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Betriebserkundung und Betriebsbesichtigung


Eine Betriebserkundung bietet die Möglichkeit, Merkmale und Probleme eines Industriezweiges zu veranschaulichen und zu verdeutlichen.

Methodisch unterscheiden wir die Betriebserkundung von der Betriebsbesichtigung. Dort durchqueren die Besuchenden oft in einer großen Gruppe im Eilschritt die Produktionsstätten, um anschließend einen langen Vortrag zu hören, dessen Informationsflut sie kaum verarbeiten können.

Bei der Betriebserkundung  hingegen nähern  wir uns der Betriebswirklichkeit auf der Basis selbstentwickelter gezielter Arbeitsaufträge, die sich auf eine eingegrenzte Thematik beziehen. Dabei sollte sich ein Gespräch zwischen Vertretern des Betriebes und uns entwickeln. Um dies zu erreichen ist eine gründliche Planung notwendig.


Auswahl des Betriebes

Die Auswahl des Betriebes ergibt sich aus der Zielsetzung der Erkundung. Ist es das Ziel zu erfahren, was der globale Wettbewerb für einheimische Industriebetriebe bedeutet, müssen wir uns z. B. fragen, welche Betriebe in besonderem Maße unter Einfuhren aus Ländern mit niedrigeren Löhnen leiden. Oder wir informieren uns in der Lokalpresse oder im Internet darüber, welche Betriebe eine internationale Abnehmerschaft haben.


Planung

Da Betriebe besonders für eine Erkundung längere Vorlaufzeiten benötigen, empfiehlt es sich für den Lehrer oder die Lehrerin ein halbes Jahr vor dem beabsichtigten Termin beim Betrieb anzufragen. Kann in dem gewünschten Betrieb ein Betriebsrundgang in mehreren kleinen Gruppen durchgeführt werden, bei dem auch ein Verweilen an ausgewählten Arbeitsplätzen möglich ist? Würde sich anschließend für diese Gruppen jeweils ein Vertreter oder eine Vertreterin des Betriebes zum Gespräch zur Verfügung stellen? Dieses ist besonders aufschlussreich, wenn diese Gesprächspartner aus verschiedenen Betriebsbereichen kommen. z. B. Werksleiter, Produktionsleiter, Vertreter der Entwicklungsabteilung.

Für die Verantwortlichen im Betrieb ist es einfacher auf die Fragen und Wünsche der Besuchergruppe einzugehen, wenn sie nach dieser ersten Kontaktaufnahme eine Mitteilung über folgende Punkte schriftlich erhalten:

  • Zielsetzung der Erkundung
  • beabsichtigter Erkundungszeitraum
  • angestrebter Zeitrahmen
  • stichwortartige Auflistung möglicher  Fragen.

Die endgültige Terminfestlegung erfolgt zwei bis drei Wochen vorher.

Unmittelbar vor der Erkundung erhält die Klasse von einer Gruppe von Mitschülern, die sich vorher z. B. im Internet kundig gemacht hat, allgemeine Vorinformationen zum Betrieb. (Seit wann besteht die Firma? Wer sind die Eigner? Was wird produziert? )

Anschließend teilt sich die Klasse in Beobachtungs- und Bearbeitungsgruppen und entwickelt die Fragestellungen,  z. B.:

Zum Produktionsbereich
  (Produktionsarten, Produktpalette, Rohstoffbezug, Energiehaushalt etc.)
Zur Standortfrage
  (Abnehmer, Stellung des Betriebes in den letzten 20 Jahren und heute, Stellung im deutschen und internationalen Wettbewerb etc.)
Zur Arbeitnehmerschaft
  (Arbeitsbedingungen, Auslastung, Qualifizierung der Arbeitnehmer etc.)
Zu den Betriebszielen
  Welche Betriebsziele werden angestrebt?
 

Jede Gruppe bestimmt Interviewer und mehrere Prokollanten, die Fragen und Antworten stichwortartig festhalten werden. Eventuell können auch Photos oder Tonbandaufnahmen gemacht werden.


Durchführung

Papier, Schreibzeug, Schreibunterlage und die vorbereiteten Fragen nicht vergessen!

Beim Rundgang macht sich jede und jeder Notizen über seine Beobachtungen im Hinblick auf die Fragestellungen seiner Gruppe.


Ergebnissicherung

Die Gruppen ordnen ihr Erkundungsmaterial im Blick auf ihre Fragestellungen und halten ihre Ergebnisse schriftlich fest.

Durch das Zusammentragen der Gruppenergebnisse entsteht eine Gesamtschau der Erkundung für alle und von allen. Die Reihe der Möglichkeiten reicht von Referaten über Wandzeitungen bis zur Photodokumentation.

Am Schluss wäre es gut, dem Betrieb einen Dank und eine Information über das erarbeitete Ergebnis zukommen zu lassen.