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Einführung

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Schwerpunkt: gelingende und misslingende Kommunikation

Die griechische Literatur - wie überhaupt Literatur - reflektiert beständig die Art, wie Menschen miteinander kommunizieren und schärft dabei den Blick für die Probleme, die dabei auftreten können. Das Epos lässt seine Figuren miteinander reden, um zu Entscheidungen zu kommen. Dass Redner unterschiedlich auftreten, unterschiedliche Mittel einsetzen, zeigt etwa der Vergleich zwischen den Rednern Menelaos und Odysseus in der „Ilias“ (III 203-224). In der „Odyssee“ kommt dem Thema Kommunikation besondere Bedeutung zu, indem Odysseus weniger durch Taten als durch seine Reden seinem Ziel näher kommt. Die Geschichtsschreibung übernimmt dann aus der epischen Tradition den Rede-Agon, und in den dramatischen Gattungen wird die Handlung durch das Aufeinandertreffen mehrerer Sprecher entwickelt.

Mit der Sophistik wird die Rhetorik professionalisiert, und ihre Möglichkeiten sowie ihre problematischen Aspekte sind Gegenstand der Analyse Platons.

Um das Thema Sprache und Verständigung durch Kommunikation kommt ein Rezipient der griechischen Literatur also nicht herum. Dieses Thema hat eine historische und literarische Dimension. Es hat aber auch eine individuelle und aktuelle Bedeutung. Jeder, der sein Leben bewältigen will, ist auf das Miteinander mit anderen angewiesen, und dies geschieht in erster Linie durch Kommunikation. Für das Berufsleben - Analoges gilt für die schulischen Anforderungen - ist das unbezweifelbar, aber auch das private und soziale Leben ist nicht in erträglicher Form zu gestalten ohne kommunikatives Können. Jeder, der sich schon an Konflikten mit Mitmenschen abgearbeitet hat, weiß, dass das kommunikative Geschick der entscheidende Faktor für Erfolg und für ein gelingendes Miteinander ist.

Die folgenden Texte mit ihren Aufgabenvorschlägen versuchen, beide Kompetenzziele miteinander zu verbinden: Verständnis für die Besonderheiten der kommunikativen Prozesse in den ausgewählten Texten, aber auch die Herausbildung einer eigenen personalen und kommunikativen Kompetenz.

Im Einzelnen lassen sich allgemein folgende Ebenen unterscheiden:

  1. Verständnis der Texte und der in ihnen gestalteten Problematik
  2. Bewertung der Problematik mit begründeten Stellungnahmen und Anwendung der Fach- und Metasprache
  3. Kompetenz, die kommunikativen Probleme eigenständig und möglicherweise besser zu lösen.

Die ausgewählten Texte sind sicherlich auch in anderer Hinsicht von Interesse. Im Hinblick auf das Rahmenthema liegt jedoch der Fokus auf dem Thema Kommunikation. Die Texte sind nicht im Sinne einer zusammenhängenden Einheit im Unterricht komplett und in der hier gewählten Reihenfolge zu thematisieren. Man kann auswählen, und einzelne Aspekte in schon anderweitig geplante Unterrichtseinheiten integrieren.

Wer mehrere dieser Texte mit den SuS erarbeitet, kann bei den SuS ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Kommunikation nicht nur technisch zu verstehen, d.h. mit dem Befolgen handwerklicher Regeln erfolgreich zu gestalten ist. Vielmehr hat das Ziel einer gelingenden Kommunikation auch ethische und personale Voraussetzungen: Vertrauen, Authentizität, Ehrlichkeit, Rollenbewusstsein etc. Insgesamt können die SuS durch die Beschäftigung mit den vorgeschlagenen Texten ein Verständnis davon gewinnen, welche Bedingungen einer gelingenden Kommunikation zugrunde liegen und unter welchen Voraussetzungen sprachliche Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden können.

Personale Kompetenz ist in dem isolierten Moment des Unterrichts kaum fassbar, sondern eine Lebensaufgabe. Der Unterricht kann aber Voraussetzungen schaffen, indem er die Sus darin schult, Bedingungen für kommunikatives Gelingen und Misslingen wahrzunehmen und zu benennen. Die SuS sollen vor allem misslingende und gestörte Kommunikation analysieren und auch deren Ursachen ermitteln können (Asymmetrien, Doppelbindungen, hierarchische Strukturen). Ferner soll ihnen bewusst werden, dass es einen großen persönlichen Wert, aber auch eine Grundvoraussetzung für politisches und gesellschaftliches Zusammenleben darstellt, Meinungen frei auszutauschen. Und schließlich sollen die SuS durch praktisch orientierte Aufgaben auch ihre unmittelbare Fähigkeit trainieren, kommunikative Herausforderungen angemessen zu gestalten.

 


Unterrichtsmodelle zur Förderungen der personalen Kompetenzen bei der Interpretationsarbeit: Herunterladen [doc][623 KB]

 

weiter mit Kommunikation in der „Ilias“