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M 6.1 Lu­ther vor dem Reichs­tag in Worms 1521

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Worms

Lu­ther vor dem Reichs­tag in Worms

Bild­quel­le: Lu­ther vor dem Reichs­tag in Worms, Anton von Wer­ner (1843-1915), Staats­ga­le­rie Stutt­gart; [PD], via Wi­ki­me­dia Com­mons, be­ar­bei­tet


Aus der An­kla­ge­re­de des päpst­li­chen Ge­sand­ten Ale­an­der

Eure Ma­jes­tät möge ei­ni­ge Ar­ti­kel Mar­tin Lu­thers hören, die al­lein wür­dig wären, dass man hun­dert­tau­send Ket­zer darum ver­bren­ne.

Lu­ther sagt, dass alle Ar­ti­kel des Jo­hann Hus, die auf dem Kon­stan­zer Kon­zil ver­dammt wur­den, nicht ket­ze­risch seien. Wei­ter sün­digt er wider die Geist­lich­keit. Denn er sagt, dass alle Laien durch die Taufe Pries­ter seien. Welch eine Ver­klei­ne­rung des Pries­ter­stan­des würde das er­ge­ben. In Son­der­heit sün­digt er wider die geist­li­chen Orden, da er die Ge­lüb­de ver­wirft und ver­ach­tet. […]

Weil seine Irr­tü­mer so of­fen­bar ge­wor­den, hat die päpst­li­che Hei­lig­keit et­li­che sei­ner Ar­ti­kel als ket­ze­risch und auf­rüh­re­risch ver­dammt. Aber Lu­ther hat gegen den Be­schluss des päpst­li­chen Stuhls an ein Kon­zil ap­pel­liert und glaubt, des Paps­tes Ur­teils­spruch nicht an­er­ken­nen zu müs­sen. Des­halb wolle eure kai­ser­li­che Ma­jes­tät im Reich ge­bie­ten, Mar­tin Lu­thers Bü­cher alle zu ver­bren­nen.


Er­klä­rung Kai­ser Karls V.

Ihr wisst, dass ich von den al­ler­christ­li­chen Kai­sern der deut­schen Na­ti­on, den Kö­ni­gen von Spa­ni­en, den Erz­her­zö­gen von Ös­ter­reich und den Her­zö­gen von Bur­gund ab­stam­me, die alle treue Söhne der ka­tho­li­schen Kir­che ge­we­sen sind. Des­halb bin ich ent­schlos­sen, alles zu hal­ten, was meine Vor­fah­ren und ich bis zum ge­gen­wär­ti­gen Au­gen­blick ge­hal­ten haben. […] Denn es ist si­cher, dass ein ein­zel­ner Mönch in sei­ner Mei­nung irrt, wenn diese gegen die der gan­zen Chris­ten­heit, wie sie seit mehr als tau­send Jah­ren ge­lehrt wird, steht. Des­halb bin ich fest ent­schlos­sen, an diese Sache meine Rei­che und Herr­schaf­ten, mein Leib, mein Blut und meine Seele zu set­zen.


Lu­thers Ver­tei­di­gungs­re­de

In mei­nen Bü­chern wird das Papst­tum und seine Lehre an­ge­grif­fen und auch die­je­ni­gen, die mit ihrer fal­schen Lehre, bösem Leben und schlech­tem Vor­bild die Chris­ten­heit an Leib und Seele ver­wüs­tet haben. So ich nun wi­der­ru­fen würde, so würde ich nichts an­de­res tun, als dass ich die Ty­ran­nei des Paps­tes stärk­te und sol­cher gro­ßen Gott­lo­sig­keit Tür und Tor auf­tä­te. Ich kann und will nicht wi­der­ru­fen, weil weder si­cher noch ge­ra­ten ist, etwas wider das Ge­wis­sen zu tun. Es sei denn, dass ich mit Zeug­nis­sen der Hei­li­gen Schrift oder mit öf­fent­li­chen, kla­ren und hel­len Grün­den und Ur­sa­chen wi­der­legt werde, denn ich glau­be weder dem Papst noch den Kon­zi­len al­lein, weil es of­fen­sicht­lich ist, dass sie oft ge­irrt und sich selbst wi­der­spro­chen haben. Gott helfe mir. Amen.

Quel­len

Auf­ga­ben:

  1. Fasse die wich­tigs­ten Punk­te der An­kla­ge zu­sam­men.
  2. Er­ar­bei­te, wie Kai­ser Karl V. seine Po­si­ti­on be­grün­det.
  3. For­mu­lie­re dann in ei­ge­nen Wor­ten, wie Lu­ther be­grün­det, dass er nicht wi­der­ru­fen wird.
  4. Zu­satz­auf­ga­be : Kai­ser Karl spricht von „Si­cher­heit“ ( „denn es ist si­cher“), Mar­tin Lu­ther von „Ge­wiss­heit“ ( „etwas wider das Ge­wis­sen zu tun“).
    For­mu­lie­re in ei­ge­nen Wor­ten, worin du den Un­ter­schied zwi­schen  „Si­cher­heit“ und „Ge­wiss­heit“ siehst.


M 6.2 Für den Glau­ben das Leben ris­kie­ren? - Das Ende des Ket­zer­pro­zes­ses in Worms 1521


Ma­te­ria­li­en Re­for­ma­ti­on: Her­un­ter­la­den [pdf] [1,5 MB]