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Der Trau­er­pro­zess

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Diese Ein­tei­lung er­folgt nach Ve­re­na Kast und [...] un­ter­schei­de[t] vier Pha­sen, die meist suk­zes­si­ve und na­tür­lich nicht streng von­ein­an­der ge­trennt ab­lau­fen.

Erste Phase

Nicht-Wahr­ha­ben-Wol­len: Der Ver­lust wird ver­leug­net, der oder die Trau­ern­de fühlt sich zu­meist emp­fin­dungs­los und ist oft starr vor Ent­set­zen: „Es darf nicht wahr sein, ich werde er­wa­chen, das ist nur ein böser Traum!“ Die erste Phase ist meist kurz, sie dau­ert ein paar Tage bis we­ni­ge Wo­chen. Aber je un­er­war­te­ter der Tod auf­tritt, umso län­ger dau­ert meist die Be­wäl­ti­gung die­ser ers­ten Phase.

Zwei­te Phase

Auf­bre­chen­de Emo­tio­nen: In der zwei­ten Phase wer­den durch­ein­an­der Trau­er, Wut, Freu­de, Zorn, Angst­ge­füh­le und Ru­he­lo­sig­keit er­lebt, die oft auch mit Schlaf­stö­run­gen ver­bun­den sind. Even­tu­ell setzt die Suche nach einem oder meh­re­ren „Schul­di­gen“ ein (bei­spiels­wei­se Ärzte, Pfle­ge­per­so­nal). Der kon­kre­te Ver­lauf der Phase hängt stark davon ab, wie die Be­zie­hung zwi­schen den Hin­ter­blie­be­nen und dem Ver­lo­re­nen war, ob zum Bei­spiel Pro­ble­me noch be­spro­chen wer­den konn­ten oder ob viel offen ge­blie­ben ist. Star­ke Schuld­ge­füh­le im Zu­sam­men­hang mit den Be­zie­hungs­er­fah­run­gen kön­nen be­wir­ken, dass man auf die­ser Stufe ste­hen bleibt. Das Er­le­ben und Zu­las­sen ag­gres­si­ver Ge­füh­le hilft dem Trau­ern­den dabei, nicht in De­pres­sio­nen zu ver­sin­ken. [...]

Drit­te Phase

Su­chen, fin­den, sich tren­nen: In der drit­ten Trau­er­pha­se wird der Ver­lo­re­ne un­be­wusst oder be­wusst „ge­sucht“ – meis­tens, wo er im ge­mein­sa­men Leben an­zu­tref­fen war (in Zim­mern, Land­schaf­ten, auf Fotos, auch in Träu­men oder Phan­ta­si­en ...). Mit der Wirk­lich­keit kon­fron­tiert, muss der oder die Trau­ern­de immer wie­der ler­nen, dass sich die Ver­bin­dung dras­tisch ver­än­dert hat.

Der Ver­lo­re­ne wird bes­ten­falls zu einem „in­ne­ren Be­glei­ter“, mit dem man durch in­ne­ren Dia­log eine Be­zie­hung ent­wi­ckeln kann. Im schlech­te­ren Fall lebt der Trau­ern­de eine Art Pseu­do­leben mit dem Ver­lo­re­nen, nichts darf sich än­dern, der Trau­ern­de ent­frem­det sich dem Leben und den Le­ben­den. Wenn der Ver­lo­re­ne aber zu einer in­ne­ren Per­son wird, die sich wei­ter­ent­wi­ckeln und ver­än­dern kann, wird die nächs­te Phase der Trau­er­ar­beit er­reicht. Be­son­ders hilf­reich er­weist sich, wenn in die­ser Phase des Su­chens, des Fin­dens und des Sich-Tren­nens auch noch un­ge­lös­te Pro­ble­me mit der ver­lo­re­nen Per­son auf­ge­ar­bei­tet wer­den kön­nen. [...]

Vier­te Phase

Neuer Selbst- und Welt­be­zug: In der vier­ten Phase ist der Ver­lust so­weit ak­zep­tiert, dass der ver­lo­re­ne Mensch zu einer in­ne­ren Figur ge­wor­den ist. Le­bens­mög­lich­kei­ten, die durch die Be­zie­hung er­reicht wur­den und die zuvor nur in­ner­halb der Be­zie­hung mög­lich ge­we­sen sind, kön­nen nun zum Teil zu ei­ge­nen Mög­lich­kei­ten wer­den.

Neue Be­zie­hun­gen, neue Rol­len, neue Ver­hal­tens­mög­lich­kei­ten, neue Le­bens­sti­le kön­nen mög­lich wer­den. Dass jede Be­zie­hung ver­gäng­lich ist, dass alles Ein­las­sen auf das Leben an den Tod grenzt, wird als Er­fah­rung in­te­grier­bar. Idea­ler­wei­se kann man sich dann trotz die­ses Wis­sens auf neue Bin­dun­gen ein­las­sen, weil man weiß, dass Ver­lus­te zu er­tra­gen zwar schwer, aber mög­lich ist und auch neues Leben in sich birgt.

(Quel­le: Ar­ti­kel „Trau­er“, wi­ki­pe­dia, http://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Trau­er , Abruf am 08.04.2014)



4. Am Schluss sei­ner Rede er­wähnt Admet be­wun­dernd Or­pheus. Ist diese Be­wun­de­rung für das Ver­hal­ten des Or­pheus be­rech­tigt?

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Ad­ditum