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Variante 2

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Eine Religionslehrerin/ein Religionslehrer hat für den Unterricht die Thematik des Rollenspiels auf die Frage nach dem Muezzinruf eingeschränkt und die Rollenvorgaben differenzierter ausformuliert: Darf der Muezzin auch in Deutschland zum Gebet rufen?

Situation (LV)

Stellt euch vor, in eurer Stadt hat der türkische Kulturverein eine Moschee erbaut. Bis es soweit war, musste mit der Stadtverwaltung über die Baugenehmigungen verhandelt werden, aber schließlich hat alles geklappt. Sogar ein richtiges Minarett durfte gebaut werden.

Bis heute aber wurde dem Imam nicht erlaubt, regelmäßig und öffentlich laut zum Gebet zu rufen.

Nach vielen Diskussionen gibt es nun einen runden Tisch mit verschiedenen Vertretern der betroffenen Parteien, um einen Kompromiss für die Stadt zu finden.

Rollen

  • Stadtverordnete(r) P. Rivat
    Sie gehören keiner Religion an und sind der Meinung, Religion sei Privatsache. Wenn Religion schon in der Öffentlichkeit stattfinden soll, dann am besten gleichberechtigt für alle Religionen, Islam genau wie Christentum. Dass Moscheegemeinden anders gestellt sind als Kirchen, empfinden sie als Ungerechtigkeit. Einen Augleich sehen sie am ehesten darin, dass auch die Kirchen ihre Privilegien abgeben. Sie finden jedenfalls einen Muezzinruf nicht störender als das Glockengeläut der christlichen Kirchen.
  • Der Imam, Aya Tollah
    Sie sind der Imam der Moscheegemeinde, vor kurzem aus der Türkei gekommen und bleiben auch nicht lange in Deutschland. Ihr Deutsch ist nicht sehr gut. Sie empfinden die Beschränkung, die der Moschee auferlegt werden soll, als krasse religiöse Diskriminierung. Sie wollen unbedingt, dass der Muezzin ruft, da dies ein wesentlicher Bestandteil ihrer Religion ist - der einzig wahren. Das fünfmalige Gebet ist im Koran verankert, und der Koran als Wort Gottes ist absolut heilig, da er direkt von Gott Mohammed geoffenbart wurde. Von daher ist auch der Aufruf zum. Gebet unverzichtbar. Allah ist gross, es lebe sein Prophet!
  • Pfarrgemeinderatsvorsitzende G. Ottlieb
    Sie sind Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Kirchengemeinde und Angehörige der Bewegung „Kein anderes Evangelium". Die Wurzeln unserer Kultur, so denken Sie, liegen im Christentum. Dieses muss unbedingt gegen die anderen Religionen behauptet werden. Sie sehen in der Religionsvielfalt in Deutschland einen Verfall und wehren sich gegen eine drohende Überfremdung durch die muslimischen Mitbürger. Für Sie ist das wichtigste, ihre Identität zu wahren. Von einer Urlaubsreise nach Saudi-Arabien ist Ihnen bekannt, dass Christen ihre Religion dort nicht öffentlich ausüben dürfen.
  • Pfarrer F. Riedemann
    Sie sind Pfarrer der Kirchengemeinde. Sie plädieren für Toleranz und einen friedlichen Dialog mit den Andersgläubigen. Sie wollen über Begegnung Vorurteile abbauen. Es ist ihnen ein Anliegen, den Integrationsprozess der muslimischen Mitbürger zu fördern. Islam und Christentum haben in ihren Augen eine zentrale Sache gemeinsam, nämlich den Glauben an die Einzigartigkeit und Barmherzigkeit Gottes. Sie wissen um das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Ausübung der Religion und sehen in der religiösen Vielfalt eine Bereicherung für Deutschland.
  • Vorsteher des türkischen Kulturvereins, Machmet Machmut
    Sie sind der Vorsteher des türkischen Kulturvereins und haben sich bisher durch Spenden und eigene Arbeitsleistungen persönlich sehr für den Bau der Moschee eingesetzt. Sie sind seit über 20 Jahren in Deutschland und haben ein gutes Verhältnis zu den Deutschen. Sie haben einen guten Job, und ihre Kinder gehen aufs örtliche Gymnasium. Sie wollen in Deutschland bleiben. Ihr grösster Wunsch ist es von daher, ihre Religion so wie zu Hause zu praktizieren.
  • Moderator
    Die Rolle kann ein Schüler übernehmen, der letztlich nicht über mehr Informationen verfügt als eingangs durch die Lehrerin/den Lehrer  vorgetragen. Findet sich niemand, kann diese Rolle auch die Lehrperson übernehmen.
  • Protokollant
    Sitzt nicht mit am runden Tisch, schreibt auf Folie die wichtigsten Argumente mit (zur Unterstützung einer späteren Reflexion des Rollenspiels).

Möglicher Verlauf der Stunde

  1. Folie Bild eines Muezzins
  2. Ruf einspielen (nur Ton http://www.qalam.de/gemischtes.htm ; Alternative: gleich Video statt Folie)
  3. Text auf Deutsch visualisieren, über Anzahl der Rufe informieren (vgl. M10.4 )
  4. Einführung Situation, Erklärung Rollenspiel
  5. Einarbeitung in Rollen
  6. Spiel
  7. Auswertung, Reflexion
  8. Hausaufgabe: Zeitungsbericht etc. schreiben.

 

Rollenspiel Moscheebau: Herunterladen [doc] [39 KB]

Rollenspiel Moscheebau: Herunterladen [pdf] [77 KB]