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Er­war­tungs­ho­ri­zont

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


 

Er­war­tungs­ho­ri­zont

Kom­pe­ten­zen

Kon­se­quen­zen für Unterrichts­einheit

1.

Pli­ni­us’ Mei­nung: ei­ni­ge Taten bzw. Aus­sprü­che sind be­rühmt, an­de­re groß­ar­tig; in einem Ge­spräch mit Fan­nia, Ar­ri­as En­ke­lin, wurde diese Auf­fas­sung be­stä­tigt -> Wie­der­ga­be von Be­rich­ten aus Ar­ri­as Leben

Text­kom­pe­tenz

Text­sor­ten­merk­ma­le Brief

2a.

1-2: Ein­lei­tung / Proo­em
3-5: Selbst­be­herr­schung der Arria an­ge­sichts des ver­stor­be­nen Soh­nes
6: Ver­gleich mit be­rühm­tem Selbst­mord
7-12: Ent­schlos­sen­heit zum Selbst­mord an­ge­sichts der Ver­ur­tei­lung des Gat­ten
13a Ver­gleich mit be­rühm­tem Selbst­mord
13b Schluss: Be­stä­ti­gung der Ein­gangs­the­se

Text­kom­pe­tenz

Glie­de­rung der bei­den Ve­suvbrie­fe nach sprach­li­chen und in­halt­li­chen Ge­sichts­punk­ten

2b.

Un­ter­schei­dung in cla­rio­ra und maio­ra Taten und Worte (1)
3-5 Bei­spiel einer groß­ar­ti­ge­ren Tat, im Ver­gleich zu Paete non dolet (6), auch die ist prae­clar­um (6), aber ( sed tamen ): die erste ist maius (6) an­ge­sichts der feh­len­den Aus­sicht auf Un­sterb­lich­keit
Ge­nau­so ver­hält es sich im 2. Ab­schnitt:
Ihre Worte und Taten, die ihre Ent­schlos­sen­heit zum Selbst­mord zei­gen, sind maio­ra (13a)als das Paete, non dolet (13a), das aber be­rühmt ist ( in­gens fama , 13a)
Schluss: Pli­ni­us’ An­fangs­the­se ist be­wie­sen (wört­li­che An­klän­ge an 1)

Text- und Sprach­kom­pe­tenz.

 

3.

Arria
so­la­ci­um mor­tis et ex­emp­lum (2)
Un­sterb­lich­keit durch Paete, non dole t: vocem im­mor­ta­lem ac paene di­vinam (6)
Groß­ar­ti­ger, da sine pra­e­mio ae­ter­ni­ta­tis, sine pra­e­mio glo­riae (6), ist ihre ge­spiel­te Rolle als Mut­ter nach dem Tod ihres Soh­nes
Ihr Wille, ihr Leben vor­bild­haft zu be­en­den, ist nicht plötz­lich ge­fal­len, son­dern war lange vor­be­rei­tet: con­si­li­um pul­cher­ri­mae mor­tis non su­bitum fuis­se (9)
Ihr Auf­tritt vor Clau­di­us, ihrem Schwie­ger­sohn und Selbst­mord­ver­such sind für Pli­ni­us maio­ra (13a)
Pli­ni­us der Äl­te­re
Viele Par­al­le­len: auch Pli­ni­us wird als un­er­schüt­ter­li­cher, stoi­scher Wei­ser cha­rak­te­ri­siert, den Ver­nunft und Über­le­gung lei­tet. Wie Arria weiß er sich zu ver­stel­len, worin sich wahre Größe zeigt. Ge­mein­sam ist bei­den auch ihre Be­reit­schaft, an­de­ren zu hel­fen und ihre Sor­gen zu lin­dern.
Un­ter­schie­de: Pli­ni­us ist noch grö­ßer, da er nicht nur le­sens­wer­tes tut (wie Arria), son­dern auch Le­sens­wer­tes schreibt. An­ders als Arria, die bei ihrem Paete, non dolet un­sterb­li­chen Ruhm vor Augen hatte, fin­det sich die­ses Motiv bei Pli­ni­us dem Äl­te­ren nicht: Erst die Dar­stel­lung bei Pli­ni­us dem Jün­ge­ren macht sei­nen Tod un­sterb­lich. Der Kon­text ist ein an­de­rer: Pli­ni­us be­rich­tet in 6,16 von einem ei­ge­nen Ver­wand­ten, die Ka­ta­stro­phe ist un­vor­stell­bar; Arria kennt er nicht per­sön­lich, son­dern nur ihre En­ke­lin, auch geht es „nur“ um Ein­zel­schick­sa­le.

Kul­tur­kom­pe­tenz
Pro­blem­lö­sungs­kom­pe­tenz

Dar­stel­lung von Pli­ni­us dem Äl­te­ren durch Pli­ni­us den Jün­ge­ren und Ver­gleich mit der ei­ge­nen Dar­stel­lung in 6,20

4.

9: be­ton­te Vor­an­stel­lung des ego
an­ti­t­he­ti­sche For­mu­lie­rung (oc­cisus est – vivis)
rhe­to­ri­sche Frage
10. t-Al­li­te­ra­ti­on
Par­al­le­lis­mus: vi­xe­rit tecum ego cum Paeto
Ho­moi­o­teleu­ton: ego – Paeto – volo
11. Chi­as­mus: po­tes­tis ef­fi­ce­re, ut male mo­ri­ar, ut non mo­ri­ar, non po­tes­tis
El­lip­se: feh­len­des ef­fi­ce­re
Epi­pher: mo­ri­ar
Kunst­vol­le Ge­stal­tung der Reden un­ter­streicht Pli­ni­us’ Be­wun­de­rung für Arria, ihre Vor­bild­funk­ti­on

Text­kom­pe­tenz

Sti­lis­ti­sche Ge­stal­tung der bei­den Brie­fe und be­ab­sich­tig­te Wir­kung

5.

z. B. er­fährt man nicht, wann und wie Cae­ci­na Pae­tus wie­der ge­ne­sen ist; un­klar bleibt auch, in wel­cher Kon­stel­la­ti­on Arria sich an die Frau des Scri­bo­nia­nus (9) wen­det. Dass die Szene in Rom spielt, muss man aus dem apud Clau­di­um (9) er­schlie­ßen. Der Hin­ter­grund des Ge­sprächs zwi­schen Arria und ihrem Schwie­ger­sohn wird nicht be­leuch­tet.

Text­kom­pe­tenz

Be­son­der­heit ein­zel­ner Text­sor­ten

6.

In die­sem Sinne bie­tet die­ser Brief His­to­rio­gra­phie: Pli­ni­us stellt nicht ein­fach er­zäh­lend his­to­ri­sche Er­eig­nis­se hin­ter­ein­an­der, son­dern hat den Brief streng kom­po­niert: Er er­öff­net mit einer These, die am Ende des Brie­fes als be­wie­sen dar­ge­stellt wird. Im Mit­tel­teil ste­hen zwei Ein­zel­sze­nen, die je­weils mit der Selbst­mord­sze­ne ver­gli­chen wer­den. Diese bei­den Ein­zel­sze­nen wer­den asyn­de­tisch an­ein­an­der­ge­reiht. So lie­fert Pli­ni­us zwei Be­wei­se für die Rich­tig­keit sei­ner These.

Text- und Pro­blem­lö­sungs­kom­pe­tenz

Aus­ein­an­der­set­zung mit einer wis­sen­schaftl. These und Kennt­nis von Text­sor­ten und ihrer Funk­ti­on

7.

Bei Pli­ni­us ist Arria eine star­ke, un­er­schüt­ter­li­che Per­sön­lich­keit vol­ler Stren­ge, Über­zeu­gun­gen und Würde. Auch Mar­ti­al geht in die Rich­tung, indem er sie gleich zu Be­ginn sei­nes Ge­dichts casta nennt und das be­rühm­te Paete, non dolet in leicht ab­ge­än­der­ter Form zi­tiert. Ein an­de­rer Cha­rak­ter­zug wird bei Mar­ti­al aber durch den letz­ten Vers er­kenn­bar: Indem er non durch mihi er­setzt, be­kommt Arria mensch­li­che­re und wei­che­re Züge: Auch wenn sie ihr ei­ge­ner Tod nicht schmerzt, so ist doch in Sorge und Trau­er um den na­hen­den Tod ihres Man­nes. Ty­pisch für das Epi­gramm er­schließt sich diese Poin­te erst im letz­ten Vers.

Text-. und Pro­blem­lö­sungs­kom­pe­tenz
(Li­te­ra­tur­wis­sen, Gat­tungs­merk­ma­le)

Ver­gleich der Dar­stel­lung in ver­schie­de­nen Text­sor­ten, In­ter­textua­li­tät

 

Klau­sur Pli­ni­us 3,16: Her­un­ter­la­den [doc] [57 KB]