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Wie man Kompetenzen messen kann

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Jede Leistungsmessung im kompetenzorientierten Unterricht sollte nicht nur den klassischen Gütekriterien der Leistungsmessung wie Validität, Reliabilität und Objektivität genügen, sondern aufgrund der individuellen und selbst organisierten Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler äußerst transparent sein. Die Schülerinnen und Schüler sollten wissen, nach welchen Kriterien bewertet wird und möglicherweise in die Notengebung durch Selbsteinschätzung oder Stellungnahme mit einbezogen werden.
Ferner ist es wichtig, dass die Note nicht nur erteilt wird, sondern mit einer Diagnostik und mit Impulsen für den weiteren Lernprozess verbunden ist. Nicht nur das zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegende Produkt sollte bewertet werden sondern auch der Lernprozess der jeweiligen Schülerinnen und Schüler. Somit kann die Leistungsmessung mit einer Lernbegleitung einhergehen, können anhand der erbrachten Leistungen Stärke-Schwächen-Analysen und Planungen für den weiteren Lernweg erfolgen. [162]

Für die konkrete Gestaltung der Leistungsmessung im kompetenzorientierten Religionsunterricht bieten sich drei mögliche Ansatzpunkte an:

  1. Vor allem Thorsten Bohl hat die Bewertung ausgehend vom erweiterten Lernbegriff (Klippert) entwickelt. Er betont, dass hierbei dann nicht nur die fachliche Kompetenz sondern auch die methodische und – soweit möglich – auch die soziale und personale Kompetenz überprüft werden müssen. [163] Hierfür entwickelt er ein umfangreiches Instrumentarium zur Bewertung von Arbeitsund Sozialverhalten, Gruppenprozessen und methodischer Kompetenz, die auch die kriteriengestützte und transparente Bewertung von Projektunterricht und Freiarbeit ermöglichen.
  2. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Definition von Kompetenz nach Klieme/ Weinert, in der die Kompetenzen im Dienst der Lösung eines konkreten Problems stehen. Damit müsste auch Leistungsmessung möglichst einen Lebensweltbezug haben und ebenfalls – soweit möglich – auf eine konkrete Anwendungssituation bezogen sein. Für die Bewältigung dieser Anforderungssituation müssen wiederum verschiedene Lösungswege möglich sein, die von der Lehrkraft dann entsprechend gewürdigt und bewertet werden. [164]
  3. Eine dritte Möglichkeit wäre, kompetenzorientierte Leistungsmessung von den Dimensionen der religiösen Kompetenz her zu definieren. Es müssten also Aufgabenformate gefunden werden, die alle Dimensionen der religiösen Kompetenz, also Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit, Deutungsfähigkeit, Urteilsfähigkeit und Dialogfähigkeit und Gestaltungsfähigkeit [165], [166] berücksichtigen. [167]
    Es wird allerdings kaum möglich sein, all diese Dimensionen in einer einzelnen Aufgabe oder Klassenarbeit zu berücksichtigen, so dass immer eine Auswahl zu treffen sein wird.

162 Vgl. Michalke-Leicht, Kompetenzorientiert unterrichten, S. 72.
163 Vgl. Bohl, Prüfen und Bewerten im offenen Unterricht, S. 41.
164 Vgl. Michalke-Leicht, Kompetenzorientiert unterrichten, S. 72.
165 http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/schule-hochschule/religionspaedagogik/steinfeld/vortraege/2010/gnandt/GNANDT_Kompetenzorientierter_RU.pdf ,
166 EPA katholische Religionslehre, S. 7-8.

 

Was ist kompetenzorientierter Religionsunterricht?: Herunterladen [pdf] [650 KB]