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(3) An­de­res Lern­ver­ständ­nis

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Kom­pe­ten­zen – das ist bei Wei­nert und Klie­me ein­ge­schlos­sen – sind ein Ge­flecht von Kennt­nis­sen, Fä­hig­kei­ten, Fer­tig­kei­ten und Ein­stel­lun­gen, die nur über einen län­ge­ren Zeit­raum und auch nicht bloß im Rah­men for­ma­len Ler­nens er­wor­ben wer­den kön­nen.

Die Kom­pe­tenz, einen Trost­brief schrei­ben zu kön­nen, be­inhal­tet nicht bloß die Kennt­nis for­ma­ler Stil­ele­men­te, son­dern auch die Be­reit­schaft zur Per­spek­ti­ven­über­nah­me und die Fä­hig­keit zur Em­pa­thie. An die­sem Bei­spiel wird auch deut­lich, dass der Kom­pe­ten­z­er­werb nicht bloß von for­ma­len, son­dern auch von in­for­mel­len Lern­prozessen ab­hän­gig ist. 1

Zu die­sen Kom­pe­ten­zen ge­hö­ren auch die Ein­stel­lun­gen zu sich selbst wie Selbst­wirk­sam­keit, ein po­si­ti­ves Selbst­kon­zept oder Pro­blem­lö­sungs­fä­hig­keit. Dazu ge­hö­ren auch me­tho­di­sche Kom­pe­ten­zen wie z.B. Schrit­te einer ethi­schen Ur­teils­bil­dung, oder die Kom­pe­ten­zen zu re­cher­chie­ren und zu prä­sen­tie­ren. Des­halb ope­riert kom­pe­tenz­ori­en­tier­tes Ler­nen mit einem „er­wei­ter­ten Lern­ver­ständ­nis“. Neben die fach­li­chen Kom­pe­ten­zen tre­ten per­so­na­le, so­zia­le und me­tho­di­sche Kom­pe­ten­zen, die „in, mit und unter“ der Er­ar­bei­tung fach­li­cher Kom­pe­ten­zen er­wor­ben wer­den aber auch der sys­te­ma­ti­schen Übung be­dür­fen. Man kann kei­nen In­halt ohne Me­tho­de und ohne so­zia­le For­men ler­nen!

Damit ver­bun­den ist ein ver­än­der­tes Ver­ständ­nis von Leh­ren. Ent­schei­dend ist nicht das, was ich lehre oder „durch­neh­me“, son­dern das, was Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich sel­ber aneig­nen und so ler­nen. Was sie ler­nen, das er­ar­bei­ten sie sich selbst. Sie sind aber dabei auf lern­för­der­li­che An­re­gun­gen und eine lern­för­der­li­che Um­welt sowie auf Lern­part­ner (Mit­schülerinnen, Leh­ren­de etc.) an­ge­wie­sen. Ler­nen ver­stan­den als Kon­struk­ti­on von Wis­sen ist stets von Ko-Kon­struk­ti­on ge­prägt. Hinzu kom­men die emo­tio­na­len Be­din­gun­gen. Offenkun­dig ler­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler bes­ser, wenn sie die Er­fah­rung von An­er­ken­nung, Zuge­hörigkeit, Kom­pe­tenz, Au­to­no­mie und Ei­gen­ver­ant­wor­tung ma­chen kön­nen. 2


Lern­psy­cho­lo­gi­sche Hin­ter­grün­de


Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt Kurz­fas­sung:
Her­un­ter­la­den [pdf] [175 KB]

Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt:
Her­un­ter­la­den [pdf] [200 KB]

Vor­trag Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt Prä­sen­ta­ti­on:
Her­un­ter­la­den [pptx] [101 KB]



1   For­ma­les Ler­nen be­zeich­net  ge­plan­te und in­ten­tio­nal ge­lei­te­te Lehr- und Lern­pro­zes­se, non-for­ma­les Ler­nen be­zeich­net ein frei ge­wähl­tes ei­gen­stän­di­ges Ler­nen, das je­doch durch­aus ge­plant ist (z.B. Arbeitsgemein­schaften in Ganz­ta­ges­schu­len), in­for­mel­les Ler­nen be­zeich­net spon­ta­nes, un­ge­steu­er­tes Ler­nen (z.B. bei Com­pu­ter­spie­len).
2   Vgl. Mas­low­sche Be­dürf­nis­py­ra­mi­de in Nor­bert M. Seel, Psy­cho­lo­gie des Ler­nens, Mün­chen 2003, 83