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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


1. Ei­gent­lich hätte Pe­ne­lo­pe Odys­seus schon an der Narbe er­ken­nen kön­nen, wie es Eu­ry­kleia tut. Wes­halb hat der Dich­ter sich je­doch dazu ent­schie­den, dass die Wie­der­er­ken­nung noch nicht an die­ser Stel­le er­folgt?

 

2. In den fol­gen­den fik­ti­ven Ta­ge­buch­ein­trä­gen be­schrei­ben Pe­ne­lo­pe und Odys­seus je­weils, wie sie ihre Wie­der­be­geg­nung er­lebt haben. Diese bei­den Texte ent­hal­ten rich­ti­ge, aber auch fal­sche Aus­sa­gen. Be­nen­nen Sie je­weils die grie­chi­schen Text­stel­len, auf die in ir­gend­ei­ner Weise in die­sen bei­den Tex­ten Bezug ge­nom­men wird, und kor­ri­gie­ren Sie die fal­schen Aus­sa­gen!

Pe­ne­lo­pe schreibt in ihr Ta­ge­buch

Mir kam der Bett­ler so­fort selt­sam vor, und ich ahnte, dass es mit ihm eine be­son­de­re Be­wandt­nis haben muss­te. Als Eu­ry­kleia mir sagt, dass die­ser Bett­ler Odys­seus ist und dass sie ihn an sei­ner Narbe er­kannt hat, habe ich ihr gleich ge­glaubt. Al­ler­dings habe ich dies nicht so­fort ge­zeigt. Ich woll­te, dass Odys­seus die In­itia­tive­über­nimmt und die Wie­der­er­ken­nung her­bei­führt. Als Frau ver­hält man sich in sol­chen Si­tua­tio­nen lie­ber erst ein­mal ab­war­tend, und der Mann soll sich ein biss­chen an­stren­gen, um die Sache zu einem guten Ende zu brin­gen.

Odys­seus schreibt in sein Ta­ge­buch

Heute habe ich end­lich meine ge­lieb­te Frau in meine Arme schlie­ßen kön­nen. Die Zeit der Ver­stel­lung ist vor­bei. Al­ler­dings hat es ziem­lich lange ge­dau­ert, bis meine Frau mich als ihren Gat­ten wie­der­er­kannt hatte. Aber das kann ich gut ver­ste­hen. Ich war lange weg, und Pe­ne­lo­pe ist an das Leben ohne mich ge­wohnt ge­we­sen. Wahr­schein­lich fällt es ihr nicht ganz leicht, sich wie­der in das Leben zu zweit zu fin­den, und sie wird noch ei­ni­ge Zeit brau­chen, bis sie sich wie­der an das Ehe­le­ben ge­wöhnt hat. Ich nehme ihr das nicht übel, und ich lasse ihr gerne die Zeit, die sie hier­für braucht.

 

3. Viele Men­schen müs­sen eine Fern­be­zie­hung füh­ren bzw. län­ge­re Pha­sen der räum­li­chen Tren­nung von ihrem Part­ner in Kauf neh­men. Sol­che Er­fah­run­gen ma­chen bei­spiels­wei­se Sol­da­ten, Ma­na­ger, Fern­fah­rer, Po­li­ti­ker, Stu­den­ten, Mon­ta­ge­ar­bei­ter, Au­ßen­dienst­ler, See­fah­rer, Schau­spie­ler, Künst­ler usw. Nach Schät­zun­gen des Deut­schen In­sti­tuts für Wirt­schafts­for­schung sind 12,8 % aller Be­zie­hun­gen be­trof­fen.

Es ist des­halb nicht er­staun­lich, wenn es zu die­sem Pro­blem eine rei­che (po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­che) Rat­ge­ber­li­te­ra­tur sowie ent­spre­chen­de Sei­ten im In­ter­net gibt. Im fol­gen­den Text sind ei­ni­ge pro­ble­ma­ti­sche As­pek­te von Fern­be­zie­hun­gen und Tipps auf­ge­führt, wie man mit ihnen um­ge­hen könn­te. Über­prü­fen Sie mit die­sen In­for­ma­tio­nen die Art, wie sich Pe­ne­lo­pe und Odys­seus wie­der an­nä­hern, und nen­nen Sie Stel­len, an denen klar wird, dass sich auch der „Odys­see“-Dich­ter über diese Pro­ble­ma­tik klar war!

Rat­ge­ber­text für die Part­ner einer Fern­be­zie­hung

Part­ner, die in einer Fern­be­zie­hung leben oder die lange von­ein­an­der ge­trennt sind, müs­sen sich mit ver­schie­de­nen Pro­ble­men aus­ein­an­der set­zen: Ist mir der Part­ner noch treu? Werde ich selbst die Treue hal­ten kön­nen? Wie wer­den wir uns ver­än­dern, und wer­den diese Ver­än­de­run­gen un­se­re Be­zie­hung ge­fähr­den? Wie kön­nen wir den Part­ner an un­se­rem All­tag teil­neh­men las­sen? Wie sol­len wir un­se­re Tref­fen ge­stal­ten, wenn wir uns nach län­ge­rer Tren­nung wie­der­se­hen?

Men­schen, die eine sol­che Be­zie­hung füh­ren, haben also be­son­de­re Schwie­rig­kei­ten zu lösen:

  1. Die zwei ver­schie­de­nen All­tags- und Le­bens­wel­ten
    Bei jedem Wie­der­se­hen kom­men die bei­den Part­ner aus ver­schie­de­nen All­tags­er­fah­run­gen und tref­fen auf den All­tag des Part­ners. Über die Zeit der Tren­nung hat jeder der Part­ner etwas an­de­res er­lebt, er­fah­ren, hat sich mög­li­cher­wei­se ver­än­dert. Ein Paar, das lange ge­trennt war, muss also eine be­son­de­re Art der Kom­mu­ni­ka­ti­on ent­wi­ckeln, damit die un­ter­schied­li­chen Er­fah­rungs­wel­ten ver­bun­den wer­den kön­nen und der an­de­re die Er­leb­nis- und Ge­fühls­welt sei­nes Part­ners wahr­neh­men, ver­ste­hen und tei­len kann.

  2. Her­stel­lung von Ver­trau­en
    Weil die Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Phase der Tren­nung nicht oder nur ein­ge­schränkt mög­lich war (in jedem Fall fehlt in der Regel die non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on), muss Ver­trau­en wie­der­her­ge­stellt wer­den.

  3. Ver­än­der­te Ge­füh­le
    Die Ge­füh­le für den ab­we­sen­den Part­ner ver­än­dern sich, und es gibt in der Regel meh­re­re Pha­sen, die dabei durch­lau­fen wer­den:
    • Phase der Dis­tan­zie­rung
    • Phase der Wut, des Zorns und der Trau­rig­keit, die all­mäh­lich darin mün­det, dass die Ab­we­sen­heit des Part­ners ak­zep­tiert wird.
    • Phase der Los­lö­sung und der Dis­tanz: die Ab­we­sen­heit wird ak­zep­tiert, und man be­ginnt die ver­än­der­te Si­tua­ti­on neu zu ge­stal­ten.

  4. Schwie­ri­ge Wie­der­se­hen
    Ob­wohl man sich nach einem Wie­der­se­hen ge­sehnt hat, ver­lau­fen diese Tref­fen nicht immer har­mo­nisch. Die große Er­war­tung an die­sen be­son­de­ren Mo­ment führt leicht dazu, dass es zu Streit kommt (so ge­nann­ter„Weih­nachts-Ef­fekt“). Oder Ge­füh­le, die man für den Part­ner hat, wer­den nicht ge­äu­ßert, was nicht heißt, dass diese nicht vor­han­den sind.

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Miss­lin­gen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on