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Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Un­ter­richt - was ist das?

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Eine per­sön­li­che Er­in­ne­rung vor­weg …

„Im Jahre 1983 be­such­te ich die neun­te Klas­se eines Gym­na­si­ums in Ra­tin­gen, einer Stadt mit da­mals rund 80000 Ein­woh­nern zwi­schen Düs­sel­dorf und Essen. Die Stadt ist eher klein­städ­tisch ge­prägt und hat eine ma­le­ri­sche Fuß­gän­ger­zo­ne mit Ein­zel­han­dels­ge­schäf­ten und zwei klei­nen Kauf­häu­sern. Eine Wer­be­ge­mein­schaft „City-Kauf“ trägt die Wer­bung und ist Ver­an­stal­ter von Weih­nachts­be­leuch­tung, Stadt­fest und Weih­nachts­markt.
Gegen Ende des Schul­jahrs hat­ten wir in Erd­kun­de Un­ter­richt bei einem Re­fe­ren­dar, der eine Un­ter­richts­ein­heit zum Thema „Hat Ra­tin­gen eine „City“ durch­führ­te?“ Heute noch er­in­ne­re ich mich, dass wir im Un­ter­richt Merk­ma­le einer City ken­nen lern­ten, in der In­nen­stadt die Schau­fens­ter­flä­chen zähl­ten und in Aus­wer­tungs­bö­gen ein­tru­gen und an­hand die­ses Kri­te­ri­ums fest­stell­ten, dass Ra­tin­gen keine City habe, dass der Be­griff City erst dann ver­wen­det wer­den dürfe, wenn eine be­stimm­te Schau­fens­ter­flä­che er­reicht ist. Aus un­se­ren Er­geb­nis­sen er­stell­ten wir eine Aus­stel­lung mit Pla­ka­ten für die Spar­kas­sen­fi­lia­le in der Fuß­gän­ger­zo­ne. Eine hef­ti­ge De­bat­te in der Zei­tung, vor allem in den von „City-Kauf“ mit­fi­nan­zier­ten kos­ten­lo­sen Wer­be­blät­tern war die Folge”… [ 27 ]

Warum ist diese Er­in­ne­rung von Be­deu­tung? Man mag sich fra­gen, warum ge­ra­de diese Lern­in­hal­te be­hal­ten wur­den. Erd­kun­de war nicht das Lieb­lings­fach, der Re­fe­ren­dar auch kein be­son­ders be­ein­dru­cken­der Leh­rer, das Thema ei­gent­lich auch nicht be­son­ders in­ter­es­sant. An­de­re Lern­in­hal­te aus die­sem Schul­jahr sind im Nebel der nicht vor­han­de­nen Er­in­ne­run­gen ver­schwun­den … Was war also das Be­son­de­re an die­ser Un­ter­richts­se­quenz?

  • Sie ging von einer kon­kre­ten ak­tu­el­len Pro­ble­ma­tik aus, die einen Bezug zur Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler hatte.
  • Sie ging über den Bin­nen­raum Schu­le hin­aus.
  • Das im Un­ter­richt er­wor­be­ne Wis­sen wurde auf eine kon­kre­te Si­tua­ti­on aus dem all­täg­li­chen Leben der Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­ge­wen­det.
  • Sie hatte ein kla­res Er­geb­nis, d.h. die Schü­le­rin­nen und Schü­ler fan­den für eine kon­kre­te Fra­ge­stel­lung eine für uns nach­voll­zieh­ba­re Lö­sung.
  • Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler waren aktiv an der Un­ter­richts­se­quenz be­tei­ligt und er­stell­ten ein Pro­dukt. Damit konn­ten sie selbst er­fah­ren, dass sie etwas Neues ge­lernt hat­ten und es auch an­wen­den konn­ten.

Wenn man diese Un­ter­richts­se­quenz heute ana­ly­siert, fällt auf, dass man sie heute wohl aus „kom­pe­tenz­ori­en­tiert“ be­zeich­nen würde.
Aber was ist nun genau „kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Un­ter­richt“? Auf wel­chen päd­ago­gi­schen Kon­zep­tio­nen be­ruht er?


[27] Er­in­ne­rung von An­ge­li­ka Scholz

 

Was ist kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt?: Her­un­ter­la­den [pdf] [650 KB]