ist es schon mit Kom­pe­ten­zen wie „SuS kön­nen Wirk­lich­keit als Schöp­fung Got­tes in­ter­pre­tie­ren und die ent­spre­chen­den bi­bli­schen Texte ausle­gen.“ Oder: SuS „kön­nen zen­tra­le ethi­sche Aus­sa­gen der Bibel (De­ka­log; wich­ti­ge Ab­schnit­te der Berg­pre­digt, z.B. Gol­de­ne Regel; Dop­pel­ge­bot der Liebe) in eine nor­men­kri­ti­sche Ur­teils­bil­dung ein­be­zie­hen (10.2.1) und ken­nen dar­aus sich er­ge­ben­de Her­aus­for­de­run­gen für die ei­ge­ne Le­bens­füh­rung und die Mit­ge­stal­tung der Ge­sell­schaft“ (10.2.2.).

Auf die­sem Hin­ter­grund ge­win­nen „An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen“ eine grund­le­gen­de Be­deu­tung für den Un­ter­richt und auch für den Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Sie haben die Auf­ga­be auf­zu­zei­gen, in wel­chen All­tags- und Le­bens­si­tua­tio­nen man die zum Er­werb fest­ge­leg­ten Kom­pe­ten­zen ei­gent­lich braucht. Sie die­nen zu al­ler­erst der Plau­si­bi­li­sie­rung der ver­bind­li­chen Kompeten­zen. Dabei kann es nicht darum gehen, alle denk­ba­ren Si­tua­tio­nen zu be­stim­men. Das ist un­mög­lich. Es geht viel­mehr darum ex­em­pla­ri­sche Si­tua­tio­nen zu ent­wer­fen, um in der Lage zu sein, die Ziele des Un­ter­richts als Teil öf­fent­li­cher Bil­dung zu le­gi­ti­mie­ren. Un­ge­ach­tet wei­te­rer sinn­vol­ler Ein­satz­mög­lich­kei­ten (s.u.), sei ge­sagt, dass An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen vor allem der Be­grün­dung des Re­li­gi­ons­un­ter­richts die­nen. Sie geben Hil­fen für die Beantwor­tung der Frage „Was bringt´s?“


1   Franz E. Wei­nert, Ver­glei­chen­de Leis­tungs­mes­sung in Schu­len – eine um­strit­te­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, in: ders., (Hrsg.), Leis­tungs­mes­sun­gen in Schu­len, Wein­heim 2001, 17-31. 27f.


An­de­res Lern­ver­ständ­nis


Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt Kurz­fas­sung:
Her­un­ter­la­den [pdf] [175 KB]

Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt:
Her­un­ter­la­den [pdf] [200 KB]

Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt Prä­sen­ta­ti­on:
Her­un­ter­la­den [pptx] [101 KB]