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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Mythos – Hellas L 9 – A: Schreibauftrag
Produktive Aufgabe zum Text:
Der Mythos berichtet genauer: Theseus verbannt seinen Sohn und verflucht ihn bei Poseidon, welcher der göttliche Vater des Theseus ist. Prompt ereilt den Hippolytos die Strafe seines Großvaters Poseidon. Er verunglückt beim Verlassen des Landes mit seinem Wagen an der Küste: Weil Poseidon ein Meeres-Ungeheuer schickt, scheuen die Pferde, und der junge Mann verfängt sich in den Zügeln, stürzt vom Wagen und wird von seinen Pferden über den Strand geschleift. Erst nachdem das Unglück geschehen ist, enthüllt Artemis dem Vater Theseus die Wahrheit. Anschließend wird der sterbende Hippolytos von Dienern auf einer Bahre zu seinem Vater gebracht.
Gestalte einen Dialog, den Theseus nun mit seinem sterbenden Sohn führt.
Achtet dabei auf folgende Kriterien:
- Die wesentlichen Elemente des bisherigen Handlungsverlaufs sind berücksichtigt.
- Die Gefühle der Beteiligten werden sichtbar und verständlich.
- Die Sprache ist dem Ernst der schrecklichen Situation angemessen.
- Durch die Sprache wird das Alter und das Verhältnis der Personen sichtbar.
- Achte darauf, wie der sterbende Sohn und sein Vater voneinander scheiden.
- Wenn Du möchtest, kannst Du Regieanweisungen zur Bewegung der Personen, zu passenden Requisiten oder auch weitere stumme Rollen einbauen. Du solltest Dein in Lektion 8 erworbenes Wissen zur griechischen Theaterpraxis einbauen. Achte vor allem darauf , dass das von Dir gestaltete Ende auf einer griechischen Theaterbühne möglich ist.
OPTIONAL: Wählt die Eurer Meinung nach beste Version aus und spielt diese vor!
Mythos – Hellas L 9 – A: Vergleich
Euripides, Hippolytos Stephanephoros‘ (‚H. der Kranzträger‘; 428 v. Chr. aufgeführt)
Vergleicht Eure Version mit dem Gespräch, das Vater und Sohn am Ende der Tragödie des Dichters Euripides führen. – Was bewirkt das Auftreten der Göttin Artemis?
Hippolytos
wird von seinen Dienern auf einer Bahre getragen
Ach! Ach!
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1350 |
Verloren bin ich elender, weh mir.
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1355 |
O verhasstes Pferdegespann, von meiner eigenen
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1360 |
Wer trat an meine rechte Seite?
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1365 |
Ich hier, der ich alle an Mäßigung übertraf,
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1370 |
Ach, ach!
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1375 |
Ich begehre das zweischneidige Schwert,
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1380 |
Den Stammvätern geht aus
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1385 |
Was sage ich? Wie soll ich mein Leben hier dem
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1390 | Artemis |
Unglückseliger, in welches Unglück bist du versunken!
Dein edler Sinn hat dich vernichtet. |
Hipp |
Ah! Hauch des göttlichen Odems; denn selbst unter Schmerzen
habe ich deine Gestalt erkannt und fühlt‘ ich Erleichterung;
An diesem Ort weilt die Göttin Artemis. |
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Ar |
Unglücklicher, sie ist es, deine liebste Göttin.
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1395 | Hipp |
Siehst du, Herrin, wie es mir Armem geht?
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Ar |
Ich sehe es, aber darf nicht weinen.
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Hipp |
Dein Jagdgenosse und Diener ist dahin.
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Ar |
Ja dahin; doch auch im Scheiden bist du lieb mir.
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Hipp |
Dein Rosselenker und Wächter deiner Götterbilder.
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1400 | Art |
Denn Kypris (
Aphrodite
), die tückische, hat es so ersonnen.
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Hipp |
Weh mir; nun erkenne ich die Gottheit, die mich vernichtet hat.
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Art |
Mir neidete sie Ehre, dem Maßvollen (
= Hippolytos
) grollte sie.
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Hipp |
Uns drei hat vernichtet, nun sehe ich’s, Kypris.
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Art |
Den Vater, dich und als drittes seine Ehefrau.
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1405 | Hipp |
So beklage ich auch meines Vaters Missgeschick.
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Art |
Durch dieser Göttin Ränke wurde er getäuscht.
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Hipp | Ach du unglücklicher Vater, der dies Unglück erfuhr. | |
Theseus | Ich bin dahin, mein Kind, mir schwand des Lebens Freude. | |
Hipp |
Mehr dich als mich beklage ich ob deines Fehlers.
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1410 | Th |
Könnte ich doch nur an deiner Stelle, mein Kind, tot sein.
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Hipp |
Oh, bitter sind die Geschenke deines Vaters Poseidon.
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Th |
Wäre der Fluch
1
niemals über meinen Mund gekommen.
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Hipp |
Ach was! Du hättest mich auch so getötet, so zornig wie du warst.
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TH |
Denn getäuscht waren wir von göttlichem Wahn.
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1415 | Hipp | Weh! Könnte doch das Geschlecht der Sterblichen die Götter verfluchen! |
1445 | Hipp |
Weh! Schon sinkt auf die Augen mir das Dunkel.
Nimm mich, Vater und richte mich auf! |
Th |
Weh mir, mein Kind; Was tust du mir Unseligem an?
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Hipp |
Ich bin schon tot und sehe schon die Pforten der Unterwelt.
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Th |
Und lässt meine Hand schuldbefleckt zurück?
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Hipp |
Nicht doch, denn ich spreche dich des Mordes frei.
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1450 | Th |
Was sagst du da? Von der Blutschuld sprichst du mich frei?
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Hipp |
Die pfeilbewehrte Artemis ruf ich als Zeugin dafür an.
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Th |
Mein Liebster, welch edlen Sinn zeigst du gegenüber dem Vater!
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Hipp |
Von solcher Art erflehe echte Söhne dir.
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Th |
Weh welch eine edle und gute Gesinnung du hast.
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1455 | Hipp |
So lebe wohl du, lebe mir vielmals wohl, mein Vater.
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Th |
Verlass mich jetzt nicht, mein Sohn, sei tapfer!
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Hipp |
Mein Kampf ist ausgekämpft; denn ich sterbe, Vater.
Hülle schleunigst mein Gesicht ins Gewand. |
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1460 | Th |
Oh Stadt Athen, Pallas‘ hochberühmte Burg,
Welch ein Mann ist euch geraubt! Oh ich Unseliger! Wie oft werde ich, Kypris, an dein Unheil denken! |
ÜS Matthias Sänger |
1 Gemeint ist der an Poseidon gerichtete Fluch, mit dem Theseus indirekt den Tod des Hippolytos herbeigeführt hat.
L 9: Textproduktion 1 – Mythos und Ritual 1 – Mythos im Bild 1:
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L 9: Textproduktion 1 – Mythos und Ritual 1 – Mythos im Bild 1:
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