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Klas­sen­ar­beit

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Auf­ga­be 1

Text 1: Ver­gil, Aen­eis I 1-11

Arma virum­que cano, Troiae qui pri­mus ab oris
Ita­li­am fato pro­fu­gus La­vi­nia­que venit
li­to­ra, multum ille et ter­ris iac­ta­tus et alto
Waf­fen­ta­ten und den Mann be­sin­ge ich, der als ers­ter von der Küste Tro­jas an la­ti­ni­sche Ge­sta­de kam, ge­trie­ben vom fatum ; viel war jener so­wohl in
vi su­per­um, sae­vae me­mo­rem Iuno­nis ob iram,
mul­taque et bello pas­sus, dum con­de­ret urbem
in­fer­ret­que deos Latio; genus unde La­ti­num
Län­dern als auf dem Meer um­her­ge­wor­fen wor­den durch die Ge­walt der Göt­ter, wegen der dau­ern­den Wut der Iuno, viel hatte er auch im Krieg er­lit­ten,
Al­ba­ni­que pa­tres atque altae mo­e­nia Romae.


Musa, mihi cau­sas me­mo­ra, quo nu­mi­ne laeso
quid­ve do­lens re­gi­na deum tot vol­ve­re casus
bis er die Stadt grün­de­te und die Göt­ter La­ti­um brach­te; daher stam­men das Ge­schlecht in La­ti­um, die Väter von Alba und die Mau­ern des hohen Rom. Muse, er­in­ne­re mich an die Grün­de, nach wel­cher Ver­let­zung ihres gött­li­chen Wil­lens und wor­über
in­si­gnem pieta­te virum, tot adire la­bo­res
im­pu­le­rit. Tan­tae­ne ani­mis cae­les­ti­bus irae?
Schmerz emp­fin­dend die Kö­ni­gin der Göt­ter einen durch pie­t­as aus­ge­zeich­ne­ten Mann zwang, so viele Un­glücks­fäl­le zu er­tra­gen, so viele Stra­pa­zen auf sich zu neh­men. So groß ist die Wut in See­len der Himm­li­schen?

Text 2: Lucan, De bello ci­vi­li I 1-8

Bella per Ema­thi­os plus quam ci­vi­lia cam­pos
ius­que datum sce­le­ri cani­mus, po­pu­lum­que po­ten­tem
in sua victri­ci con­ver­sum vis­ce­ra dex­tra
co­gna­tas­que acies, et rupto fo­ede­re regni
cer­tatum totis con­cus­si vi­ri­bus orbis
in com­mu­ne nefas, in­fes­tis­que obvia signis
signa, pares aqui­las et pila mi­nan­tia pilis.
Krie­ge im Ge­biet von Phar­sa­los, schlim­mer als Bür­ger­krie­ge, und das Recht, das dem Ver­bre­chen ge­op­fert wurde, be­sin­ge ich, und ein mäch­ti­ges Volk, das mit sieg­rei­cher Hand sich gegen sein ei­ge­nes Fleisch wand­te, und von Hee­ren Ver­wand­ter; <ich singe davon,> wie nach dem Bruch eines Herr­schafts­bünd­nis­ses mit allen Kräf­ten der er­schüt­ter­ten Welt ge­kämpft wurde bis zum gänz­li­chen nefas , wie Feld­zei­chen feind­li­chen Feld­zei­chen ge­gen­über­stan­den, glei­che Le­gi­ons­ad­ler und Wurf­spee­re, die an­de­ren Wurf­spee­ren droh­ten.
Quis furor, o cives, quae tanta li­cen­tia ferri? Was für ein Wahn­sinn, Bür­ger, was für eine große Will­kür an Waf­fen <war das>?

[An­mer­kung: Die Texte im Down­load ent­hal­ten Zei­len­num­mern und ggf. an­de­re Um­brü­che.]

 

Auf­ga­be

1.1

„Ver­gil zu über­tref­fen schien den Epi­go­nen (= Nach­fol­gern) des Sil­ber­nen Zeit­al­ters (= Zeit der nach­au­gustei­schen Li­te­ra­tur) fast un­mög­lich, doch eine schöp­fe­ri­sche Nach­ah­mung, eine Art Wett­be­werb, wobei man die ei­ge­ne, un­ver­wech­sel­ba­re Iden­ti­tät zu be­wah­ren such­te, war ein loh­nen­des Ziel. Lukan hat na­tür­lich die Aen­eis genau ge­le­sen.“
[Georg Luck, Lucan. De bello ci­vi­li , Stutt­gart 2009, 684]

Un­ter­su­chen Sie in einem ge­nau­en Ver­gleich bei­der Texte, ob Lucks Auf­fas­sung für Lu­kans Ge­dicht über den Bür­ger­krieg zu­tref­fend ist. Be­rück­sich­ti­gen Sie dabei so­wohl in­halt­li­che als auch sprach­lich-ge­stal­te­ri­sche As­pek­te. Be­zie­hen Sie sich grund­sätz­lich auf die la­tei­ni­schen Texte.

15 VP

1.2

Zei­gen Sie aus­ge­hend von der Text­sor­te Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de bei­der Texte auf.

12 VP

 

Auf­ga­be 2

Text 1: Ovid, Amo­res I 1-6

Arma gravi nu­me­ro vio­len­taque bella pa­rabam
       edere, ma­te­ria con­ve­ni­en­te modis.
Par erat in­fe­ri­or ver­sus; ri­sis­se Cu­pi­do
      di­ci­tur atque unum sur­ri­puis­se pedem.                
Waf­fen in ge­wal­ti­ger Zahl und ge­walt­sa­me Krie­ge her­aus­zu­ge­ben war ich be­reit, wobei der Stoff dem Me­trum an­ge­mes­sen war. Gleich war der un­te­re Vers <dem obe­ren>; Cu­pi­do soll ge­lacht haben und einen Vers­fuß ent­wen­det haben.
„Quis tibi, saeve puer, dedit hoc in car­mi­na iuris?
      Pie­ri­dum vates, non tua, turba sumus.
„Wer gab dir, wil­der Knabe, dies Recht zu Ge­dich­ten? Ich bin ein Seher aus dem Ge­fol­ge der Musen vom He­li­kon, nicht aus dei­nem Ge­fol­ge.“

Text 2: Ver­gil, Eclo­ga VI 3-5

Cum ca­ne­rem reges et pro­elia, Cyn­thi­us aurem
vel­lit et ad­mo­nuit: „Pas­to­rem, Ti­ty­re, pin­gues
pas­ce­re opor­tet oves, de­duc­tum di­ce­re car­men.“
Als ich Kö­ni­ge und Kämp­fe be­sang, zupf­te Apol­lo mich am Ohr und er­mahn­te mich: „Es ge­hört sich, Ti­ty­rus, dass ein Hirte fette Scha­fe wei­det und ein ein­fa­ches Lied singt.

Text 3: Pro­perz II 34, 59-66

Me iuvat hes­ter­nis po­si­tum lan­gue­re co­rol­lis,
       quem te­ti­git iactu cer­tus ad ossa deus,
Actia Ver­gi­li­um cus­to­dis li­to­ra Pho­ebi,
       Cae­sa­ris et for­tes di­ce­re posse rates,
qui nunc Ae­neae Troia­ni susci­tat arma
       iac­taque La­vi­nis mo­e­nia li­to­ri­bus.
Ce­di­te Ro­ma­ni scrip­to­res, ce­di­te Grai!
       Nescio quid maius na­sci­tur Ilia­de.
Läs­sig auf den Krän­zen der ver­gan­ge­nen Nacht zu lie­gen be­hagt mir, den ein si­cher tref­fen­der Gott mit sei­nem Pfeil bis auf die Kno­chen ge­trof­fen hat; Ver­gil ge­fällt es, die von Apol­lon be­schütz­te Küste Ac­ti­ums und die tap­fe­re Flot­te Cae­sars zu be­sin­gen, Ver­gil, der jetzt die Kämp­fe des Tro­ja­ners Ae­ne­as her­auf­be­schwört und die Mau­ern an der Küste von La­ti­um. Weicht, rö­mi­sche Dich­ter, weicht Grie­chen! Ich glau­be, etwas Be­deu­ten­de­res als die Ilias ent­steht. 

[An­mer­kung: Die Texte im Down­load ent­hal­ten Zei­len­num­mern und ggf. an­de­re Um­brü­che.]

 

Auf­ga­be

2.1

Zei­gen Sie, dass in allen drei Tex­ten die so­ge­nann­te re­cu­sa­tio als dich­te­ri­sches Mit­tel ein­ge­setzt ist. Be­zie­hen Sie sich je­weils auf den la­tei­ni­schen Text.

8 VP

2.2

Wel­cher Un­ter­schied be­steht bei der Ge­stal­tung der re­cu­sa­tio­nes zwi­schen den Tex­ten 1 und 2 ei­ner­seits und Text 3 an­de­rer­seits?

4 VP

2.3

Von wel­chen Plä­nen Ver­gils weiß Pro­perz?
Be­zie­hen Sie sich auf den la­tei­ni­schen Text und zie­hen Sie au­ßer­dem so­wohl Ihre Lek­türe­kennt­nis als auch die bei­ge­ge­be­ne Zeit­ach­se zur Be­ar­bei­tung heran.

6 VP

 

 

45 VP


wei­ter: Zeit­leis­te

 

Klas­sen­ar­beit: Her­un­ter­la­den [pdf] [66 KB]

Zeit­leis­te: Her­un­ter­la­den [pdf] [71 KB]