Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Teil 1: Über­set­zungs­klau­sur

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Schritt 2: Kon­zep­ti­on der Niobe-Klau­su­ren mit Schluss­fol­ge­run­gen / Auf­ga­ben­stel­lun­gen für die Arach­ne-Ein­heit

Hier ste­hen vor allem die Über­prü­fung der Sprach- und der mut­ter­sprach­li­chen Kom­pe­tenz im Vor­der­grund. Dafür muss das Au­gen­merk auf den ovi­di­schen Sprach­stil [1] ge­legt wer­den, der sich vor allem durch häu­fi­ge Hy­per­ba­ta und durch eine „ver­dich­te­te“ An­ein­an­der­rei­hung von par­al­lel ge­setz­ten Ver­bal­in­for­ma­tio­nen in Form fi­ni­ter Ver­ben und Par­ti­zi­pi­en aus­zeich­net. Des­halb er­scheint es emp­feh­lens­wert, vor der Über­set­zung in der Tex­ter­schlie­ßungs­pha­se Auf­ga­ben zu stel­len, die ge­ra­de sol­che text­syn­tak­ti­schen ovi­di­schen Be­son­der­hei­ten in den Blick neh­men. Üb­li­cher­wei­se wird dies im Un­ter­richt prak­ti­ziert; in der Klau­sur wird auf die­ses Ver­fah­ren oft­mals lei­der ver­zich­tet. M. E. bie­tet sich hier die Chan­ce, dif­fe­ren­ziert auf die ein­zel­nen Leis­tungs­ni­veaus der Schü­le­rin­nen und Schü­ler Rück­sicht zu neh­men. Alle Schü­ler wer­den durch die Auf­ga­ben­ty­pen
  • geben Sie die Hy­per­ba­ta im Text an (mit Vers­an­ga­be)!
  • su­chen Sie alle Be­grif­fe her­aus, die durch „und“ ver­bun­den sind (mit Vers­an­ga­be)!
  • su­chen Sie alle Ver­bal­in­for­ma­tio­nen mit ihren Hand­lungs­trä­gern her­aus und skiz­zie­ren Sie den Hand­lungs­ver­lauf (mit Vers­an­ga­be)!

auf­ge­for­dert, ihr Au­gen­merk zu rich­ten

  • auf die Hy­per­ba­ta und damit nach KNG-Kon­gru­en­zen zwi­schen Be­zugs­wör­tern und At­tri­bu­ten (ad­jek­ti­vi­sches At­tri­but, Ge­ni­tiv At­tri­but, Par­ti­zip) zu su­chen,
  • auf par­al­lel ge­bau­te Wort­ar­ten und / oder Wort­grup­pen,
  • auf im Haupt- oder Ne­ben­satz be­find­li­che Prä­di­ka­te mit ihren Sub­jek­ten oder Par­ti­zi­pi­en mit ihren Be­zugs­wör­tern (Par­ti­zi­pia­l­kon­struk­tio­nen und / oder ab­la­ti­vus ab­so­lu­tus-Kon­struk­tio­nen) und damit schon einen ers­ten Hand­lungs­strang zu pa­ra­phra­sie­ren.

Diese Vor­ar­beit soll­te in der Klau­sur ohne Wör­ter­buch ge­leis­tet wer­den; nach der Ab­ga­be die­ser text­syn­tak­tisch ori­en­tier­ten Tex­ter­schlie­ßung soll­ten alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor der Über­set­zung den Er­war­tungs­ho­ri­zont er­hal­ten, damit auch mit­tel­star­ke und schwa­che Schü­ler den Er­war­tungs­ho­ri­zont als wei­te­res An­ge­bot der Über­set­zungs­hil­fe ver­ste­hen und für die Über­set­zung auch tat­säch­lich an­wen­den. Zudem kön­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler beim Lesen des Er­war­tungs­ho­ri­zon­tes eine erste Selbst­dia­gno­se vor­neh­men, ihre Gram­ma­tik­kennt­nis­se für die Über­set­zung er­gän­zen und so für die Über­set­zung frucht­bar ma­chen. Die Er­fah­rung zeigt, dass Schü­le­rin­nen und Schü­ler diese Tex­ter­schlie­ßung in der Klau­sur nur dann ernst­haft be­trei­ben, wenn sie auch mit in die Be­wer­tung ein­geht. M. E. sind fol­gen­de Be­wer­tungs­kri­te­ri­en für die Tex­ter­schlie­ßung und Über­set­zung nütz­lich:

Teile

Be­wer­tung

Tex­ter­schlie­ßung

30 – 40 %

Über­set­zung

70 – 60 %

An­zu­mer­ken ist, dass das Zeit­li­mit für die Tex­ter­schlie­ßung (45 min) auch nur als Ober­gren­ze ver­stan­den wird. Soll­te eine Schü­le­rin oder ein Schü­ler vor­her die Auf­ga­ben ge­löst haben, lässt die Leh­re­rin / der Leh­rer ihr / ihm den Er­war­tungs­ho­ri­zont zu­kom­men. So ent­schei­det die Schü­le­rin / der Schü­ler selbst, wie viel Zeit sie / er für die Tex­ter­schlie­ßung und für die Über­set­zung mit Hilfe des Er­war­tungs­ho­ri­zon­tes und des Wör­ter­bu­ches ver­wen­det.

Ta­bel­la­ri­sche Über­sicht:

In­hal­te

Kom­pe­ten­zen

KLAU­SUR-NIOBE (met. VI, 267-285): Niobe er­fährt von dem Tod ihrer sie­ben Söhne. Ihr Ehe­mann Am­phion be­en­det sein Leben durch Selbst­mord, Niobe gerät in Trau­er und Zorn. Ihren Hoch­mut gibt sie nicht auf, sie fühlt sich immer noch wegen ihrer sie­ben Töch­ter der Göt­tin La­to­na über­le­gen.

(4_1_Klau­sur_U­e­ber­set­zun­g_­Nio­be )

Schü­le­rin­nen und Schü­ler ken­nen die Dich­ter­spra­che (Hy­per­ba­ta, „ver­dich­te­te“ par­al­le­le Se­quen­zen mit zahl­rei­chen Ver­bal­in­for­ma­tio­nen), su­chen aus dem Text nach die­sen sprach­li­chen Be­son­der­hei­ten und er­fas­sen den in­halt­li­chen Zu­sam­men­hang
(STÄR­KUNG DER SPRACH­KOM­PE­TENZ UND DER TEXT­KOM­PE­TENZ DURCH RE­OR­GA­NI­SA­TI­ON ). Schließ­lich er­hal­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach der Ab­ga­be der ers­ten Ar­beits­auf­trä­gen (text­syn­tak­tisch ori­en­tier­te Tex­ter­schlie­ßung) den Er­war­tungs­ho­ri­zont, prü­fen im Kopf ihre ab­ge­ge­be­ne Tex­ter­schlie­ßung mit der Lö­sung
(SELBST­DIA­GNO­SE, STÄR­KUNG DER PER­SO­NA­LEN KOM­PE­TENZ) und über­set­zen den Text (FÖR­DE­RUNG DER ÜBER­SET­ZUNGS­KOM­PE­TENZ UND DER MUT­TER­SPRACH­LI­CHEN KOM­PE­TENZ).

UN­TER­RICHTS­EIN­HEIT-ARACH­NE:
Text 1 (met. VI, 1-4: Der Er­zäh­ler lässt Pal­las Athe­ne die Ge­schich­te von Niobe zu Ohren kom­men und die Gott­heit pos­tu­liert schon im „Proo­emi­um“ die Stra­fe bei mensch­li­cher Hy­bris.):
(3_1_A­rach­ne_­Text 1)
Text 3a (met. VI, 26-33: Pal­las Athe­ne mas­kiert sich als Grei­sin und for­dert Arach­ne in ihrer Rede zu Be­son­nen­heit und Demut auf.), Text 3b (met. VI, 34-42: Arach­ne er­wi­dert die Rede der alten Grei­sin, be­lei­digt ihr Ge­gen­über und for­dert die Gott­heit im Glau­ben, sie sei nicht prä­sent, zum Wett­streit auf.), Text 3c (met. VI, 43-54: Es kommt zur Epi­pha­nie der Pal­las Athe­ne, die von den Nym­phen mit an­ge­brach­tem und ehr­furcht­vol­lem Re­spekt be­grüßt wird. Arach­ne schießt die Röte ins Ge­sicht, sie be­harrt den­noch auf ihrer Stel­lung und rüs­tet sich zum Wett­streit.):
(3_3_A­rach­ne_­Text 3a_b_c)
Text 1 , Text 3a , Text 3b , Text 3c in sta­ta­ri­scher oder par­ti­ell sta­ta­ri­scher Le­se­art mit vor­ge­schal­te­ter text­syn­tak­tisch und text­se­man­tisch ori­en­tier­ter Tex­ter­schlie­ßung!

Siehe oben!
Bei der Arach­ne–Ein­heit wer­den neben der text­syn­tak­tisch ori­en­tier­ten Tex­ter­schlie­ßung auch text­se­man­ti­sche Ele­men­te der Vor­ent­las­tung fo­kus­siert. Die Er­ar­bei­tung von Sach­fel­dern er­wei­tert im Be­reich der SPRACH­KOM­PE­TENZ den WORT­SCHATZ.
Zudem bil­den in dem Be­reich der Tex­ter­schlie­ßung bei Text 3a und Text 3c text­sor­ten­spe­zi­fi­sche gram­ma­ti­sche Phä­no­me­ne die Grund­la­ge („Er­zäh­ler­re­de“ ver­sus Fi­gu­ren­re­de).
Somit wird hin­sicht­lich der TEXT­KOM­PE­TENZ das Wis­sen um Text­sor­ten mit den ent­spre­chen­den gram­ma­ti­schen Text­si­gna­len er­wei­tert.
All diese Fer­tig­kei­ten schu­len mit den an­de­ren Tex­ten der Un­ter­richts­ein­heit die KUL­TUR­KOM­PE­TENZ, da der Hoch­mut der Niobe und Arach­ne im in­tra­tex­tu­el­len Ver­gleich dif­fe­ren­ziert er­läu­tert wer­den kann.

[1] Vgl. hier­zu von Al­brecht (Dich­ter und Leser), 222-235.

 

4_1_Klau­sur_­Über­set­zun­g_­Nio­be: Her­un­ter­la­den [doc] [95 KB]

Teil 1: Über­set­zungs­klau­sur: Her­un­ter­la­den [doc] [40 KB]