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Lösung

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Arbeitsschritt 1: Textsorte

Die Überschrift weist darauf hin, dass es sich um einen philosophischen Text handelt. Da der Text in Prosa vorliegt und Selbstbefreiung durch die richtige geistige Einstellung ein typisch stoisches Thema ist, könnte der Text von Seneca stammen. Die häufige Verwendung der 2. Person Singular spricht in diesem Fall für einen Ausschnitt aus einem Brief an Lucilius.

Arbeitsschritt 2: Wie wird das Thema entfaltet?

provisorische Gliederung auf der Grundlage der deutschen Übersetzung:

Zeilen 1 - 7 (Si ... est):

Es ist leichter den Geist als den Körper zu stärken.

Zeilen 7 - 8 (Quid ... Velle):

Für die Stärkung des Geistes muss man nur wollen.

Zeilen 8 - 12 (Quid ... petas):

Ziel der geistigen Stärkung ist die geistige Freiheit.

Zeilen 12 - 13 (Libera ... paupertatis):

Geistige Freiheit besteht vor allem darin, den Tod und Armut nicht zu fürchten.

Zeilen 13 - 18 (Si ... felicem):

Bedeutungslosigkeit der Armut für das wahre Glück.

Arbeitsschritt 3: Bestätigen die vorgefundenen Kohärenzfaktoren die provisorische Gliederung?

Zeilen 1 - 7 (Si ... est):
semantisch: Sachfeld „Körper“ (corpus, exercitatione, cibo, potio, oleo), Sachfeld „Geist“ (animus, virtus).
morphologisch-syntaktisch: finite Verben stehen alle in der 3. Person Singular Präsens => Seneca legt einen allgemeinen Sachverhalt dar; Konnektor enim führt eine Begründung an => Der Absatz kann feiner gegliedert werden in 1 - 4 und 4 - 7.

Zeile 7 - 8 (Quid ... Velle):
semantisch: Der Wille ist hervorgehoben – nicht durch Rekurrenzen oder Substitutionen, sondern umgekehrt, durch das allein stehende Wort „velle“.
morphologisch-syntaktisch: keine auffallenden Unterschiede zum vorausgehenden Abschnitt.

Zeilen 8 - 12 (Quid ... petas):
semantisch: Sachfeld „Sklavenschaft“ (servituti, mancipia, peculium, pro capite numerare), Sachfeld „Freiheit“ (eripere, exuere, libertatem).
morphologisch-syntaktisch: 2.Person Singular dominiert nun durch die finiten Verben und Personalpronomina => Seneca wendet sich Lucilius intensiver als zuvor zu.

Zeile 12 - 13 (Libera ... paupertatis):
semantisch: Rekurrenz des Wortes „metu“.
morphologisch-syntaktisch: Imperativ Singular => Seneca fordert Lucilius direkt zu einem bestimmten Verhalten auf.

Zeile 13 - 18 (Si ... felicem):
semantisch: Sachfeld „Glück“ (ridet, felices, hilaritas, felicem)
morphologisch-syntaktisch: 3.Person Singular dominiert wieder => Seneca beschreibt erneut einen allgemein gültigen Sachverhalt.

Endgültige Gliederung:

Zeilen 1 - 4 (Si ... exsurgat):

Es ist leichter den Geist als den Körper zu stärken.

Zeilen 4 - 7 (Corpus enim ... est):

Begründung: Der Geist hat bereits alles in sich.

Zeilen 7 - 8 (Quid ... Velle):

Für die Stärkung des Geistes muss man nur wollen.

Zeilen 8 - 12 (Quid ... petas):

Ziel der geistigen Stärkung ist die geistige Freiheit.

Zeilen 12 - 13 (Libera ... paupertatis):

Geistige Freiheit besteht vor allem darin, den Tod und Armut nicht zu fürchten.

Zeilen 13 - 18 (Si ... felicem):

Bedeutungslosigkeit der Armut für das wahre Glück.