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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

  1. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt zielt dar­auf, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler „in Sa­chen Re­li­gi­on kom­pe­tent“ zu ma­chen. Hier­zu ge­hö­ren die Fä­hig­keit, re­li­giö­se Phä­no­me­ne wahr­zu­neh­men, zu ver­ste­hen und zu deu­ten, die Ur­teils- und Dia­log­fä­hig­keit in re­li­giö­sen Fra­gen sowie die Fä­hig­keit, an re­li­giö­sen Fei­ern und Riten teil­zu­neh­men und der ei­ge­nen Re­li­gi­on Aus­druck zu ver­lei­hen. All diese Kom­pe­ten­zen müs­sen im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ge­schult wer­den.

  2. Die Bil­dungs­theo­rie macht deut­lich, dass sich Kom­pe­ten­zen in einem ganz­heit­li­chen Bil­dungs­pro­zess ent­wi­ckeln, in dem der Bil­den­de sich mit kon­kre­ten As­pek­ten und In­hal­ten sei­ner (Um-)Welt aus­ein­an­der­setzt.

  3. Aus der kon­struk­ti­vis­ti­schen Lern­for­schung lässt sich schluss­fol­gern, dass Ler­nen immer ein ak­ti­ver und in­di­vi­du­el­ler Pro­zess ist, der von der Lehr­kraft zwar be­glei­tet, nicht aber voll­stän­dig kon­trol­liert wer­den kann. Die Leh­rer­rol­le im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt muss sich also ver­än­dern, der Leh­rer in­iti­tiert und be­glei­tet viel­fäl­ti­ge ei­ge­ne Lern­pro­zes­se und ist dabei Vor­bild, Mo­dell und An­sprech­part­ner zu­gleich.

  4. Aus der kon­struk­ti­vis­ti­schen Päd­ago­gik er­gibt sich fer­ner die Be­deu­tung von ganz­heit­li­chen Lern­er­fah­run­gen, die für einen nach­hal­ti­gen Lern­pro­zess kon­sti­tu­tiv sind. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt muss daher immer auch per­for­ma­ti­ve Ele­men­te ent­hal­ten.

  5. Kom­pe­ten­zen wer­den nicht in einer ein­zel­nen Stun­de oder Un­ter­richts­se­quenz er­wor­ben son­dern in einem lan­gen, mehr­jäh­ri­gen Pro­zess. Daher sind die Er­he­bung der je­wei­li­gen Lern­aus­gangs­la­ge [ 192 ] , Auf­bau­mo­del­le, nach­hal­ti­ges Ler­nen und eine Wie­der­ho­lungs­kul­tur un­er­läss­lich. [ 193 ]

  6. Reale An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen bie­ten die Mög­lich­kei­ten für einen ide­al­ty­pi­schen kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Es ist je­doch nicht davon aus­zu­ge­hen, dass alle In­hal­te, die im Sinne eines ver­bind­li­chen Kern­cur­ri­cu­l­ums sinn­voll sind, über An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen zu ver­mit­teln sind. Daher wird es immer auch Un­ter­richts­se­quen­zen und –stun­den geben, die sich aus den Stan­dards des Bil­dungs­plans oder einem zu ver­mit­teln­den Grund­wis­sen her­lei­ten. Es scheint je­doch nicht sinn­voll, die Ar­beit mit An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen zu einem grund­sätz­li­chen me­tho­di­schen Axiom zu er­he­ben.

  7. Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung zeigt sich nicht nur in der Lö­sung kon­kre­ter Pro­ble­me son­dern auch als durch­gän­gi­ges Prin­zip eines nor­ma­len Un­ter­richts. Hier­für sind die von Zie­ner er­stell­ten An­re­gun­gen be­son­ders hilf­reich.

  8. Kon­kre­te Un­ter­richts­ent­wür­fe wer­den sich also daran mes­sen las­sen müs­sen, ob sie
    • sich an der Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ori­en­tie­ren
    • un­ter­schied­li­che Lern­we­ge er­mög­li­chen
    • in den Ar­beits­for­men, den Me­di­en, auf der Sprach­ebe­ne und in der Leis­tungs­mes­sung einen lang­fris­ti­gen Kom­pe­tenz­auf­bau im Blick haben.
    • ein nach­hal­ti­ges Ler­nen er­mög­li­chen, d.h. Kom­pe­ten­zen, die in frü­he­ren Jah­ren er­wor­ben wur­den, ver­tie­fen und An­schluss­mög­lich­kei­ten in spä­te­ren Lern­se­quen­zen bie­ten.

  9. In einem kom­pe­tenz­ori­en­tie­ren Re­li­gi­ons­un­ter­richt muss sich auch die Leis­tungs­mes­sung ver­än­dern. Zum einen müs­sen wei­te­re kom­pe­tenz­ori­en­tier­te For­ma­te der Leis­tungs­mes­sung ein­ge­führt und ver­tieft wer­den, zum an­de­ren soll­te sich lang­fris­tig die Auf­ga­ben­kul­tur in Klas­sen­ar­bei­ten ver­än­dern.

  10. Schü­le­rin­nen und Schü­ler wei­sen in­di­vi­du­el­le Stär­ken und Schwä­chen auf. Die Kom­pe­tenz­ent­wick­lung kann daher nicht nur im Klas­sen­ver­band er­fol­gen son­dern muss durch in­di­vi­du­el­le För­de­rung er­gänzt wer­den.

[192] Vgl. Fi­scher, M. , Die Lern­aus­gangs­la­ge im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt, S. 1.
[193] Vgl. Lern­hard: Was heißt: Kom­pe­tenz­ori­en­tier­tes Ler­nen, Down­load unter: http://​www.​rpi-​loc­cum.​de/​len­hard.​html , S. 13.

 

Was ist kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt?: Her­un­ter­la­den [pdf] [650 KB]