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Interpretation nach Kommunikationsfeldern und Textsorten

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Einführung

Die Interpretation lateinischer Texte im Unterricht der Oberstufe ist nicht nur vom Bildungsplan vorgeschrieben, sondern auch an sich wertvoll und insgesamt in ihrer Sinnhaftigkeit unbestritten. Im Folgenden wird immer davon ausgegangen, dass der zu interpretierende Text den Schülern in einer deutschen Übersetzung und im Original vorliegt. In einer solchen Unterrichtssituation rückt das Problem in den Vordergrund, wie ein Verstehensprozess in Gang gesetzt und unterstützt werden kann.

Diese Frage nach dem Verstehen im Unterricht kann nur dann erfasst werden, wenn man sie in die allgemeine Frage einordnet, was denn Verstehen und Interpretieren überhaupt ist, bzw. konkreter, wann oder unter welchen Bedingungen man davon sprechen kann, ein Leser habe einen Text verstanden. 

Erst wenn diese Frage beantwortet ist, kann man die Aufgaben eines kompetenzorientierten Interpretationsunterrichts beschreiben.  Es ist dann nämlich leichter möglich, das sehr umfassende und scheinbar flüchtige Ziel des Verstehens in genauer benennbare Kompetenzen aufzuschlüsseln und aus diesen die konkreten Hilfestellungen abzuleiten, welche die Schüler im Interpretationsunterricht an die Hand bekommen sollten.

Wenn im Folgenden neuere Ansätze zum Problem der Interpretation dargestellt werden, so geschieht dies aus folgenden Überlegungen:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen im Unterricht der Oberstufe auf das Studium vorbereitet werden. Wenn sie eine Literaturwissenschaft studieren, werden sie mit den neueren Literaturtheorien bekannt gemacht werden. Schon allein deswegen sollte der Schulunterricht nicht in Opposition zu den neueren Debatten treten.

  • Junge Lehrerinnen und Lehrer kommen von der Universität, wo sie ebenfalls mit neueren Theorien vertraut gemacht wurden. Es sollte ihnen nicht vermittelt werden, dass sie nun Ansätze vertreten müssen, von denen sie gelernt haben, dass sie überholt sind.

Das Oxford Handbook of Roman Studies aus dem Jahr 2010 gibt einen guten Einblick in den Forschungsstand der Latinistik. 1

 


Anmerkungen und Literaturhinweise

1 Alessandro Barchiesi / Walter Scheidel (Hgg.): The Oxford Handbook of Roman Studies, Oxford 2010