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Ab­schieds­re­de von Al­kes­tis

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


1. a) Al­kes­tis möch­te ihrem Ehe­mann das Wei­ter­le­ben mög­lichst leicht ma­chen.

Trifft nicht zu, da sie ihm Vor­schrif­ten macht und die Grö­ßes sei­nes Ver­lus­tes deut­lich wer­den lässt (Vers 300ff., 323f.)

b) Al­kes­tis macht ihrem Ehe­mann ein schlech­tes Ge­wis­sen. 69

Trifft zu, da sie von der Größe ihres Op­fers spricht (284f.)

c) Al­kes­tis geht mit guten Ge­füh­len in den Tod.

Ttrifft teil­wei­se zu: sie ist sich der be­son­de­ren Leis­tung ihres Op­fers be­wusst, be­tont diese aber auch - setzt sich eine Art Denk­mal (Kom­pa­ra­tiv: 306; Su­per­la­tiv: 324)

d) Al­kes­tis fällt es schwer, den Tod auf sich zu neh­men.

Trifft zu, denn ihr wird be­wusst, was es be­deu­tet zu ster­ben. (295, 320ff.)

e) Al­kes­tis geht mit sich und der Welt ver­söhnt aus dem Leben.

Sie macht sich Sor­gen um ihre Kin­der und hat nicht das Ver­trau­en in ihren Mann, dass er an­ge­mes­sen für diese sor­gen wird - kann nicht „los­las­sen“. (305ff.)

f) Al­kes­tis spricht an ei­ni­gen Stel­len wenig takt­voll zu Admet.

Trifft zu, sie macht ihm in­di­rekt Vor­wür­fe (ich woll­te nicht Wai­sen­kin­der er­zie­hen, aber Du wirst das tun. - 288)

 

2. Al­kes­tis in der fik­ti­ven Ver­si­on: Ver­ständ­nis für die Schwie­ger­el­tern - aus­drück­li­cher Wunsch an Admet, glück­lich wei­ter­zu­le­ben - Ver­trau­en in Admet, eine gute zwei­te Mut­ter für die Kin­der zu fin­den / kein Ver­bot, eine zwei­te Ehe ein­zu­ge­hen - keine Be­to­nung der Größe ihres Op­fers - Auf­for­de­rung an Admet, die Trau­er zu über­win­den.

Diese Al­kes­tis han­delt und spricht tat­säch­lich selbst­los und gibt dem Opfer einen Sinn. Sie geht ver­söhnt mit der Si­tua­ti­on und mit allen re­le­van­ten An­ge­hö­ri­gen aus dem Leben.

 

3. Admet könn­te Fol­gen­des auf dem Be­zie­hungs­ohr hören:

  • Al­kes­tis hat wenig Ver­trau­en zu mir, denn sie macht mir Vor­schrif­ten, wie ich mit mei­nem wei­te­ren Leben um­ge­hen soll. Sie ver­bie­tet mir eine zwei­te Ehe, weil sie glaubt, ich könn­te eine un­pas­sen­de Stief­mut­ter hei­ra­ten.
  • Sie spricht immer wie­der von ihrer Un­er­setz­lich­keit und der Größe ihres Op­fers - das macht mir ein schlech­tes Ge­wis­sen und bringt mich in eine un­ter­le­ge­ne Po­si­ti­on.
  • Sie sagt aus­drück­lich, dass ich ihr keine ad­äqua­te Ge­gen­leis­tung für ihr Opfer geben kann - das macht mir eben­falls ein schlech­tes Ge­wis­sen, denn ich nehme mehr, als ich geben kann.
  • Sie gibt mir zu ver­ste­hen, dass sie sich für bes­ser hält: sie woll­te keine Wai­sen­kin­der er­zie­hen. Das ist ja genau das, was ich jetzt tun werde.

Im Ta­ge­buch­ein­trag Ver­si­on 1 gehen die Ge­dan­ken von Admet in diese Rich­tung. Bei der Ver­si­on 2 er­kennt Admet die­sen Un­ter­ton nicht.

 

4. Sie spricht sehr viel von sich in der ers­ten Per­son und be­nutzt Stei­ge­rungs­for­men - sie ver­sucht letzt­lich, sich ein Denk­mal zu er­rich­ten und die Größe ihres Op­fers her­aus­zu­stel­len: Sie sti­li­siert sich als eine un­er­setz­li­che Frau, die un­er­mess­lich viel auf­ge­ge­ben hat und damit den Schwie­ger­el­tern, aber letzt­lich auch Admet mo­ra­lisch über­le­gen ist.

 

5. a) die Vor­wür­fe an die Schwie­ger­el­tern, die zum Opfer nicht be­reit waren

b) die ver­steck­ten Vor­wür­fe an Admet

Ad­ditum

Al­kes­tis und Admet könn­ten dar­über re­flek­tie­ren, dass die Mög­lich­keit des Le­bens­tau­sches sie über­for­dert hat und sie zu pro­ble­ma­ti­schen Er­war­tun­gen und Äu­ße­run­gen ge­trie­ben hat. Admet hat sich auf das Ge­dan­ken­spiel ein­ge­las­sen, dass an­de­re Per­so­nen für ihn ster­ben müs­sen. Al­kes­tis hat es nicht ge­schafft, ihr Leben vor­be­halt­los für Admet hin­zu­ge­ben, u.a. weil sie sich auch als Mut­ter emp­fin­det.

Sie müs­sen wie­der mit sich und dem an­de­ren ins Reine kom­men. Das könn­ten sie, indem sie aus­spre­chen, dass das Ge­schenk Apolls eine Über­for­de­rung war und dass ein sol­ches Ge­schenk mit mensch­li­chen Emp­fin­den und Wer­te­ge­fühl un­ver­ein­bar ist.

 


Un­ter­richts­mo­del­le zur För­de­run­gen der per­so­na­len Kom­pe­ten­zen bei der In­ter­pre­ta­ti­ons­ar­beit: Her­un­ter­la­den [doc][623 KB]

 

wei­ter mit Die Ab­schieds­re­de Ad­mets