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0.2 Hinführung: Aufbauendes Lernen

 

Kompetenzorientiertes Lernen ist immer auch aufbauendes Lernen: Lernprozesse bauen Wissen, Können und Wollen sukzessiv, kumulativ und vernetzend auf und berücksichtigen dabei entwicklungs- und lernpsychologische Gegebenheiten. Neue Lerninhalte werden so systematisch mit bestehendem Wissen verknüpft und nicht lediglich additiv hinzugefügt.

Der Unterricht wird daher zielorientiert vom fachlichen und überfachlichen Kompetenzerwerb angedacht und somit quasi „vom Ende her“ geplant. Entsprechend werden Lerninhalte so ausgewählt, dass sie den angestrebten Kompetenzerwerb befördern – wobei mittelfristige Etappenziele sowie Wiederholungsphasen als Teilstreckenziele auf dem Weg zum lang­fristigen Kompetenzerwerb betrachtet werden. 1

Auch die Entwicklung der ethischen Kompetenz wird vom angestrebten Ziel her gedacht und hinsichtlich des Kompetenzaufbaus entsprechend aufbauend und ziel­orientiert geplant.

Daher liegt der Ziel-Fokus der dargelegten Konzeption von aufbauendem moralischen Lernen und ethischem Reflektieren von Klasse 5-10 auf einer im Standardzeitraum 9/10 anvisierten Ziel-Kompetenz :

SuS 2 können zentrale ethische 3 Aussagen der Bibel (Dekalog; wichtige Abschnitte der Bergpredigt, zum Beispiel die Goldene Regel; Doppelgebot der Liebe) in eine normenkritische Urteilsbildung einbeziehen.
SuS kennen daraus sich ergebende Herausforderungen für die eigene Lebensführung und die Mitgestaltung der Gesellschaft. 4

Damit die SuS am Ende von Klasse 10 zentrale ethische Aussagen der Bibel in eine normenkritische Urteilsbildung einbeziehen können, sind im aufbauenden Lernprozess zwei Kompetenzlinien sukzessiv, kumulativ und unter Berücksichtigung der entwicklungs- und lernpsychologischen Grundgegebenheiten vernetzend im Blick zu behalten:

  • die Sachkompetenz: „Schülerinnen und Schüler kennen zentrale ethische Aussagen der Bibel (Dekalog; wichtige Abschnitte der Bergpredigt wie z.B. Goldene Regel und Doppelgebot der Liebe)“.
  • die ethische Kompetenz , und zwar insbesondere das moralische Lernen, das sich sukzessiv zur ethischen, normenkritischen Urteilsbildungs­kompetenz entwickelt.

Hinsichtlich des Kompetenzaufbaus werden Etappenziele für Ende Klasse 6 und 8 festgelegt.

Bei der Unterrichtsplanung von Klasse 5/6 über 7/8 bis 9/10 wird berücksichtigt, dass moralisches Lernen und die darauf aufbauende Fähigkeit zum ethischen Reflektieren über mehrere Schuljahre mit den SuS entwickelt und eingeübt werden muss.
Dabei gilt es insbesondere auch die entwicklungspsychologischen Bedingungen der SuS zu beachten, die seit den Untersuchungen von Lawrence Kohlberg inzwischen hinlänglich bekannt sind. Kohlbergs Ergebnisse haben sich im Allgemeinen auch bewährt und können neuerdings auch durch neurophysiologische Befunde bezüglich der Ontogenese des ausgereiften Gehirns immer besser bestätigt werden. Für einen gelingenden Kompetenzaufbau sind bei der Unterrichtsplanung die für Kinder und Jugendliche geltenden ent­wick­lungspsychologischen und neurophysiologischen Rahmenbedingungen bezüglich des ethisch-moralischen Lernens zu akzeptieren.


0.3 Rahmenbedingungen


Aufbauendes Lernen in der Sekundarstufe I: Ethische Kompetenz
Moralisches und ethisches Reflektieren: Herunterladen [pdf] [441 KB]



1   vgl. Schönberger Hefte 2/11, Hg. Religionspädagogisches Institut der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, S. 11, 23.
2   „SuS“ steht im Folgenden als Abkürzung für Schülerinnen und Schüler.
3   Gemäß der in der philosophischen Ethik üblichen Terminologie müsste es „moralische“ Aussagen heißen, siehe hierzu die Erläuterungen in Abschnitt1.1.
4   Bildungsplan 2004, Allgemein bildendes Gymnasium, Bildungsstandards für Evangelische Religionslehre, Klasse 10
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