Lösung
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Arbeitsschritt 1: Textsorte
Aus der Überschrift geht hervor, dass ein Text Senecas vorliegt, der vom Rückzug ins Privatleben handelt. Dieses Thema und die Dominanz der ersten Person Singular im ersten Abschnitt sprechen dafür, dass der Text den Briefen an Lucilius entnommen ist. Dann ist hier allerdings nur ein Ausschnitt gegeben, da die typischen Gruß- und Verabschiedungsformeln am Anfang und Ende fehlen. Auffallend ist die lange direkte Rede, die sich über den zweiten und dritten Abschnitt erstreckt.
Arbeitsschritt 2: Kohärenzfaktoren
Erster Abschnitt:
morphologisch-syntaktisch:
1. Person Singular dominiert (bei den finiten Verbformen und Personalpronomina); Indikativ Perfekt und Präsens dominieren; Aktiv dominiert; keine Konnektoren (typisch für Seneca).
semantisch:
Wortfeld „sich zurückziehen“ (recondidi, fores clusi, secessi), Sachfeld „Gesundheit“ (salutares, medicamentorum, ulceribus, parsanata sunt), Wortfeld „bekannt machen“ (conscribo, litteris mando, monstro, clamo).
Zweiter Abschnitt:
morphologisch-syntaktisch:
keine 1. Person Singular, dafür 1. und 2. Person Plural; auch Imperative; Aktiv bleibt dominierend; Konnektor „deinde“
semantisch:
Wortfeld „meiden“ (vitate, subsistite, devitet), Sachfeld „Täuschung“ (decipitur, insidiae, viscata), Sachfeld „Fall“ (praecipitia, cadere, ruere, cernulat).
Dritter Abschnitt:
morphologisch-syntaktisch:
Personen wie im zweiten Abschnitt; erneut Imperative und auch Konjunktiv Präsens; Aktiv bleibt dominierend; Konnektor „ergo“ zu Beginn des dritten Abschnitts.
semantisch:
Sachfeld „Gesundheit“ (sanam, salubrem, bonae valetudini), Wortfeld „Nahrung“ (cibus, potio), Wortfeld „beruhigen“ (satis est, sedet, exstinguat, munimentum sit).
Arbeitsschritt 3: vermutliche Themenentfaltung
Seneca berichtet im ersten Abschnitt davon, dass er sich zurückgezogen hat. Der zweite und dritte Abschnitt enthält in direkter Rede einen mit „clamo“ eingeleiteten Aufruf, in dem Seneca dazu mahnt (Imperative, Konjunktive im Hauptsatz), was man lassen (vitate) und tun (tenete) soll: Täuschende Verlockungen meiden (zweiter Abschnitt) und sich mit dem für die Gesundheit Notwendigen begnügen (dritter Abschnitt). Da sich das zweite aus dem ersten ergibt, sind die Abschnitte durch „ergo“ verbunden.