Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Mythos und Ritual

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Hippolytos genoss in Troizen auf der nordwestlichen Peloponnes, von wo auch die Theseus-Sage ihren Ausgang nimmt, kultische Verehrung in einem heiligen Bezirk mit eigenem Tempel (Paus. 2.32.1 und 3). Der Bestandteil seines Namens ἵππος verweist auf seine enge Verbindung zu Troizens Hauptgott Poseidon, dem bekanntlich die Rosse heilig sind. Wohl im sechsten Jahrhundert wurde der Mythos des Hippolytos nach Athen übertragen. 1

Ein kultisches Detail aus der Verehrung für Hippolytos berichtet Pausanias (2,31,1): Vor ihrer Hochzeit brachten junge Mädchen dem Hippolytos ein Haaropfer dar und trauerten über seinen Tod. In der Tragödie des Euripides begründet die Göttin Artemis diese künftige Erinnerungspraxis in ihrer abschließenden Rede an den sterbenden Hippolytos (Hipp. 1423ff.).

Nach der Beschäftigung mit dem Schluss der Tragödie soll daher der L den S die Aufgabe stellen, die in der S-Kopie ausgelassene Rede zu formulieren, in der Artemis Hippolytos als Trost für das ihm geschehene Unrecht die Einführung des beschriebenen Rituals verspricht. So werden die S in einem ersten Schritt für den Zusammenhang zwischen Mythos und Ritual sensibilisiert. An dieser Stelle sollt auch wieder auf das Schema der Aitiologie verwiesen werden.

LITERATUR:

  • Christine Harrauer/Herbert Hunger 2006: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart, Purkersdorf, 9. vollst. neu bearb. Aufl.
  • Udo Reinhardt 2011: Der antike Mythos. Ein systematisches Handbuch, Freiburg i. Br. (Paradeigmata 14).
  • Günther Waldmann 2011: Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht, Baltmannsweiler 7. Aufl. (Deutschdidaktik aktuell 1).
  • Dieter Wellershoff 1969: Literatur und Veränderung. Versuche zu einer Metakritik der Literatur, Köln / Berlin (pocket 1).

 


1   Am Südabhang der Akropolis zeigte man sein Grab und einen damit verbundenen Tempel der Aphrodite (IG3 369, 66) (Harrauer/Hunger 2006, 428). Die enge politische Verbindung von Athen und Troizen zeigt sich auch beim Angriff der Perser 480 v. Chr., als ein Großteil der Bevölkerung von Athen dorthin evakuiert wird.

 

L 9: Textproduktion 1 – Mythos und Ritual 1 – Mythos im Bild 1:
Herunterladen [doc][1,3 MB]

L 9: Textproduktion 1 – Mythos und Ritual 1 – Mythos im Bild 1:
Herunterladen [pdf][1,1 MB]

 

weiter mit Arbeitsblatt