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So­phis­ten als Vor­läu­fer der „Weis­heit der Vie­len“ und der „Schwar­min­tel­li­genz“

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Unter den Stich­wör­tern "Schwar­min­tel­li­genz", "kol­lek­ti­ve In­tel­li­genz" oder "Die Weis­heit der Vie­len" wird ge­gen­wär­tig dar­über dis­ku­tiert, ob und in­wie­fern Grup­pen zu bes­se­ren und in­tel­li­gen­te­ren Ent­schei­dun­gen kom­men als ein­zel­ne Ex­per­ten. Mit den fol­gen­den Aus­zü­gen aus dem Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel "Die Weis­heit der Vie­len" kön­nen Sie sich über die­ses Phä­no­men in­for­mie­ren! – Eine kri­ti­sche Sicht hier­zu hat LeBon in sei­ner ein­fluss­rei­chen Ab­hand­lung "Psy­cho­lo­gie der Mas­sen" for­mu­liert. Für ihn sind Mas­sen an­fäl­lig für ver­häng­nis­vol­le Ent­wick­lun­gen.

  1. Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel
    "Die Weis­heit der Vie­len – Warum Grup­pen klü­ger sind als Ein­zel­ne (Ori­gi­nal­ti­tel: The Wis­dom of Crowds. Why the Many Are Smar­ter Than the Few and How Collec­tive Wis­dom Shapes Busi­ness, Eco­no­mies, So­cie­ties and Na­ti­ons ) ist der Titel eines Buchs von James Su­ro­wiecki , das 2004 er­schie­nen ist. Er ar­gu­men­tiert darin, dass die Ku­mu­la­ti­on von In­for­ma­tio­nen in Grup­pen zu ge­mein­sa­men Grup­pen­ent­schei­dun­gen führt, die oft bes­ser sind als Lö­sungs­an­sät­ze ein­zel­ner Teil­neh­mer. Das Buch prä­sen­tiert zahl­rei­che Fall­stu­di­en und An­ek­do­ten, um seine Ar­gu­men­ta­ti­on zu il­lus­trie­ren. Dabei wer­den viele Fach­ge­bie­te be­rührt, haupt­säch­lich aber die Öko­no­mie und die Psy­cho­lo­gie .
    Die ein­lei­ten­de Ge­schich­te er­zählt […], dass Be­su­cher einer Vieh-Aus­stel­lung im Rah­men eines Ge­winn­spiels das Schlacht­ge­wicht eines Rin­des genau schätz­ten, wenn man als Schätz­wert der Grup­pe den Mit­tel­wert aller Schät­zun­gen an­nahm. (Die Schät­zung der Grup­pe war sogar bes­ser als die jedes ein­zel­nen Teil­neh­mers, dar­un­ter man­che Metz­ger.)"
    (Quel­le: Wi­ki­pe­dia, Stich­wort: Die Weis­heit der Vie­len, Abruf: 16.05.2012)

  2. Aus­zü­ge aus LeBon, Psy­cho­lo­gie der Mas­sen
    "In allen so­zia­len Schich­ten, von der höchs­ten bis zur nied­rigs­ten, gerät der Mensch, so­bald er nicht mehr al­lein­steht, leicht unter die Herr­schaft eines Füh­rers. Die meis­ten Men­schen, be­son­ders in den Mas­sen des Vol­kes, haben von nichts au­ßer­halb ihres Be­rufs­fa­ches eine klare und rich­ti­ge Vor­stel­lung. Sie sind nicht im­stan­de, sich selbst zu lei­ten; so dient ihnen der Füh­rer als Weg­wei­ser. Er kann zur Not, aber nur sehr un­zu­rei­chend, durch Zei­tun­gen er­setzt wer­den, die ihren Le­sern Mei­nun­gen an­fer­ti­gen und Re­dens­ar­ten bie­ten, wel­che alles Den­ken er­spa­ren. […]

    Die Über­re­dungs­mit­tel der Füh­rer sind, ab­ge­se­hen von ihrem Nim­bus, die Fak­to­ren, die wir schon wie­der­holt auf­ge­zählt haben. Um sie ge­schickt zu hand­ha­ben, muss der Füh­rer, we­nigs­tens un­be­wusst, die Psy­cho­lo­gie der Mas­sen er­fasst haben und wis­sen, wie man zu ihnen zu spre­chen hat. Vor allem muss er den be­zau­bern­den Ein­fluss der Worte, Re­de­wen­dun­gen und Bil­der ken­nen. Er muss eine be­son­de­re Be­red­sam­keit be­sit­zen, die aus en­er­gi­schen Be­haup­tun­gen, die nicht zu be­wei­sen sind und ein­drucks­vol­len, von ganz all­ge­mei­nen Ur­tei­len um­rahm­ten Bil­dern zu­sam­men­ge­setzt ist.

    Die Haupt­merk­ma­le des ein­zel­nen in der Masse sind also: Schwin­den der be­wuss­ten Per­sön­lich­keit, Vor­herr­schaft des un­be­wuss­ten We­sens, Lei­tung der Ge­dan­ken und Ge­füh­le durch Be­ein­flus­sung und Über­tra­gung in der glei­chen Rich­tung, Nei­gung zur un­ver­züg­li­chen Ver­wirk­li­chung der ein­ge­flöß­ten Ideen. Der ein­zel­ne ist nicht mehr er selbst, er ist ein Au­to­mat ge­wor­den, des­sen Be­trieb sein Wille nicht mehr in der Ge­walt hat. [….]"

(Quel­le: Gus­t­ave Le Bon, Psy­cho­lo­gie des fou­les. Paris 1895, deut­sche Über­set­zung: Ru­dolf Eis­ler,  Psy­cho­lo­gie der Mas­sen. Leip­zig 1911)

 

Auf­ga­ben:

  1. Ar­bei­ten Sie her­aus, in­wie­fern die kom­mu­ni­ka­ti­ve Si­tua­ti­on, die Gor­gi­as in Pla­tons gleich­na­mi­gen Dia­log (456a-457c) be­schreibt, mit der ver­gleich­bar ist, die bei der "Weis­heit der Vie­len" und bei der Mas­sen­psy­cho­lo­gie her­vor­tritt!
  2. Wägen Sie Chan­cen und Ri­si­ken der "Weis­heit der Vie­len" ab!
  3. Fin­den Sie ak­tu­el­le Bei­spie­le, in denen die "Weis­heit der Vie­len" po­si­tiv oder ne­ga­tiv deut­lich ge­wor­den ist!
  4. For­mu­lie­ren Sie Rat­schlä­ge, wie un­se­re Ge­sell­schaft mit der "Weis­heit der Vie­len" bzw. mit der Rhe­to­rik um­ge­hen soll­te!

 


Ak­tua­li­sie­run­gen im Grie­chisch-Un­ter­richt: Her­un­ter­la­den [doc][403 KB]

 

wei­ter mit Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­ti­on in der „Apo­lo­gie“