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Kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Leis­tungs­mes­sung

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

All­ge­mei­ne Pro­ble­me einer kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Leis­tungs­mes­sung

Wie kön­nen Kom­pe­ten­zen über­haupt ge­mes­sen wer­den? Wenn man eine Kom­pe­tenz – gemäß den dar­ge­stell­ten De­fi­ni­tio­nen – als ein kom­ple­xes Zu­sam­men­wir­ken von Wis­sen, Kön­nen und Ein­stel­lun­gen sieht, er­gibt sich die Frage, ob sie über­haupt voll­kom­men ge­mes­sen wer­den kann. Daher be­tont die Li­te­ra­tur die Un­ter­schei­dung zwi­schen Kom­pe­tenz und ihrer Per­form­anz. [156] Ob die Schü­le­rin­nen und Schü­ler eine be­stimm­te Kom­pe­tenz er­wor­ben haben, ist nur er­kenn­bar, wenn sie diese Kom­pe­tenz auch an­wen­den, also in der Per­form­anz. Streng ge­nom­men kann man also keine Kom­pe­ten­zen, son­dern nur deren Per­form­anz mes­sen. [157]
Wenn man aber nun die Per­form­anz der kom­ple­xen Kom­pe­ten­zen in gän­gi­gen For­men der Leis­tungs­mes­sung wie Klas­sen­ar­bei­ten oder GFS misst, kann die da­hin­ter ste­hen­de Kom­pe­tenz nur an­satz­wei­se er­fasst wer­den.
Gleich­zei­tig sind die recht­li­chen Rah­men­vor­ga­ben für die Leis­tungs­mes­sung in die­sem Zu­sam­men­hang recht „kon­ser­va­tiv“, d.h. Klas­sen­ar­bei­ten und (nur in ein­zel­nen Fä­chern an­ge­fer­tig­te) GFS bil­den immer noch die Grund­la­ge der Leis­tungs­be­wer­tung, an­de­re – kom­pe­tenz­ori­en­tier­te – For­ma­te kön­nen hin­zu­kom­men, er­hal­ten aber in der Regel nicht das glei­che Ge­wicht für die Er­mitt­lung der Zeug­nis­no­te. [158] Auch die Auf­ga­ben in zen­tra­len Ab­schluss­prü­fun­gen prü­fen pri­mär die fach­li­che, in ein­zel­nen Be­rei­chen die me­tho­di­sche Kom­pe­tenz, die an­de­ren Kom­pe­tenz­be­rei­che wer­den le­dig­lich in der Prä­sen­ta­ti­ons­prü­fung be­rück­sich­tig.

Ein zwei­tes Pro­blem­feld er­gibt sich aus den Di­men­sio­nen der re­li­giö­sen Kom­pe­tenz. Ge­ra­de hier scheint Leis­tungs­mes­sung be­son­ders pro­ble­ma­tisch, denn Di­men­sio­nen wie die Fä­hig­keit zur Par­ti­zi­pa­ti­on (Co­me­ni­us) oder die Ge­stal­tungs­fä­hig­keit (EPA) [159] las­sen sich nur in Aus­nah­me­fäl­len mes­sen. Auch die Dia­log­fä­hig­keit (EPA) bzw. die Fä­hig­keit zur In­ter­ak­ti­on (Co­me­ni­us) [160] kön­nen im schu­li­schen Kon­text na­he­zu nur in künst­li­chen „La­bor­si­tua­tio­nen“ wie Rol­len­spie­len o.ä. über­prüft wer­den, so dass der As­pekt der au­then­ti­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on weg­fal­len muss. Das „Han­deln aus re­li­giö­ser Mo­ti­va­ti­on“ wie es die Kirch­li­chen Richt­li­ni­en zu den Bil­dungs­stan­dards vor­se­hen [161] , ver­weist eben­falls auf die le­bens­welt­li­che An­wen­dung (auch) au­ßer­halb der Schu­le und ent­zieht sich damit auch der Über­prü­fung in au­then­ti­schen Si­tua­tio­nen.
Es lässt sich somit er­ken­nen, dass die Leis­tungs­mes­sung in einem kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt nicht un­pro­ble­ma­tisch ist. Wel­che Zu­gän­ge bie­ten sich aber nun an? Wel­che An­for­de­run­gen kann man an eine Leis­tungs­mes­sung im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt stel­len?


[156] Vgl. Schmidt: Kom­pe­tent in Re­li­gi­on? -was heißt das?/wer ist das?, S. 5.
[157] Vgl. Dress­ler, Per­form­anz und Kom­pe­tenz, S. 27.
[158] Vgl. Bohl, Prü­fen und Be­wer­ten im of­fe­nen Un­ter­richt, S. 44.
[159] EPA ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re, S. 7-8.
[160] Vgl. Fi­scher, El­sen­bast: Grund­le­gen­de Kom­pe­tenz re­li­giö­ser Bil­dung
[161] Vgl. Sajak, in: Mi­ch­al­ke-Leicht, Kom­pe­tenz­ori­en­tiert un­ter­rich­ten, S. 43.

 

Was ist kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt?: Her­un­ter­la­den [pdf] [650 KB]