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Das Vier-Sei­ten-Mo­dell der Kom­mu­ni­ka­ti­on

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Das Vier-Sei­ten-Mo­dell (auch Nach­rich­ten­qua­drat, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­qua­drat oder Vier-Ohren-Mo­dell) von Frie­de­mann Schulz von Thun ist ein Mo­dell der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­psy­cho­lo­gie, mit dem eine Nach­richt unter vier As­pek­ten oder Ebe­nen be­schrie­ben wird: Sach­in­halt, Selbstof­fen­ba­rung, Be­zie­hung und Ap­pell. Diese Ebe­nen wer­den auch als „vier Sei­ten einer Nach­richt“ be­zeich­net. [...]

Das über­ge­ord­ne­te Ziel bei die­ser Mo­dell­bil­dung be­steht darin, zu be­ob­ach­ten, zu be­schrei­ben und zu mo­del­lie­ren, wie zwei Men­schen sich durch ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on zu­ein­an­der in Be­zie­hung set­zen. Dabei wen­det Schulz von Thun sich den Äu­ße­run­gen (den „Nach­rich­ten“) zu. Diese kön­nen aus vier un­ter­schied­li­chen Rich­tun­gen an­ge­se­hen und unter vier un­ter­schied­li­chen An­nah­men ge­deu­tet wer­den – dies sind die vier As­pek­te oder Ebe­nen, die Schulz von Thun als „Sei­ten einer Nach­richt“ be­zeich­net:

  • Auf die Sache be­zo­ge­ner As­pekt: die be­schrie­be­ne Sache („Sach­in­halt“, „Wor­über ich in­for­mie­re“)
  • Auf den Spre­cher be­zo­ge­ner As­pekt: das­je­ni­ge, was an­hand der Nach­richt über den Spre­cher deut­lich wird („Selbstof­fen­ba­rung“, „Was ich von mir selbst kund­ge­be“)
  • Auf die Be­zie­hung be­zo­ge­ner As­pekt: was an der Art der Nach­richt über die Be­zie­hung of­fen­bart wird („Be­zie­hung“, „Was ich von dir halte oder wie wir zu­ein­an­der ste­hen“)
  • Auf die be­ab­sich­tig­te Wir­kung be­zo­ge­ner As­pekt: das­je­ni­ge, zu dem der Emp­fän­ger ver­an­lasst wer­den soll („Ap­pell“, „Wozu ich dich ver­an­las­sen möch­te“)

[...] Stö­run­gen und Kon­flik­te kom­men zu­stan­de, wenn Spre­cher und Hörer die vier Ebe­nen un­ter­schied­lich deu­ten und ge­wich­ten. Das führt zu Miss­ver­ständ­nis­sen und in der Folge zu Kon­flik­ten. Ein be­kann­tes, von Schulz von Thun [...] ver­wen­de­tes Bei­spiel ist ein Paar im Auto vor der Ampel. Die Frau sitzt am Steu­er, und der Mann sagt „Du, die Ampel ist grün!“ Die Frau ant­wor­tet: „Fährst du oder fahre ich?“.

Die Äu­ße­rung kann in die­ser Si­tua­ti­on auf den vier Ebe­nen fol­gen­der­ma­ßen ver­stan­den wer­den:

  • als Hin­weis auf die Ampel, die ge­ra­de auf Grün ge­schal­tet hat (Sa­ch­ebe­ne);
  • als Auf­for­de­rung, los­zu­fah­ren (Ap­pell-Ebene);
  • als Ab­sicht des Bei­fah­rers, der Frau am Steu­er zu hel­fen, oder auch als De­mons­tra­ti­on der Über­le­gen­heit des Bei­fah­rers über die Frau (Be­zie­hungs­ebe­ne);
  • als Hin­weis dar­auf, dass der Bei­fah­rer es eilig hat und un­ge­dul­dig ist (Selbstof­fen­ba­rung).

So kann der Bei­fah­rer das Ge­wicht der Nach­richt auf den Ap­pell ge­legt haben. Die Fah­re­rin könn­te die Aus­sa­ge des Bei­fah­rers da­ge­gen als Her­ab­set­zung oder Be­vor­mun­dung auf­fas­sen.

In Bezug auf den Hörer und seine Ge­wohn­hei­ten er­wei­tert Schulz von Thun das Vier-Sei­ten-Mo­dell zu einem „Vier-Ohren-Mo­dell“. Je ein Ohr steht für die Deu­tung einer der As­pek­te: Das „Sach-Ohr“, das „Be­zie­hungs-Ohr“, das „Selbstof­fen­ba­rungs-Ohr“ und das „Ap­pell-Ohr“.

4-Seiten-Modell

(Quel­le: wi­ki­pe­dia, http://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Vier-​Sei­ten-​Mo­dell , Abruf am 02. April 2014)

 

4. Was sagt Al­kes­tis über sich selbst aus? Be­trach­ten Sie die Ab­schieds­re­de der Al­kes­tis unter dem As­pekt der „Selbst­aus­sa­ge“!

 

5. Dank des Ein­grei­fens von He­ra­kles kön­nen Al­kes­tis und Admet wei­ter zu­sam­men­le­ben. Die Worte, die Al­kes­tis vor ihrem ver­meint­li­chen Ende ge­sagt hat, sind je­doch aus­ge­spro­chen wor­den und be­las­ten mög­li­cher­wei­se die wei­te­re Ehe sowie die Be­zie­hung zu den El­tern Ad­mets. Wel­che Stel­len des grie­chi­schen Tex­tes sind mög­li­cher­wei­se jetzt ein Pro­blem?

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Ad­ditum