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Reden im Krieg: Die Pa­tho­lo­gie des Krie­ges bei Thuky­di­des

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Sach­ana­ly­se

In der so ge­nann­ten Pa­tho­lo­gie des Krie­ges be­schreibt Thuky­di­des den Zer­fall der Ge­mein­schaft, der durch das Er­leb­nis des Krie­ges - Thuky­di­des nennt ihn einen βίαιος διδάσκαλος - ein­tritt. Die Spra­che und die Kom­mu­ni­ka­ti­on haben hier­bei gro­ßen Ein­fluss: An ihr wird zum einen deut­lich, dass die So­li­da­ri­tät und die Ver­läss­lich­keit in der mensch­li­chen Ge­mein­schaft ver­lo­ren gehen. Sie ver­schärft je­doch auch den Zer­falls­pro­zess. In den kom­mu­ni­ka­ti­ven Ver­hal­tens­wei­sen zei­gen sich un­ver­kenn­bar die Aus­wir­kun­gen der So­phis­tik. Die ge­wohn­ten Be­zeich­nun­gen für mo­ra­li­sche und ethi­sche In­hal­te lösen sich auf. Mit der Be­nen­nung wer­den die In­hal­te um­de­fi­niert, so dass das Ver­hal­ten nicht mehr an die bis­her gel­ten­den Nor­men ge­bun­den ist. Indem etwa Be­son­nen­heit nun als Vor­wand für Ängst­lich­keit gilt, exis­tiert keine Richt­schnur des Han­delns mehr.

Das in­tel­lek­tu­el­le Ver­mö­gen, das ja erst der­ar­ti­ge Be­griffs­um­deu­tun­gen vor­neh­men kann, wird nun mehr ge­schätzt als mo­ra­li­sche In­te­gri­tät. Die ego­is­ti­schen Ziele, die Macht zu er­wei­tern, wer­den mit schön­klin­gen­den Be­grif­fen ver­hüllt. Es fin­det eine Sprach­len­kung statt, die über die wah­ren Ziele hin­weg­täu­schen soll. Spra­che wird zum Werk­zeug, nicht mehr der Ver­stän­di­gung und der Auf­de­ckung der Rea­li­tät, son­dern der Ver­hül­lung und der Täu­schung. Sie stellt keine Ge­mein­sam­keit her, son­dern dient dem in­di­vi­du­el­len Machter­werb. Die Spra­che ver­bin­det die Men­schen nicht zu einer Ein­heit, son­dern sie ist Mit­tel der Auf­lö­sung ge­wor­den, indem sie nicht mehr der All­ge­mein­heit dient, son­dern nur den un­mo­ra­li­schen Ein­zel­in­ter­es­sen.

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Si­tua­ti­on