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Aufgaben


1. Eigentlich hätte Penelope Odysseus schon an der Narbe erkennen können, wie es Eurykleia tut. Weshalb hat der Dichter sich jedoch dazu entschieden, dass die Wiedererkennung noch nicht an dieser Stelle erfolgt?

 

2. In den folgenden fiktiven Tagebucheinträgen beschreiben Penelope und Odysseus jeweils, wie sie ihre Wiederbegegnung erlebt haben. Diese beiden Texte enthalten richtige, aber auch falsche Aussagen. Benennen Sie jeweils die griechischen Textstellen, auf die in irgendeiner Weise in diesen beiden Texten Bezug genommen wird, und korrigieren Sie die falschen Aussagen!

Penelope schreibt in ihr Tagebuch

Mir kam der Bettler sofort seltsam vor, und ich ahnte, dass es mit ihm eine besondere Bewandtnis haben musste. Als Eurykleia mir sagt, dass dieser Bettler Odysseus ist und dass sie ihn an seiner Narbe erkannt hat, habe ich ihr gleich geglaubt. Allerdings habe ich dies nicht sofort gezeigt. Ich wollte, dass Odysseus die Initiativeübernimmt und die Wiedererkennung herbeiführt. Als Frau verhält man sich in solchen Situationen lieber erst einmal abwartend, und der Mann soll sich ein bisschen anstrengen, um die Sache zu einem guten Ende zu bringen.

Odysseus schreibt in sein Tagebuch

Heute habe ich endlich meine geliebte Frau in meine Arme schließen können. Die Zeit der Verstellung ist vorbei. Allerdings hat es ziemlich lange gedauert, bis meine Frau mich als ihren Gatten wiedererkannt hatte. Aber das kann ich gut verstehen. Ich war lange weg, und Penelope ist an das Leben ohne mich gewohnt gewesen. Wahrscheinlich fällt es ihr nicht ganz leicht, sich wieder in das Leben zu zweit zu finden, und sie wird noch einige Zeit brauchen, bis sie sich wieder an das Eheleben gewöhnt hat. Ich nehme ihr das nicht übel, und ich lasse ihr gerne die Zeit, die sie hierfür braucht.

 

3. Viele Menschen müssen eine Fernbeziehung führen bzw. längere Phasen der räumlichen Trennung von ihrem Partner in Kauf nehmen. Solche Erfahrungen machen beispielsweise Soldaten, Manager, Fernfahrer, Politiker, Studenten, Montagearbeiter, Außendienstler, Seefahrer, Schauspieler, Künstler usw. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind 12,8 % aller Beziehungen betroffen.

Es ist deshalb nicht erstaunlich, wenn es zu diesem Problem eine reiche (populärwissenschaftliche) Ratgeberliteratur sowie entsprechende Seiten im Internet gibt. Im folgenden Text sind einige problematische Aspekte von Fernbeziehungen und Tipps aufgeführt, wie man mit ihnen umgehen könnte. Überprüfen Sie mit diesen Informationen die Art, wie sich Penelope und Odysseus wieder annähern, und nennen Sie Stellen, an denen klar wird, dass sich auch der „Odyssee“-Dichter über diese Problematik klar war!

Ratgebertext für die Partner einer Fernbeziehung

Partner, die in einer Fernbeziehung leben oder die lange voneinander getrennt sind, müssen sich mit verschiedenen Problemen auseinander setzen: Ist mir der Partner noch treu? Werde ich selbst die Treue halten können? Wie werden wir uns verändern, und werden diese Veränderungen unsere Beziehung gefährden? Wie können wir den Partner an unserem Alltag teilnehmen lassen? Wie sollen wir unsere Treffen gestalten, wenn wir uns nach längerer Trennung wiedersehen?

Menschen, die eine solche Beziehung führen, haben also besondere Schwierigkeiten zu lösen:

  1. Die zwei verschiedenen Alltags- und Lebenswelten
    Bei jedem Wiedersehen kommen die beiden Partner aus verschiedenen Alltagserfahrungen und treffen auf den Alltag des Partners. Über die Zeit der Trennung hat jeder der Partner etwas anderes erlebt, erfahren, hat sich möglicherweise verändert. Ein Paar, das lange getrennt war, muss also eine besondere Art der Kommunikation entwickeln, damit die unterschiedlichen Erfahrungswelten verbunden werden können und der andere die Erlebnis- und Gefühlswelt seines Partners wahrnehmen, verstehen und teilen kann.

  2. Herstellung von Vertrauen
    Weil die Kommunikation in der Phase der Trennung nicht oder nur eingeschränkt möglich war (in jedem Fall fehlt in der Regel die nonverbale Kommunikation), muss Vertrauen wiederhergestellt werden.

  3. Veränderte Gefühle
    Die Gefühle für den abwesenden Partner verändern sich, und es gibt in der Regel mehrere Phasen, die dabei durchlaufen werden:
    • Phase der Distanzierung
    • Phase der Wut, des Zorns und der Traurigkeit, die allmählich darin mündet, dass die Abwesenheit des Partners akzeptiert wird.
    • Phase der Loslösung und der Distanz: die Abwesenheit wird akzeptiert, und man beginnt die veränderte Situation neu zu gestalten.

  4. Schwierige Wiedersehen
    Obwohl man sich nach einem Wiedersehen gesehnt hat, verlaufen diese Treffen nicht immer harmonisch. Die große Erwartung an diesen besonderen Moment führt leicht dazu, dass es zu Streit kommt (so genannter„Weihnachts-Effekt“). Oder Gefühle, die man für den Partner hat, werden nicht geäußert, was nicht heißt, dass diese nicht vorhanden sind.

 


Unterrichtsmodelle zur Förderungen der personalen Kompetenzen bei der Interpretationsarbeit: Herunterladen [doc][623 KB]

 

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