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Al­ter­na­tiv­auf­ga­be

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Ähn­li­che Be­ra­tun­gen fin­den auch heute viel­fach über­all dort statt, wo es hier­ar­chi­sche Struk­tu­ren gibt. Mit den fol­gen­den Rol­len­kar­ten kön­nen Sie eine Ent­schei­dungs­fin­dung in einer Firma nach­spie­len.

Rol­len­kar­te A - Fir­men­chef

Sie sind Chef einer Firma und wol­len ein ris­kan­tes Ge­schäft durch­füh­ren. Wenn die­ses ge­lingt, könn­te Ihre Firma ihren Markt­an­teil er­heb­lich stei­gern. Miss­lingt es je­doch, ist die Firma ge­fähr­det, zu­min­dest müss­ten viele Mit­ar­bei­ter ent­las­sen wer­den. Trotz die­ser Ge­fahr sind Sie ent­schlos­sen und wol­len Ihre Mit­ar­bei­ter dazu ver­an­las­sen, Ihnen zu­zu­stim­men. Sie haben einen au­to­ri­tä­ren Füh­rungs­stil, von Mit­be­stim­mung hal­ten Sie nicht allzu viel. Be­för­de­run­gen neh­men Sie auch da­nach vor, ob Ihnen je­mand ge­nehm ist und Ihre Mei­nun­gen teilt. Die­je­ni­gen, die sich Hoff­nun­gen auf eine Kar­rie­re ma­chen kön­nen, ste­hen hin­ter Ihnen. Doch es gibt auch Mit­ar­bei­ter, die Ihnen ge­gen­über re­ser­viert bis kri­tisch ein­ge­stellt sind. In der heu­ti­gen Be­ra­tung wol­len Sie Ihre Mit­ar­bei­ter so unter Druck set­zen, dass Ihr Plan be­schlos­sen wer­den kann.

Rol­len­kar­te B - Mit­ar­bei­ter 1

Sie kön­nen sich Hoff­nun­gen auf eine Kar­rie­re in Ihrer Firma ma­chen. Sie haben bei Ihrem Chef „einen Stein im Brett“. Sie fin­den in Sit­zun­gen prin­zi­pi­ell gut, was er vor­schlägt, und hüten sich davor, eine ab­wei­chen­de Mei­nung er­ken­nen zu las­sen. Nach­dem Ihr Chef sei­nen Plan vor­ge­stellt hat, der Firma ein neues, aber ris­kan­tes Ge­schäfts­feld zu er­schlie­ßen, er­grei­fen Sie das Wort.

Rol­len­kar­te C - Mit­ar­bei­ter 2

Sie ge­hö­ren schon lange zur Firma und seit ei­ni­ger Zeit auch zum Be­triebs­rat. Des­halb kön­nen Sie ohne Sorge um Ihren Ar­beits­platz oder aus Angst vor Sank­tio­nen Ihre Mei­nung äu­ßern. Sie haben nichts gegen Ihren Chef, doch Sie ma­chen sich Sor­gen um die wei­te­re Zu­kunft der Firma. Nach­dem Ihr Chef sei­nen Plan, ein neues, aber ris­kan­tes Ge­schäft ein­zu­ge­hen, vor­ge­stellt hat und die­ser von Ihrem Vor­red­ner vor­be­halt­los ge­bil­ligt wurde, er­grei­fen Sie das Wort.

 

2. Wel­che der fol­gen­den Aus­sa­gen über Xer­xes trifft zu? Be­grün­den Sie je­weils Ihre Mei­nung!

  1. Xer­xes ist die Mei­nung sei­ner Rat­ge­ber wich­tig.
  2. Xer­xes ist ein sou­ve­rä­ner Chef.
  3. Xer­xes ist leicht zu ver­un­si­chern.
  4. Xer­xes ist offen für an­de­re An­sich­ten.

 

3. In man­chen Kon­fe­renz­ord­nun­gen ist fest­ge­legt, dass bei Ent­schei­dun­gen zu­erst die in der Hier­ar­chie am tiefs­ten ste­hen­de Per­son ihre Mei­nung äu­ßert, zu­letzt die am höchs­ten ste­hen­de.

So legt das „Ge­richts­ver­fas­sungs­ge­setz“ (GVG) in § 197 fest: „Die Rich­ter stim­men nach dem Dienst­al­ter, bei glei­chem Dienst­al­ter nach dem Le­bens­al­ter, eh­ren­amt­li­che Rich­ter und Schöf­fen nach dem Le­bens­al­ter; der jün­ge­re stimmt vor dem äl­te­ren. Die Schöf­fen stim­men vor den Rich­tern. Wenn ein Be­richt­er­stat­ter er­nannt ist, so stimmt er zu­erst. Zu­letzt stimmt der Vor­sit­zen­de.“

Er­läu­te­rung: Schöf­fen sind Lai­en­rich­ter, die keine ju­ris­ti­sche Aus­bil­dung haben, son­dern an­de­ren Be­ru­fen nach­ge­hen.

Wel­ches ist der Sinn die­ser Maß­nah­me, und wie be­wer­ten Sie vor die­sem Hin­ter­grund das kom­mu­ni­ka­ti­ve Ver­hal­ten des Xer­xes?

 

4. In der Psy­cho­lo­gie gibt es den Be­griff der Dop­pel­bin­dung für eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form, die be­las­tend und zer­stö­re­risch wirkt. In­for­mie­ren Sie sich mit dem fol­gen­den In­for­ma­ti­ons­text zur „Dop­pel­bin­dung“, und be­schrei­ben Sie, in­wie­fern die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on am Hof des Xer­xes (s. Text von Kap. VII, 8) von einer Dop­pel­bin­dung, von zwei kon­trä­ren Auf­for­de­run­gen, be­stimmt ist! Wel­che Aus­wir­kun­gen haben diese Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­din­gun­gen?

In­for­ma­ti­ons­text Dop­pel­bin­dung

Dop­pel­bin­dun­gen ent­ste­hen zwi­schen zwei oder meh­re­ren Per­so­nen, die in einer engen Be­zie­hung, oft auch in einem Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis zu­ein­an­der ste­hen. Dies ist häu­fig in Fa­mi­li­en oder zwi­schen Paa­ren der Fall. Aber auch in an­de­ren Kon­tex­ten wie Ar­beit, Ge­fan­gen­schaft, ma­te­ri­el­ler Ab­hän­gig­keit kön­nen der­ar­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen vor­kom­men. Eine Dop­pel­bin­dung ent­steht nun durch zwei ein­an­der aus­schlie­ßen­de Mit­tei­lun­gen. Die Mit­tei­lung A sagt etwas aus, das mit der Mit­tei­lung B un­ver­ein­bar ist. Damit wird für den Emp­fän­ger der Nach­richt un­klar, was die Be­deu­tung der Mit­tei­lung ist. Das, was der Spre­cher ei­gent­lich will, ist also ver­bor­gen und oft für den Emp­fän­ger nicht ent­schlüs­sel­bar. Hinzu kommt, dass sich der Emp­fän­ger der Mit­tei­lung nicht ent­zie­hen kann, son­dern auf die Mit­tei­lung re­agie­ren muss. Er ist im wahrs­ten Sinne des Wor­tes ge­fan­gen und kann nichts mehr rich­tig ma­chen. Aus die­sem Ge­fühl ent­ste­hen letzt­lich Be­zie­hungs­stö­run­gen und psy­chi­sche Er­kran­kun­gen.

Bei­spie­le für eine Dop­pel­bin­dung: Je­mand ver­schenkt zwei Hem­den. Wenn der Emp­fän­ger eines davon trägt, blickt der an­de­re ihn ent­täuscht an und fragt ihn, ob ihm das an­de­re nicht ge­fal­le. Auch durch non­ver­ba­le Si­gna­le kön­nen Dop­pel­bin­dun­gen ent­ste­hen: Wenn ein Gast­ge­ber mit einem schlecht ge­laun­ten Ge­sichts­aus­druck einen Gast be­grüßt „Wie schön, dass du da bist!“, passt die ver­ba­le Be­grü­ßung nicht zur ab­leh­nen­den Mimik. In Be­zie­hun­gen spie­len Auf­for­de­run­gen wie „Sei spon­tan!“ eine Rolle. Dies ist eine pa­ra­do­xe Auf­for­de­rung, die ei­gent­lich nur ernst­haft er­füllt wer­den kann, wenn dies aus ei­ge­nem An­trieb, also ohne vor­he­ri­ge Auf­for­de­rung ge­schieht. Die Be­fol­gung selbst läuft der ei­gent­li­chen In­ten­ti­on ge­ra­de­zu zu­wi­der.Ähn­lich ver­hält es sich mit der Auf­for­de­rung der El­tern an ihr Kind, das ihnen zu nach­gie­big er­scheint: „Sei nicht so ge­hor­sam!“ Das Kind müss­te, um die Auf­for­de­rung zu be­fol­gen, zu­nächst ge­hor­sam sein.

 

5. Stel­len Sie sich eine Firma mit einer stark aus­ge­präg­ten Hier­ar­chie, wie sie am Hof von Xer­xes be­steht, vor! Was wür­den Sie als Un­ter­neh­mens­be­ra­te­rin / Un­ter­nehms­be­ra­ter evtl. die­ser Firma raten, und mit wel­chen Ar­gu­men­ten wür­den Sie die Ver­ant­wort­li­chen für Än­de­run­gen mo­ti­vie­ren?

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Reden im Krieg