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Jü­di­sche, christ­li­che, mus­li­mi­sche Aus­sa­gen zur Theo­di­ze­e­fra­ge

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

M8.2 Die Frage nach Gott an­ge­sichts mensch­li­chen Leids

Als Papst Be­ne­dikt XVI. am 28. Mai 2006 das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz be­such­te, hielt er dort eine tief be­we­gen­de An­spra­che: „An die­sem Ort des Grau­ens […] ver­sa­gen die Worte […]. Wie viele Fra­gen be­we­gen uns an die­sem Ort! Immer wie­der ist da die Frage: Wo war Gott in jenen Tagen? Warum hat er ge­schwie­gen? Wie konn­te er die­ses Über­maß von Zer­stö­rung, die­sen Tri­umph des Bösen dul­den?“1 Die­sel­ben Fra­gen stel­len wir an­ge­sichts der jüngs­ten Erd­be­ben­ka­ta­stro­phe in Japan. Auch hier wüten rein zer­stö­re­ri­sche Kräf­te und ver­nich­ten­de Ver­ket­tun­gen von Er­eig­nis­sen, denen der Mensch aus­ge­setzt ist. Wo ist hier Gott?

Das ist das so ge­nann­te Theo­di­ze­e­pro­blem. Der Be­griff „Theo­di­zee“ stammt vom deut­schen Phi­lo­so­phen Gott­fried Wil­helm Leib­niz (1646-1716). Das Wort Theo­di­zee ist zu­sam­men­ge­setzt aus den bei­den grie­chi­schen Wor­ten theós und díke. Theós heißt Gott und díke Recht­fer­ti­gung. Im Theo­di­ze­e­pro­blem geht es also um die Frage: Wie kön­nen wir un­se­ren Glau­ben an Gott recht­fer­ti­gen an­ge­sichts einer Welt vol­ler Leid und Übel? Das Theo­di­ze­e­pro­blem hat daher die Struk­tur eines lo­gi­schen Wi­der­spruch­pro­blems. Ers­tens glau­ben wir, dass Gott all­mäch­tig ist; zwei­tens glau­ben wir, dass Gott voll­kom­men gütig ist; drit­tens müs­sen wir fest­stel­len, dass es Leid gibt. Aber wenn Gott all­mäch­tig ist, dann könn­te er alles Leid ver­hin­dern; und wenn Gott voll­kom­men gütig ist, dann müss­te er alles Leid ver­hin­dern. Trotz­dem gibt es ein noch dazu ver­nich­ten­des Aus­maß an Leid und Un­glück!

Bertrand Rus­sell (1872-1970), der eng­li­sche Ma­the­ma­ti­ker und Phi­lo­soph, stell­te ein­mal die Frage: Stel­len Sie Sich­vor, Sie wären all­mäch­tig. Hät­ten Sie dann wirk­lich nur eine Welt wie die un­se­re er­schaf­fen? Eine Welt vol­ler mo­ra­li­scher Übel, wie Hass und Ge­walt, und vol­ler na­tür­li­cher Übel, wie Krank­hei­ten und Na­tur­ka­ta­stro­phen? Wohl jeder mo­ra­lisch halb­wegs sen­si­ble Mensch würde ant­wor­ten: Nein, wenn ich all­mäch­tig wäre, würde die Erde an­ders aus­se­hen. Dann würde ich ein­grei­fen, wo es nötig ist. Warum tut Gott das nicht? Athe­is­ten wie Rus­sell zie­hen dar­aus den Schluss: Gott greift des­halb nicht ein, weil es ihn gar nicht gibt; wenn es ihn gäbe, hätte er eine bes­se­re Welt er­schaf­fen. Die­ser athe­is­ti­sche Rück­schluss ist nicht bös­wil­lig ge­meint. Der Athe­ist er­kennt im Welt­ge­sche­hen nicht die ‚Hand­schrift’ eines lie­ben­den Got­tes, son­dern sieht im Tri­umph von Hass und Ge­walt, im Lei­den ohne Grund und Gren­ze die Frat­ze des Bösen und des Ab­sur­den. Die ein­zi­ge Ent­schul­di­gung für Gott ist, dass es ihn nicht gibt, sagt der mo­der­ne Pro­testat­he­is­mus. Was ant­wor­tet die Theo­lo­gie dar­auf?

Den voll­stän­di­gen Auf­satz mit den im Fol­gen­den ge­nann­ten The­men kön­nen Sie über den Down­load ein­se­hen:

  • Tra­di­tio­nel­le Stan­dard­ant­wort
  • Mo­der­ne Ge­gen­warts­theo­lo­gie
  • Theo­re­ti­sche Theo­di­ze­en
  • Prak­ti­sche Theo­di­ze­en
  • Das Buch Ijob
  • Fazit

M8.3 Die Theo­di­zee in der jü­di­schen Tra­di­ti­on

  1. Er­schüt­te­rung
  2. Eine Frage ohne Ant­wort
  3. Was sagt uns das Buch Hiob
  4. Gott mit uns

M8.4 Zwi­schen Er­he­bung und Er­dul­dung: Die mus­li­mi­sche Grund­hal­tung im Um­gang mit Leid

  1. Ein­füh­rung
  2. Lei­den ver­ste­hen wol­len
  3. Leid als Folge mensch­li­chen Tuns
  4. Er­dul­dung und Er­ge­ben­heit
  5. Leid und Dank­bar­keit
  6. Schluss

 

Jü­di­sche, christ­li­che, mus­li­mi­sche Aus­sa­gen zur Theo­di­ze­e­fra­ge:
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