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Bil­dungs­stan­dards und Kom­pe­ten­zen im Fach Evang­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


All­ge­mei­ner Über­blick 1


I. „Mehr Out­put bitte…“:

  • Un­mit­tel­bar nach dem „PISA-Schock“ (2001) ent­wi­ckel­te im Auf­trag des Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­ri­ums ein Team unter der Lei­tung von Eck­hard Klie­me eine Ex­per­ti­se „Zur Ent­wick­lung na­tio­na­ler Bil­dungs­stan­dards “ (2003). Dabei stan­den fol­gen­de zen­tra­le Be­grif­fe im Mit­tel­punkt:

  • Bil­dungs­zie­le“:

    • Bil­dungs­zie­le sind re­la­tiv all­ge­mein ge­hal­te­ne Aus­sa­gen dar­über, wel­che Wis­sens­in­hal­te, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, aber auch Ein­stel­lun­gen und Wert­hal­tun­gen, In­ter­es­sen und Mo­ti­ve die Schu­le ver­mit­teln soll.“ (Klie­me et al., S. 20).

    • Sie haben eine nor­mie­ren­de Funk­ti­on und for­mu­lie­ren all­ge­mei­ne Er­war­tun­gen der Ge­sell­schaft an die Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Dazu ge­hört auch ein Ein­ver­ständ­nis dar­über, „was den Kern von Lern­be­rei­chen und Fä­chern aus­macht.“ (Klie­me et al., S. 20). Die kon­kre­te päd­ago­gi­sche Um­set­zung er­folgt mit­hil­fe von Bil­dungs­plä­nen und ent­spre­chen­den Kom­pe­tenz­mo­del­len.
  • Bil­dungs­stan­dards“:

    • Bil­dungs­stan­dards ori­en­tie­ren sich an Bil­dungs­zie­len, denen schu­li­sches Ler­nen fol­gen soll, und set­zen diese in kon­kre­te An­for­de­run­gen um.“ (Klie­me et al., S. 20):

    • Der Be­griff „Stan­dard“ hat nicht zu­letzt ety­mo­lo­gisch ge­se­hen eine eher pro­ble­ma­ti­sche Kon­no­ta­ti­on. Bil­dungs­po­li­tisch kön­nen „Stan­dards“ ver­stan­den wer­den als Be­schrei­bung einer durch­schnitt­li­chen Leis­tung (Was haben Schü­ler/-innen in­ner­halb eines be­stimm­ten Zeit­raums er­reicht?). In der all­ge­mei­nen Dis­kus­si­on und im ak­tu­el­len Bil­dungs­plan in Baden-Würt­tem­berg hat sich ein nor­ma­ti­ves Ver­ständ­nis durch­ge­setzt (Was sol­len Schü­ler/-innen ver­bind­lich er­rei­chen?).

    • Gleich­wohl im­pli­ziert der Be­griff Bil­dungs­stan­dards nach Jür­gen Oel­kers drei gän­gi­ge Kon­zep­te :

  • In­halt­li­che Stan­dards“ (Con­tent Stan­dards, Cur­ri­cu­lum Stan­dards)

    • Diese be­zeich­nen die In­hal­te und Lern­zie­le schu­li­schen Ler­nens; sie be­schrei­ben, was zu un­ter­rich­ten und was ge­lernt wer­den soll. Al­ler­dings sind damit noch keine Dif­fe­ren­zie­run­gen zwi­schen ver­schie­de­nen Stu­fen der Ziel­er­rei­chung mög­lich.

  • Leis­tungsstan­dards“ (Per­for­mance Stan­dards)


    • Seit der Klie­me-Ex­per­ti­se be­zeich­nen Bil­dungs­stan­dards pri­mär sog. Leis­tungs­stan­dards, die sich auf den Out­put bzw. den Out­co­me des schu­li­schen Ler­nens be­zie­hen. Sie legen folg­lich fest, „wel­che Leis­tungs­zie­le und wel­ches Ni­veau der Kom­pe­tenz Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu einem be­stimm­ten Zeit­punkt er­brin­gen müs­sen“ (J. Oel­kers et al., 2009, S. 29).
    • Dabei las­sen sich Leis­tungs­stan­dards hin­sicht­lich ihres Ziel­ni­veaus un­ter­schei­den:

      • Mi­ni­mal­stan­dards“: Fest­le­gung eines Mi­ni­mums an zu er­war­ten­den Kom­pe­ten­zen;
      • Ma­xi­mal­stan­dards“: höchs­tes er­reich­ba­res Leis­tungs­ni­veau zu einem be­stimm­ten Zeit­punkt;
      • Re­gel­stan­dards“: be­zeich­nen ein durch­schnitt­li­ches Er­war­tungs­ni­veau, das em­pi­risch auf­grund der tat­säch­li­chen Schü­ler­leis­tun­gen de­fi­niert wird.

    • Ge­gen­über der ur­sprüng­li­chen Emp­feh­lung der Klie­me-Ex­per­ti­se, Min­dests tan­dards ein­zu­füh­ren und diese em­pi­risch lang­fris­tig zu eva­lu­ie­ren, ent­schied sich die KMK für die Ein­füh­rung von Regel stan­dards (2005).


  • Stan­dards für Lehr- und Lern­be­din­gun­gen “ (Op­por­tu­ni­ty-to-learn-Stan­dards)

    • Hier­mit wer­den sämt­li­che Res­sour­cen be­zeich­net, die den Schü­lern zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, um ent­spre­chen­de Bil­dungs­stan­dards zu er­rei­chen (Kom­pe­ten­zen der Lehr­per­so­nen, Qua­li­tät der Lehr­mit­tel, räum­li­che Um­ge­bung o. Ä.).
    • So ver­stan­den kon­kre­ti­sie­ren Bil­dungs­stan­dards die Bil­dungs­zie­le, (…) und ma­chen sie päd­ago­gisch – in Form von Kom­pe­tenz­an­for­de­run­gen – an­wend­bar.“ (J. Oel­kers et al., 2009, S. 33).

  • Kom­pe­ten­zen“:

    • Die Klie­me-Ex­per­ti­se be­zieht sich hier­bei auf den von F. Wei­nert ent­wi­ckel­ten Kom­pe­tenz­be­griff und ver­steht dar­un­ter:
    • „… die bei In­di­vi­du­en ver­füg­ba­ren oder von ihnen er­lern­ba­ren ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, be­stimm­te Pro­ble­me zu lösen, sowie die damit ver­bun­de­nen mo­ti­va­tio­na­len, vo­li­tio­na­len und so­zia­len Be­reit­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten, die Pro­blem­lö­sun­gen in va­ria­blen Si­tua­tio­nen er­folg­reich und ver­ant­wor­tungs­voll nut­zen zu kön­nen.“ (Klie­me et al., S. 72).
    • Folg­lich wird Kom­pe­tenz als eine Dis­po­si­ti­on be­trach­tet, die Schü­ler/-innen be­fä­hi­gen soll, kom­ple­xe Pro­ble­me zu lösen und damit kon­kre­te „An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen“ zu be­wäl­ti­gen. Es geht somit pri­mär um ko­gni­ti­ve Leis­tun­gen, die sich ar­ti­ku­lie­ren als: Fä­hig­keit, Wis­sen, Ver­ste­hen, Kön­nen, Han­deln, Er­fah­rung und Mo­ti­va­ti­on .


II. „… auch im evang. Re­li­gi­ons­un­ter­richt“:

  • Ba­sa­le Bil­dungs­stan­dards und Kom­pe­ten­zen re­li­giö­ser Bil­dung“

    • Mit dem Bil­dungs­plan 2004 legte Baden-Würt­tem­berg als ers­tes Bun­des­land Bil­dungs­stan­dards und ein ent­spre­chen­des Kom­pe­tenz­mo­dell vor. Dabei sind die Bil­dungs­stan­dards für den evang. RU „be­schrie­ben als Kom­pe­ten­zen und In­hal­te, (…) in sie­ben Di­men­sio­nen an­ge­ord­net.“ (Bil­dungs­plan 2004, S. 26).

      • Im Zen­trum steht der Leit­be­griff „re­li­giö­se Kom­pe­tenz“ als „Fä­hig­keit, die Viel­ge­stal­tig­keit von Wirk­lich­keit wahr­zu­neh­men und theo­lo­gisch zu re­flek­tie­ren…“ (Bil­dungs­plan 2004, S. 24). Als über­grei­fen­de Kom­pe­ten­zen wer­den aus­ge­wie­sen: her­me­neu­ti­sche , ethi­sche , Sach -, per­so­na­le , kom­mu­ni­ka­ti­ve , so­zia­le , me­tho­di­sche und äs­the­ti­sche Kom­pe­tenz.

      • Im glei­chen Jahr er­schien das sog. Ber­li­ner Mo­dell (D. Ben­ner/ R. Schie­der), das re­li­giö­se Kom­pe­tenz mit­hil­fe einer Deu­tungs - und Par­ti­zi­pa­ti­ons kom­pe­tenz ab­bil­det.

      • Eine Ex­per­ten­grup­pe der EKD er­stell­te 2006 die Ex­per­ti­se „Grund­le­gen­de Kom­pe­ten­zen re­li­giö­ser Bil­dung“ , deren Kom­pe­tenz­mo­dell vier „Ge­gen­stands­be­rei­che“ (z.B. die „Be­zugs­re­li­gi­on des RUs: Chris­ten­tum evan­ge­li­scher Prä­gung“) ent­fal­tet und diese auf eine Ma­trix mit ins­ge­samt zwölf Kom­pe­ten­zen zu­ord­net.

 

Mo­del­le

Auf­ga­ben

Stun­den­plan­sche­ma


Bil­dungs­stan­dards und Kom­pe­ten­zen im Fach Evang­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re:
Her­un­ter­la­den [pdf] [582 KB]



1   Die fol­gen­den Hin­wei­se stüt­zen sich u.a. auf: Klie­me, Eck­hard et al: Zur Ent­wick­lung na­tio­na­ler Bil­dunngs­san­dards. Eine Ex­per­ti­se, hrsg. vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung, Bonn 2003. Cri­blez, Lu­ci­en / Oel­kers, Jür­gen: Bil­dungs­stan­dards, Seel­ze-Vel­ber 2009