Die Abschiedsrede Admets
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
1. Admet hat die Möglichkeit gewonnen weiterzuleben. Er kann weiter regieren und die
Verantwortung für seine aufwachsenden Kinder wahrnehmen.
Verloren hat er seine Frau, er ist nun einsam und vor seinen Angehörigen damit belastet, dass jemand für ihn gestorben ist. Möglicherweise hat er ein schlechtes Gewissen, in jedem Fall hat er Unbeschwertheit, Unbefangenheit und Lebensfreude eingebüßt.
2. Die Kinder nehmen ihren Vater vermutlich vor allem als Trauernden wahr, der den Verlust der Ehefrau, aber auch die besonderen Umstände des Lebenstausches nicht verarbeitet hat.
3. a) Trauerphasen bei Admet:
Erste Phase (nicht Wahrhaben-Wollen ) ist nicht nachweisebar;
Zweite Phase (aufbrechende Emotionen): Wut auf die Eltern als vermeintlich Schuldigen (338f.)
Dritte Phase (Suche nach dem Partner): Admet will sich eine Kunst- und Ersatzfigur von Alkestis herstellen lassen - Entfremdung vom eigenen Leben / Aufgehen in einem „Pseudoleben mit dem Verlorenen“ (348ff.)
Vierte Phase (neuer Selbst- und Weltbezug): nicht nachweisbar, Admet verabsolutiert seine Trauer und will diese nicht beenden (336f., 343ff.)
b) Nach den Worten des Admets ist eine Überwindung der Trauer unwahrscheinlich, da Admet seinen weiteren Lebenssinn in einer fortwährenden Trauer sieht. Er will kein neues Leben führen.
4. Orpheus hat gerade nicht seine Frau an die Oberwelt gebracht. Möglicherweise macht der Orpheus-Mythos gerade auch auf die Unmöglichkeit aufmerksam, eine verstorbene Person wieder zum Leben zu erwecken. Mit dem Verweis auf Orpheus macht sich Admet also etwas vor - genau wie mit dem Kunstbild von Alkestis. Er lebt in der Irrealität, in einer Ersatzwelt.
Additum
Vergleichbare Aspekte: Vernachlässigen des Lebens zugunsten eines Totenkultes (Statue von Alkestis - Einrichten eines Zimmers und Abhaltung von Andachten) - Leben in einer Ersatzwelt, rückwärtsgewandt ohne Gegenwartsbezug oder Zukunftspläne.
Unterrichtsmodelle zur Förderungen der personalen Kompetenzen bei der Interpretationsarbeit: Herunterladen [doc][623 KB]
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