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Abschiedsrede von Alkestis


1. a) Alkestis möchte ihrem Ehemann das Weiterleben möglichst leicht machen.

Trifft nicht zu, da sie ihm Vorschriften macht und die Größes seines Verlustes deutlich werden lässt (Vers 300ff., 323f.)

b) Alkestis macht ihrem Ehemann ein schlechtes Gewissen. 69

Trifft zu, da sie von der Größe ihres Opfers spricht (284f.)

c) Alkestis geht mit guten Gefühlen in den Tod.

Ttrifft teilweise zu: sie ist sich der besonderen Leistung ihres Opfers bewusst, betont diese aber auch - setzt sich eine Art Denkmal (Komparativ: 306; Superlativ: 324)

d) Alkestis fällt es schwer, den Tod auf sich zu nehmen.

Trifft zu, denn ihr wird bewusst, was es bedeutet zu sterben. (295, 320ff.)

e) Alkestis geht mit sich und der Welt versöhnt aus dem Leben.

Sie macht sich Sorgen um ihre Kinder und hat nicht das Vertrauen in ihren Mann, dass er angemessen für diese sorgen wird - kann nicht „loslassen“. (305ff.)

f) Alkestis spricht an einigen Stellen wenig taktvoll zu Admet.

Trifft zu, sie macht ihm indirekt Vorwürfe (ich wollte nicht Waisenkinder erziehen, aber Du wirst das tun. - 288)

 

2. Alkestis in der fiktiven Version: Verständnis für die Schwiegereltern - ausdrücklicher Wunsch an Admet, glücklich weiterzuleben - Vertrauen in Admet, eine gute zweite Mutter für die Kinder zu finden / kein Verbot, eine zweite Ehe einzugehen - keine Betonung der Größe ihres Opfers - Aufforderung an Admet, die Trauer zu überwinden.

Diese Alkestis handelt und spricht tatsächlich selbstlos und gibt dem Opfer einen Sinn. Sie geht versöhnt mit der Situation und mit allen relevanten Angehörigen aus dem Leben.

 

3. Admet könnte Folgendes auf dem Beziehungsohr hören:

  • Alkestis hat wenig Vertrauen zu mir, denn sie macht mir Vorschriften, wie ich mit meinem weiteren Leben umgehen soll. Sie verbietet mir eine zweite Ehe, weil sie glaubt, ich könnte eine unpassende Stiefmutter heiraten.
  • Sie spricht immer wieder von ihrer Unersetzlichkeit und der Größe ihres Opfers - das macht mir ein schlechtes Gewissen und bringt mich in eine unterlegene Position.
  • Sie sagt ausdrücklich, dass ich ihr keine adäquate Gegenleistung für ihr Opfer geben kann - das macht mir ebenfalls ein schlechtes Gewissen, denn ich nehme mehr, als ich geben kann.
  • Sie gibt mir zu verstehen, dass sie sich für besser hält: sie wollte keine Waisenkinder erziehen. Das ist ja genau das, was ich jetzt tun werde.

Im Tagebucheintrag Version 1 gehen die Gedanken von Admet in diese Richtung. Bei der Version 2 erkennt Admet diesen Unterton nicht.

 

4. Sie spricht sehr viel von sich in der ersten Person und benutzt Steigerungsformen - sie versucht letztlich, sich ein Denkmal zu errichten und die Größe ihres Opfers herauszustellen: Sie stilisiert sich als eine unersetzliche Frau, die unermesslich viel aufgegeben hat und damit den Schwiegereltern, aber letztlich auch Admet moralisch überlegen ist.

 

5. a) die Vorwürfe an die Schwiegereltern, die zum Opfer nicht bereit waren

b) die versteckten Vorwürfe an Admet

Additum

Alkestis und Admet könnten darüber reflektieren, dass die Möglichkeit des Lebenstausches sie überfordert hat und sie zu problematischen Erwartungen und Äußerungen getrieben hat. Admet hat sich auf das Gedankenspiel eingelassen, dass andere Personen für ihn sterben müssen. Alkestis hat es nicht geschafft, ihr Leben vorbehaltlos für Admet hinzugeben, u.a. weil sie sich auch als Mutter empfindet.

Sie müssen wieder mit sich und dem anderen ins Reine kommen. Das könnten sie, indem sie aussprechen, dass das Geschenk Apolls eine Überforderung war und dass ein solches Geschenk mit menschlichen Empfinden und Wertegefühl unvereinbar ist.

 


Unterrichtsmodelle zur Förderungen der personalen Kompetenzen bei der Interpretationsarbeit: Herunterladen [doc][623 KB]

 

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