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Kom­pe­tenz­e­x­ege­se als Aus­gangs­punkt

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Bei der Ein­füh­rung 2004 wurde den Fach­schaf­ten die Auf­ga­be ge­stellt, an­hand der Stan­dards, der ver­bind­li­chen The­men­fel­der und des Schul­pro­fils Schul- und Kern­cur­ri­cu­la zu er­stel­len. Diese an sich reiz­vol­le Auf­ga­be barg je­doch ein Ri­si­ko: Sie lud dazu ein, die Stan­dards ein­fach wie­der in die be­währ­ten In­hal­te um­zu­set­zen, die die Leh­re­rin­nen und Leh­rer wie vor der Bil­dungs­plan­re­form in ihrem Un­ter­richt ver­mit­teln. Aus dem Stan­dard „ Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind in An­sät­zen be­fä­higt zu einem Ge­sprächs­aus­tausch mit Men­schen is­la­mi­schen Glau­bens. (7/8)“ könn­te dann – zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen stark ka­ri­kiert – der In­halt: „Mus­li­misch-christ­li­cher Dia­log“ wer­den, der in einer ein­zel­nen Stun­de mit einem Text über eine Be­geg­nung von Chris­ten und Mus­li­men be­han­delt wird. Damit wer­den je­doch letzt­lich die An­for­de­run­gen des Bil­dungs­plans nicht er­füllt, denn durch das ge­mein­sa­me Lesen eines sol­chen Tex­tes wären die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ja nicht zwin­gend in der Lage, selbst einen sol­chen Dia­log zu füh­ren.
Am An­fang der Pla­nung einer kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Un­ter­richts­se­quenz muss daher ein (oder meh­re­re) Stan­dard(s) aus­ge­wählt wer­den, der in den fol­gen­den Stun­den im Mit­tel­punkt steht und damit den her­me­neu­ti­schen Schlüs­sel zur Pla­nung der Se­quenz bil­det. [ 122 ] Diese/r Stan­dard(s) soll nun in einer „Kom­pe­tenz­e­x­ege­se“ aus­führ­lich ana­ly­siert wer­den, d.h. die Lehr­kraft (oder die Fach­schaft an der Schu­le) muss sich fra­gen, was ein Schü­ler kann, der die­sen Stan­dard er­füllt. [ 123 ] In un­se­rem Bei­spiel müss­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neben Grund­kennt­nis­sen über die ei­ge­ne Re­li­gi­on und über den Islam auch über so­zia­le (Em­pa­thie­fä­hig­keit, To­le­ranz), über me­tho­di­sche (Dia­log­fä­hig­keit, Kom­mu­ni­ka­ti­on) und über per­so­na­le Kom­pe­ten­zen (Re­fle­xi­on der ei­ge­nen Re­li­gio­si­tät, Ver­tre­ten ei­ge­ner Po­si­tio­nen) ver­fü­gen. Die­ser Bil­dungs­stan­dard wäre damit also nur durch viel­schich­ti­ge und län­ge­re Un­ter­richts­pro­zes­se zu er­rei­chen.


[122] Vgl. Rupp, Vor­trag vom 18.2.2011.
[123] Vgl. Georg Gnandt: Im­pul­se zu einem (auch) kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt, S. 9. Down­load unter:
http://​www.​erz­bis­tum-​koeln.​de/​ex­port/​sites/​erz­bis­tum/​schu­le- hoch­schu­le/re­li­gi­ons­pa­e­dago­gik/stein­feld/vor­tra­e­ge/2010/gnandt/GNANDT_­Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter_­RU.pdf

 

Was ist kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt?: Her­un­ter­la­den [pdf] [650 KB]