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Einbettung des Arachne-Mythos in sein Umfeld

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Konsequenzen aus der Auflistung möglicher Motive aus den Metamorphosen und aus der Auflistung der ovidischen Mythen in den Schulausgaben:

1.3.1 Einbettung des Arachne-Mythos in sein kontextuales Umfeld [1]

Der Beginn des sechsten Buches der Metamorphosen handelt von der Weberin Arachne, die nach einem Wettstreit mit Pallas Athene in eine Spinne verwandelt wird. Eine Einbettung dieser Episode in den Gesamtzusammenhang liefert folgende Analyse: Die zweite Hälfte des fünften Buches ist gekennzeichnet durch eine aufwändige Verschachtelungstechnik (Pieriden-Götterverwandlungen-Ceres und Proserpina-Arethusa-Triptolemus-Pieriden). Pallas Athene, die im ersten Teil des fünften Buches Perseus begleitet hat, wendet sich nun den Musen zu. Den Rahmen der auffallend komplizierten Verschachtelung bildet der Dialog zwischen Pallas Athene und den Musen, die Bericht erstatten über die Bestrafung der Pieriden, die die Musen zu einem Singwettreit herausgefordet haben. Der Übergang zum sechsten Buch wird eingeleitet durch die beiden Verse „Praebuerat dictis Tritonia talibus aures / carminaque Aonidum iustamque probaverat iram.“(met VI, 1 f.). Die Bestrafung der Pieriden und der Zorn der Musen findet die Zustimmung der Göttin Athene und veranlasst sie zu der Aussage „Laudare parum est, laudemur et ipsae / numina nec sperni sine poena nostra sinamus“ (met. VI, 3 f.). In einer Art logischer Kausalkette sucht sich nun Pallas Athene ihr Opfer heraus, das es ebenso zu bestrafen gilt, wie zuvor die Musen ihre Konkurrenz besiegten und zur Strafe in Elstern verwandelten.

Auf die Arachne-Episode (met. VI, 1-145) folgen die Niobe-Erzählung (met. 146-312), der Mythos von den lykischen Bauern (met. VI, 313-381) und die äußerst grausame Bestrafung des Marsyas (met. VI, 382-400), der Apoll zu einem Flötenspiel-Duell herausfordert. Die nächsten 247 Verse handeln von Pelops, dem Bruder der Niobe, der von seinem eigenen Vater Thyestes den Göttern zum Mahl vorgesetzt wurde, von Tereus, seiner Gemahlin Procne und seiner Geliebten Philomela und schließlich von Boreas und Orithyia. Zusammenfassend lässt sich mit Blick auf die zweite Hälfte des fünften und die erste Hälfte des sechsten Buches feststellen, dass die Bestrafung von Hochmütigen das Leitmotiv darstellt. Fokussiert man die Betrachtung auf die ersten 400 Verse des sechsten Buches, könnte man das Thema „Bestrafung von Gottesverächtern, die sozial auf verschiedener Stufe stehen“ (s. Albrecht, S. 40) nennen.

Da der Niobe- und Arachne-Mythos demnach dem gleichen Themenkreis angehören und zudem im Epos aufeinander folgende Episoden darstellen, eignen sich diese beiden Erzählungen für die unter „Vorbemerkungen“ geforderte Vorgehensweise zur Planung und Durchführung einer kompetenzorientierten Unterrichtseinheit.


[1] Vgl. hierzu von Albrecht (Buch der Verwandlungen), 79-89.

 

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