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Einige zusammenfassende Thesen

  1. Der Religionsunterricht zielt darauf, die Schülerinnen und Schüler „in Sachen Religion kompetent“ zu machen. Hierzu gehören die Fähigkeit, religiöse Phänomene wahrzunehmen, zu verstehen und zu deuten, die Urteils- und Dialogfähigkeit in religiösen Fragen sowie die Fähigkeit, an religiösen Feiern und Riten teilzunehmen und der eigenen Religion Ausdruck zu verleihen. All diese Kompetenzen müssen im Religionsunterricht geschult werden.

  2. Die Bildungstheorie macht deutlich, dass sich Kompetenzen in einem ganzheitlichen Bildungsprozess entwickeln, in dem der Bildende sich mit konkreten Aspekten und Inhalten seiner (Um-)Welt auseinandersetzt.

  3. Aus der konstruktivistischen Lernforschung lässt sich schlussfolgern, dass Lernen immer ein aktiver und individueller Prozess ist, der von der Lehrkraft zwar begleitet, nicht aber vollständig kontrolliert werden kann. Die Lehrerrolle im kompetenzorientierten Religionsunterricht muss sich also verändern, der Lehrer inititiert und begleitet vielfältige eigene Lernprozesse und ist dabei Vorbild, Modell und Ansprechpartner zugleich.

  4. Aus der konstruktivistischen Pädagogik ergibt sich ferner die Bedeutung von ganzheitlichen Lernerfahrungen, die für einen nachhaltigen Lernprozess konstitutiv sind. Der Religionsunterricht muss daher immer auch performative Elemente enthalten.

  5. Kompetenzen werden nicht in einer einzelnen Stunde oder Unterrichtssequenz erworben sondern in einem langen, mehrjährigen Prozess. Daher sind die Erhebung der jeweiligen Lernausgangslage [ 192 ] , Aufbaumodelle, nachhaltiges Lernen und eine Wiederholungskultur unerlässlich. [ 193 ]

  6. Reale Anforderungssituationen bieten die Möglichkeiten für einen idealtypischen kompetenzorientierten Religionsunterricht. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass alle Inhalte, die im Sinne eines verbindlichen Kerncurriculums sinnvoll sind, über Anforderungssituationen zu vermitteln sind. Daher wird es immer auch Unterrichtssequenzen und –stunden geben, die sich aus den Standards des Bildungsplans oder einem zu vermittelnden Grundwissen herleiten. Es scheint jedoch nicht sinnvoll, die Arbeit mit Anforderungssituationen zu einem grundsätzlichen methodischen Axiom zu erheben.

  7. Kompetenzorientierung zeigt sich nicht nur in der Lösung konkreter Probleme sondern auch als durchgängiges Prinzip eines normalen Unterrichts. Hierfür sind die von Ziener erstellten Anregungen besonders hilfreich.

  8. Konkrete Unterrichtsentwürfe werden sich also daran messen lassen müssen, ob sie
    • sich an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler orientieren
    • unterschiedliche Lernwege ermöglichen
    • in den Arbeitsformen, den Medien, auf der Sprachebene und in der Leistungsmessung einen langfristigen Kompetenzaufbau im Blick haben.
    • ein nachhaltiges Lernen ermöglichen, d.h. Kompetenzen, die in früheren Jahren erworben wurden, vertiefen und Anschlussmöglichkeiten in späteren Lernsequenzen bieten.

  9. In einem kompetenzorientieren Religionsunterricht muss sich auch die Leistungsmessung verändern. Zum einen müssen weitere kompetenzorientierte Formate der Leistungsmessung eingeführt und vertieft werden, zum anderen sollte sich langfristig die Aufgabenkultur in Klassenarbeiten verändern.

  10. Schülerinnen und Schüler weisen individuelle Stärken und Schwächen auf. Die Kompetenzentwicklung kann daher nicht nur im Klassenverband erfolgen sondern muss durch individuelle Förderung ergänzt werden.

[192] Vgl. Fischer, M. , Die Lernausgangslage im kompetenzorientierten Religionsunterricht, S. 1.
[193] Vgl. Lernhard: Was heißt: Kompetenzorientiertes Lernen, Download unter: http://www.rpi-loccum.de/lenhard.html , S. 13.

 

Was ist kompetenzorientierter Religionsunterricht?: Herunterladen [pdf] [650 KB]