Teamentwicklung und Teamphasen
Grundlagen
Teams sind, realistisch betrachtet, ein Organismus, der sich erst entwickeln muss. Man darf auf keinen Fall jede sich zwangsläufig entwickelnde Arbeitsgruppe oder formal definierte Gruppe sogleich als Team bezeichnen. Die Entwicklung von Teams geht nicht linear, zielstrebig und mit immer größerer Effizienzsteigerung vor sich. Ähnlich einer Sportmannschaft muss das Team zusammenwachsen, die Möglichkeit haben, sich zu orientieren, Konflikte auszuleben und zu beseitigen, Kompromisse zu schließen und sich zu integrieren und zu wachsen.
Dieser Entwicklungsprozess vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen:
- auf der Sachebene, hier sind alle Aspekte der sachlichen Bewältigung der Aufgabenstellung und der Selbstorganisation angesiedelt und
- auf der Interaktionsebene, auf der alle menschlichen Seiten des Teams betroffen sind (z. B. Wertschätzung, Einfluss, erwünschtes und unerwünschtes Verhalten, die eigene Rolle im Team usw.).
Letztlich kann von einem Team erst gesprochen werden, wenn sie folgende Merkmale aufweist:
„Ein Team ist eine kleine Gruppe von Personen, deren Fähigkeiten einander ergänzen und die sich für eine gemeinsame Sache, gemeinsame Leistungsziele und einen gemeinsamen Arbeitsansatz engagieren und gegenseitig zur Verantwortung ziehen“ |
(Quelle: Katzenbach/Smith 1993, S.70).
Phasen der Teamentwicklung
Die Teamentwicklung findet in der Regel in vier Phasen statt:
1. Forming-Phase (Testphase)
In dieser Phase entsteht das Team. Die Mitglieder kommen mit bestimmten Erwartungen und sind auf der Suche nach ihrer Rolle innerhalb des Teams. Man beschnuppert sich gegenseitig und auf der Sachebene werden erste Informationen gesammelt bzw. gemeinsame Ziele formuliert.
2. Storming-Phase (Nahkampfphase)
Dies ist die wichtigste Phase der Teamentwicklung. Teams, die in dieser Phase nicht einen allgemeinen Grundkonsens finden, werden scheitern. In dieser Phase wird um Machtpositionen gekämpft, Meinungen werden strikt vertreten und persönliche Differenzen der Teammitglieder untereinander deutlich. Dazu kommt, dass die eingesetzten Methoden und die Teamleitung diskutiert oder gar angegriffen werden. Am Ende dieser Phase sollten die Definition der Aufgabenrollen und der Konsens hinsichtlich der Aufgabenbewältigung sowie der Zielsetzung stehen.
3. Norming-Phase (Orientierungsphase)
Die Wogen im Team haben sich geglättet, Verhaltensnormen werden deklariert und es ist ein Wir-Gefühl entstanden. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit im Team. Gedanken, Daten und Ideen werden offen ausgetauscht und bewertet. Auftretende Konflikte sollten aber auch in dieser Phase thematisiert werden, da sonst die Arbeit langfristig ins Stocken kommen könnte.
Teamregeln
Zum Thema „Teamregeln“ kann eine kurze Übung sehr hilfreich sein. Dazu der Link
Team-/Gruppenregeln erarbeiten
4. Performing-Phase (Arbeitsphase)
In dieser Phase sind dank der hohen Teamkohäsion Spitzenleistungen möglich. Die Gruppe steuert sich überwiegend selbständig. Konflikte und andere Probleme werden in Feedbacksitzungen diskutiert und in der Regel auch gelöst. |
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Die dargestellten Phasen sind idealtypischer Natur. So kann die Reihenfolge durch eventuelle Rückschläge des Teams verändert werden. Oder manche Phasen laufen fast gleichzeitig ab.
Zur Diagnose, in welcher Phase sich ein Team gerade befindet, kann eine kleine Übung helfen.
Hier geht es zur Teamuhr als Diagnosemittel