Lösung
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Der Text lässt sich in zwei Teile gliedern:
Teil 1: Z. 1 - 6
Teil 2: Z. 6 - 13
Im ersten Teil
gibt das Verb facere den Ton an und veränderts sich als Polyptoton deutlich:
faciebat
fecisset
fieri (posset)
efficiet. Damit nimmt es als Wort die Veränderung auf, die der Künstler einerseits an der Materie, der weise Mann andererseits an virtus vornimmt.
Mitten in diesem Veränderungsprozess ist es natürlich das „Imstandesein“, das „Können“, das eine große Rolle spielt. Das Verb posse übernimmt die Hauptrolle. Gemeinsam mit si als Anapher und im Parallelismus, immer antithetisch zu si minus, tritt es dreimal hintereinander in Form von poterit auf. Dabei nimmt es die Seite der Antithese ein, die die positiven Umstände verkörpert, unter denen sich virtus am besten ausprägen lässt. Dennoch wird der Weise auch dann etwas Denkwürdiges – memorabile – gestalten, wenn die Umstände übel sind!
Ein namhafter Künstler kann mit jedem Material umgehen: |
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ex ebore
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facere
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viliorem materiam fecisset
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Der Weise entwickelt virtus und schafft Denkwürdiges in jeder Lage: |
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in divitiis
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sic sapiens virtutem explicabit
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in paupertate
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Im zweiten Teil
wird der Weise mit Tierbändigern verglichen. Dabei spielt das Sachfeld „Zähmen“ eine herausragende Rolle: subigunt, mitigant, manum insertat, osculatur, iubet, subsidere (Z. 8 - 11) unterlegen diese Wortsammlung auf Seiten der Tierbändiger. Für den Weisen tun das est domandi (Z. 11) als Polyptoton zu domitores (Z. 7) und mansueta sunt (Z. 13), das wiederum etymologisch mit manus (manum insertat, Z. 9) verbunden ist.
So gestaltet Seneca überaus kunstvoll die Verbindung von Tierbändiger und weisem Menschen, wobei sich der Weise gleich mit den Übeln der Welt (im Asyndeton) an sich auseinandersetzen muss. Was sind dagegen Löwen, Tiger und Elefanten!
Der Tierbändiger zähmt Tiere: |
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domitores
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ferarum saevissima animalia expavescenda
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subigunt,
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Der Weise macht die Übel zahm: |
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sic sapiens artifex |
mala
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est domandi
mansueta sunt |
Zu Material 1:
Omnia mea mecum sunt: Der Philosoph hat einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Er hat alles verloren - bestimmt auch Menschen, die ihm lieb waren. Er hat auch seine Bleibe in der Stadt verloren. Vielleicht besaß er einiges (divitiae). Aber als Philosoph ist er auf solche Schicksalsschläge vorbereitet; sie treffen ihn nicht unverhofft. Was in seinem Leben wichtig ist, hat er immer noch. Diese Reichtümer (virtutem explicare) kann ihm kein Schicksalsschlag nehmen, denn omnia mea sind ihm geblieben, auch wenn er nun vielleicht in paupertate, in exilio, vielleicht als debilis leben muss...